Netphen. 2027, schätzt der Gutachter, wird das neue Feuerwehrgerätehaus Oberes Siegtal in Nenkersdorf stehen. Die Reaktionen in Netphen sind entsetzt.
„Das wird schon schwierig“, kommentiert Kämmerer Hans-Georg Rosemann die Kostenschätzung von mehr als vier Millionen Euro, die Bernd Wagener vom Burbacher Planungsbüro Bautec für das neue Feuerwehrgerätehaus Oberes Siegtal vorlegt. „Wir sind bisher von maximal der Hälfte ausgegangen.“ Das ist allerdings eine Weile her – und bis der Betrag aufzubringen ist, wird es auch noch eine Weile dauern. 2027 könnte es so weit sein, hatte Bernd Wagener vorausgesagt: nach Flächennutzungsplan- und Bebauungsplanänderung, Bauantragsverfahren, Ausschreibung und Vergabe der Aufträge.
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Das sei „eine Katastrophe“, kommentiert Nenkersdorfs Ortsbürgermeisterin Corie Hahn (CDU) den Zeitplan. Ihr Walpersdorfer Amtskollege Rüdiger Bradtka (CDU) hatte zuvor daran erinnert, dass die ersten Überlegungen auf das Jahr 2007 zurückgingen – die Planung mithin dann schon zwei Jahrzehnte in Anspruch genommen haben werde. Einige Zeit war allerdings mit der Planung von Sanierung und Erweiterung der bestehenden Gerätehäuser in Grissenbach und Nenkersdorf ins Land gegangen, bevor die Entscheidung für einen gemeinsamen Neubau der dann fusionierten Löschgruppen fiel. Weitere Jahre nahm die Planung für einen Standort am alten Nenkersdorfer Dreschplatz in Anspruch, bevor sich herausstellte, dass der Neubau dort aus Lärmschutzgründen nicht möglich sein würde. „Das war Quatsch im Quadrat“, schimpft Paul Legge (CDU) über die damals schon umstrittene Standortwahl: „Eine unsinnige Vorstellung.“
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Fahrzeughalle mit Reserve für ein viertes Fahrzeug
Der Stadt war es dann gelungen, über einen Tausch an einen Bauplatz am Nenkersdorfer Ortseingang (aus Richtung Grissenbach) direkt an der Sieg-Lahn-Straße zu bekommen. Bernd Wagner stellte seine Machbarkeitsstudie vor, wie auf dem Kohlenfeld Fahrzeughalle mit angegliedertem zweigeschossigen Sozialgebäude und Stellplätzen für die Pkw der Einsatzkräfte angeordnet werden können. „Man hat nicht viel Platz auf dem Gelände. Wir haben es ausgereizt.“ In der Machbarkeitsstudie wird das Grundstück deshalb auch als nur „mäßig geeignet“ bezeichnet, zumal es im Überflutungsgebiet der Sieg liegt und das Grundstück zunächst um anderthalb Meter auf das Straßenniveau der L 719 aufgeschüttet werden muss. Sebastian Reh, Leiter der Netphener Feuerwehr, relativiert die Einschränkung: Immerhin werde ein vierter Fahrzeugstellplatz als Reserve gleich mit vorgesehen. Der wird akut gebraucht, um Material zu lagern und das Ersatzlöschfahrzeug zu stationieren. Dafür könnten aber auch andere Standorte gefunden werden, wenn die Feuerwehreinheit einmal vergrößert werden sollte. „Das ist bei Weitem das Beste, was bisher geplant wurde.“
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Verwaltung will „ein bisschen beschleunigen“
Als „unendlich lang“ kritisiert auch Annette Scholl (SPD) den Zeitbedarf bis zur Fertigstellung des Neubaus: „Das ist für mich schon überraschend.“ Beigeordneter Andreas Fresen macht Hoffnung, „hier und da ein bisschen zu beschleunigen“. Architekt und städtische Planungsabteilung könnten zum Beispiel gleichzeitig arbeiten. Allerdings seien auch Wasser- und Naturschutzbehörden zu beteiligen. So werde die Stadt unter anderem nachwiesen müssen, dass die Umsiedlung des geschützten Ameisenbläulings auch tatsächlich gelungen ist. „Das sind Dinge, auf dei wir keinen Einfluss haben.“
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