Siegen/Netphen. Von Spanien ins Siegerland sollen zwei Männer große Mengen Drogen geschmuggelt haben. Auch der Besitzer ihres Lagers steht vor dem Landgericht.
Zwei 25-Jährige und ein 22-Jähriger Siegener müssen sich wegen Einführung, Besitz und Handel mit Betäubungsmitteln vor dem Landgericht Siegen verantworten. Zwei der Beschuldigten sollen vorsätzlich illegal gehandelt haben.
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Einer der 25-jährigen- und der 22-jährige Angeklagte befinden sich bereits in Untersuchungshaft. Laut Anklageschrift sollen sie im August 2022 den Transport verschiedener Haschisch-, Marihuana- und Cannabisprodukte beauftragt haben. Im September 2022 hätten die beiden Angeklagten mit zwei Autos eine große Menge Drogen mit dem Wirkstoff THC von Barcelona nach Siegen transportiert, um sie für 9 Euro pro Gramm weiterzuverkaufen. Am Café de Sol in Siegen wurden sie von der Polizei gestellt. In der Wohnung eines der beiden wurden außerdem eine „nicht geringe Menge“ Cannabis und 10.000 Euro sichergestellt, heißt es in der Anklage. Die Männer wollen sich beim Prozessauftakt am Donnerstag, 2. Februar, nicht äußern. Ihre Verteidigung möchte zuerst ein Rechtsgespräch führen.
Der dritte Angeklagte, ebenfalls 25, wird beschuldigt, mehrere Haschischplatten und eine große Menge Marihuana in seiner Garage in Netphen gelagert zu haben, im Auftrag eines der anderen Beschuldigten. Als Gegenleistung habe er 150 Euro vom Mitangeklagten erhalten. Im September 2022 kam es zur Durchsuchung, er sagte umgehend vollumfänglich aus. „Die hier genannten Anklagepunkte treffen lückenlos zu“, erklärt sein Verteidiger vor Gericht.
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Die Lagerung sei demnach ein Freundschaftsdienst gewesen: „Wir kennen uns schon seit der Grundschule“, sagt der 25-Jährige. Ihm sei nicht bewusst gewesen, dass er sich selbst damit schaden könne. „Ich hatte keine Ahnung, was mit den Drogen weiter passieren sollte. Er hat mit mir nie darüber geredet“, betont er. „Ich bin davon ausgegangen, dass ich die Drogen nur für ein paar Tage bei mir lagern soll.“ Als sein Freund die Betäubungsmittel aber auch nach Wochen nicht abholte, habe er ihn mehrmals aufgefordert, die Drogen wieder mitzunehmen. Das sei aber nicht geschehen, der andere sei lediglich zwischendurch vorbeigekommen um kleine Mengen mitzunehmen. Auch zur Herkunft der Drogen habe sein Freund ihm nichts gesagt.
In der Wohnung des Netpheners indes wurden 30 Gramm Cannabis sichergestellt. Das seien aber seine eigenen Bestände: „Ich selbst bin nie an die Drogen aus meiner Garage gegangen“, betont der 25-Jährige. Nach der Durchsuchung sei er so schockiert gewesen, dass er danach direkt eine Suchtberatung begonnen habe. „Mein Mandat will nie wieder etwas mit Betäubungsmittel in jeglicher Art zu tun haben“, sagt sein Verteidiger.
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Die Vorsitzende Richterin Elfriede Dreisbach entschied, dass die Verfahren abgetrennt werden. Am 24. Februar wird zunächst gegen den Netphener weiterverhandelt. Der Prozess gegen die beiden mutmaßlichen Drogenschmuggler wird am 23. März fortgeführt.
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