Allenbach. Plätze sind knapp, in Hilchenbach fehlen zwei komplette Kitas. Die Kita Hannes hat das Provisorium gerade überstanden – jetzt zieht eine neue ein
Am schlimmsten, sagt Ines Fietze, ist der Tag, an dem die freien Plätze vergeben werden. Die Leiterin der Kita Hannes, die im Dezember in ihren Neubau am Stift-Keppel-Weg in Allenbach eingezogen ist, hat eine Liste von 98 Anmeldungen vor sich liegen. Höchstens 56 Kinder bekommen einen Platz in der Drei-Gruppen-Anlage, wobei die meisten ja schon da sind – nur die Ältesten wechseln im Sommer in die Grundschule.
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Containeranlage in Hilchenbach wird weiter gebraucht
„Das ist nicht leicht zu entscheiden“, sagt Ines Fietze den Mitgliedern des Hilchenbacher Sozialausschusses, die sich die neue Kita anschauen, über die Platzvergabe. Seit drei Jahren sei das nun schon so eng. Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis bestätigt: Im Stadtgebiet fehlen noch zwei Zwei-Gruppen-Kindergärten, einer in Alt-Hilchenbach, einer in Helberhausen. In Hilchenbach lässt das Jugendamt jetzt nach einem Bauplatz suchen, in Helberhausen wird auf dem Gelände der abgerissenen Grundschule gebaut. Anja Weyandt, Leiterin des Fachdienstes Bildung, Generationen und Sport, berichtet über die Notlösung: Bereits ab 1. April wird der Containerbau an der Bruchstraße, aus dem „Hannes“ nach vier Jahren Provisorium gerade ausgezogen ist, wieder belegt: von „Helbi“ – so wird die neue Kita in Helberhausen heißen, die dort zusätzlich zur neuen Großtagespflegestelle „Löffelzwerge“ errichtet wird. Alle Einrichtungen sind in der Trägerschaft der Alternativen Lebensräume (ALF).
Auch bei schlechtem Wetter in den Wald
Wiesenhüpfer, Waldentdecker und Bergriesen – ihre Namen haben die drei Hannes-Gruppen aus Hilchenbach mitgenommen, wo der Blick entweder auf den Wad, den Herrnberg oder eben die Wiese vorm Haus fiel. Das Naturkonzept hat die Kita an den neuen Standort mitgenommen. „Wir sind viel unterwegs“, sagt Ines Fietze, „auch bei schlechtem Wetter.“ Einmal in der Woche ist Waldtag, regelmäßig finden ganze Waldwochen statt. Entsprechend wichtig ist auch das Außengelände rund um die Kita, auf deren Gelände sich früher das Allenbacher Freibad befand: Bobbycarbahnen, Hochbeete, Insektenhotel, Hängenmattenschaukel, Boulderwand und Sandlandschaft mit Matschanlage werden dort in den nächsten Woche und Monaten aufgebaut und angelegt.
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Jeder der drei Gruppenräume hat zwei Nebenräume, die besondere Rollen spielen: ein Frühstückscafé, ein Rollenspielraum, ein Bauraum zum Beispiel und natürlich Räume zum Ruhen und Schlafen. Auch eine kleine „Turnhalle“ findet Platz in dem Neubau, in den die Kreiswohnungsbau- und siedlungsgesellschaft 2,6 Millionen Euro investiert hat.
Betreuungszeiten von 6.30 bis 18.30 Uhr
Jeden Tag wird in der Kita ein gesundes Frühstück angerichtet – niemand muss dazu irgendetwas von zu Hause mitbringen. Auf den Tisch kommen Hirse und Müsli und Obst – für manchen durchaus eine Umstellung: „Da setzt dann aber irgendwann die Gruppendynamik ein“, berichtet Ines Fietze, als die Runde sich in der modern eingerichteten Küche einfindet. Die ist übrigens noch unberührt – die Kita, die derzeit noch das Mittagessen von einem Caterer bezieht, sucht händeringend nach einer Küchenkraft, die hier mit biologisch angebauten und regionalen Produkten kocht. Nicht nur für Hannes, sondern auch für Wicki, die andere ALF-Kita in Dahlbruch und bald eben auch für Helbi.
„Ein toller Kindergarten“, sagt der Bürgermeister, der das von der eigenen Tochter weiß. Hannes wurde von Anfang an auf den Betreuungsbedarf von berufstätigen Eltern ausgerichtet. Geöffnet wird um 6.30 Uhr, bleiben können Kinder – was aktuell allerdings noch nicht gebucht ist – bis 18.30 Uhr. 12 pädagogische Kräfte, ein Azubi, eine Bufdi und eine Studentin sind für die Kinder da. Elternbeirat Thomas Kaufhold erinnert daran, dass Hannes ursprünglich in Hilchenbach-Mitte gebaut werden sollte. Der Weg ist nun länger, der Bus fährt nur einmal in der Stunde: „Das verärgert die Eltern.“ Zumindest die, die hier nicht sowieso mit dem Auto auf dem Weg zur Arbeit vorbeikommen.
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Problem im Stift-Keppel-Weg: Viele Autos, viele Kinder
Autos sind das Problem: Auf mehr Parkplätze vor der Kita habe die Stadt bewusst verzichtet, erklärt Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis. Der Parkplatz des benachbarten Gymnasiums darf genutzt werden, so lange zumindest, bis dort wieder eine mit eigenen Autos motorisierte Jahrgangsstufe 13 herangewachsen ist. Jedes Auto, was in dem bereits zur Einbahnstraße umgewidmeten Stift-Keppel-Weg nicht fährt, macht den Fußweg sicherer. Die Kleinen sind dort oft unterwegs, wenn es zur Talsperre oder in den Wald geht. Nicht nur zum Gymnasium, sondern auch zur benachbarten b school mit ihrem weit über Hilchenbach hinaus reichenden Einzugsbereich fahren viele Autos. Da mittags um halb zwei mit einem kleinen Kind zur Bushaltestelle zu laufen, „das ist schon spannend“, sagt Thomas Kaufhold. „Da muss man ran“, fordert Ines Fietze.
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