Kredenbach. Weiterer Aderlass bei der zum US-Konzern Crane gehörenden Firma Krombach Armaturen. IG Metall: Damit steht der Standort Kredenbach vor dem Aus.

120 Mitarbeiter werden wohl ihren Job verlieren: Die Firma Krombach Armaturen hat drastische Stelleneinsparungen angekündigt. Die Belegschaft soll nach Informationen der IG Metall bis auf 30 Beschäftigte reduziert werden – das Aus für den Standort, sagt Andree Jorgella, 1. Bevollmächtigter der Gewerkschaft IG Metall. Wie schon häufiger in der Vergangenheit begründet das Unternehmen den Schritt mit Problemen auf den Absatzmärkten.

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„Wenn nur noch 20 Prozent der Belegschaft übrig bleiben, bedeutet das das Aus für den Standort Kredenbach“, sagt Gewerkschafter Jorgella im Gespräch mit dieser Zeitung. Das frühere Familienunternehmen Friedrich Krombach Armaturenwerke gehört seit 2008 zum US-amerikanischen Konzern Crane aus Stamford, Connecticut, die Marke Krombach für Armaturen, Schmutzfänger, Schaugläser und Kesselwagensysteme gehört zum Geschäftszweig „ChemPharma & Energy“.

Crane: Abschwung in der Energiewirtschaft – Kreuztaler Produkte nicht wirtschaftlich

„Diese Entscheidung wurde in Amerika getroffen“, sagt Jorgella, „eine kapitalgetriebene Entscheidung“. Die aktuelle Stellenstreichung ist vermutlich die letzte einer langen Kette von Personalabbau am Standort Kredenbach. Der erste große Aderlass war im Jahr 2012 erfolgt, als 65 von damals noch 330 Mitarbeitern gehen mussten, drei Jahre später ging es dann um 28 von noch 280 Stellen. Zuletzt hatte Krombach Armaturen 2018 insgesamt 70 von dann noch rund 200 Beschäftigten gekündigt und diesen Schritt mit der Konsolidierung des Siegerländer Standorts begründet. „Wir beobachten das Sterben dieses Betriebs seit Jahren“, sagt Jorgella – dass der Betrieb nun vor dem Aus stehe, sei leider nicht überraschend. „Aber dass es so schnell kommt, war natürlich ein Schock.“

2008 zogen sich die Familien zurück

51 Millionen Dollar hat Crane Co. aus Stanford/Connecticut 2008 für die Friedrich Krombach GmbH & Co. KG bezahlt; außerdem übernahm Crane 18 Millionen Dollar Schulden.

Die Entscheidung der Eigentümerfamilien fiel für Crane, weil das Unternehmen bereits mit einer Tochtergesellschaft in Lindau am Bodensee vertreten war.

Crane versprach sich von Krombach eine deutliche Verstärkung seiner Produktpalette.

Der Niedergang liegt wohl weniger in einem schwierigen Marktumfeld als vielmehr in unternehmerischen Fehlentscheidungen begründet, heißt es aus Gewerkschaftskreisen. In einer Stellungnahme begründet ein Crane-Sprecher auf Nachfrage dieser Redaktion den Schritt mit dem Abschwung in der Energiewirtschaft, der „bedauerlicherweise die Nachfrage nach den in Kreuztal hergestellten Produkten erheblich reduziert“ habe. Es sei Crane nicht mehr möglich, das derzeitige Geschäftsmodell und die finanziellen Ergebnisse des Standorts Kreuztal weiter zu tragen.

Crane: Ab Ende 2021 nur noch eine Produktlinie in Kreuztal

Zum Ende des Jahres 2021 soll in Kredenbach nur noch die Produktlinie „Large Bore“ gefertigt werden, heißt es von Unternehmensseite weiter, also Ventile mit großem Durchmesser. Man habe die Entscheidung jetzt kommuniziert, um allen Betroffenen frühzeitig die Möglichkeit zu geben, sich auf die Situation einzustellen und auf die Übergangsphase einzurichten, wie der Unternehmenssprecher weiter mitteilt. „Uns ist es ein wichtiges Anliegen, mit betroffenen Mitarbeitern fair und respektvoll umzugehen.“

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Die IG Metall kündigte an, dass die Gewerkschaft entsprechend reagieren werde, um für die Mitarbeiter „das bestmögliche rauszuholen“. Man müsse abwarten, ob Sozialpläne erstellt würden oder ob man sich anderer Instrumente bedienen werde. In der Vergangenheit sei die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Crane nicht gerade erfolgreich gewesen.

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