Netphen. Die Stadt Netphen probiert eine andere Lösung für das Feuerwehrgerätehaus Oberes Siegtal.
Mit einem Dreiecks-Grundstückstausch will die Stadt Netphen den Neubau einer Feuerwache für die künftige Löschgruppe Oberes Siegtal ermöglichen, falls der ursprünglich gewählte Standort nicht doch noch realisierbar wird. Die Stadt will sich um einem Bauplatz an der Sieg-Lahn-Straße am Ortseingang von Nenkersdorf bemühen. Dazu muss sie ein anderes Grundstück im Ort erwerben, dass sie dem Eigentümer der nun ausgesuchten Fläche im Tausch anbieten kann. Dieser Weg wurde jetzt dem Stadtentwicklungsauschuss im nicht öffentlichen Sitzungsteil aufgezeigt.
Seit dreieinhalb Jahren plant die Stadt den Neubau, der die Gerätehäuser der Löschgruppen in Nenkersdorf und Grissenbach ersetzen soll. Im Zuge der Bauleitplanung hat sich schließlich herausgestellt, dass der Neubau auf einem städtischen Grundstück an Sieg und Fuhrweg Lärmschutzanforderungen nicht erfüllt.
Kritik aus dem Stadtentwicklungsausschuss
Eigentlich sollte der geplante Neubau eines Feuerwehrgerätehauses auf dem Platz des alten Nenkersdorf er Dreschschuppens im nichtöffentlichen Teil der ersten Sitzung des neu formierten Stadtentwicklungsausschusses in Netphen behandelt werden. Einstimmig folgten die Mitglieder jedoch dem Antrag von Alfred Oehm (CDU), die Angelegenheit in den öffentlichen Teil der Sitzung zu verlegen. Aufgrund eines Lärm-Problems droht der Plan zu scheitern . Die Ausschussmitglieder übten scharfe Kritik an Vorgehen und Kommunikation der Verwaltung.
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„Seit Samstagabend steht das Telefon nicht mehr still“, sagte Annette Scholl (SPD). Der Medienbericht habe für einen „Riesenaufschrei“ gesorgt, viele Bürger kämen seitdem mit Fragen auf sie und ihre Partei zu. Scholl skizzierte noch einmal den bisherigen Ablauf der Ereignisse – von der Einigung der beiden Löschgruppen in Grissenbach und Nenkersdorf über die Suche nach einem Standort und die Verhandlungen mit Kreis und Bezirksregierung bis zu dem Lärmschutzgutachten, das dem geplanten Bau des Feuerwehrgerätehauses nun im Wege steht. Dass das Ergebnis des bereits im Sommer in Auftrag gegebenen Gutachtens erst jetzt vorliege, bemängelte Scholl. Sie betonte, dass sich die Nenkersdorfer Ortsbürgermeisterin Corie Hahn (CDU) von Anfang an gegen den Standort ausgesprochen habe. Vor allem aber kritisierte sie die Kommunikation im Rathaus. „Was uns umgehauen hat, ist die Nicht-Information der Verwaltung an die Parlamentarier und an die Feuerwehr.“
Unterschiedliche Formen von Lärm
Warum es keine Probleme mit dem Lärm in Deuz gebe, wo vor kurzem der Grundstein für eine neue Rettungswache gelegt wurde, wollte Klaus Kopetzki (FDP) wissen, „wird hier mit zweierlei Maß gemessen?“
Es ginge bei dem Lärmschutz nur um den Übungsbetrieb nach 20 Uhr , nicht etwa um die Geräusche der Einsatzfahrzeuge, der überall auftreten könne, erläuterte Rainer Schild.
„Was da oben bislang gelaufen ist, führt nur zum Kopfschütteln“, sagte Rüdiger Bradtka (CDU). Die Frage nach einem neuen Feuerwehrhaus in Nenkersdorf beschäftige die Verwaltung sogar schon seit 2007. Auch er habe den Standort immer kritisiert und letztlich nur zugestimmt, damit die Feuerwehr endlich ein neues, zukunftsfähiges Gebäude erhalte. Dabei habe es durchaus Angebote für alternative Standorte gegeben, die Verwaltung habe die Gelegenheit aber nicht genutzt. Das Thema Lärmschutz gehöre außerdem zu den Kriterien, die bei geplanten Baumaßnahmen als erste abgeklärt werden sollten. Bradtka bedankte sich bei den Aktiven der Feuerwehr, die immer noch in den zwei Löschzügen tätig sind, für ihre „unendliche Geduld“.
Sein Parteikollege Paul Legge formulierte die deutlichste Kritik. Die ganze Angelegenheit nannte er ein Trauerspiel. Die untere Wasserbehörde habe zunächst ein halbes Jahr gebraucht, bis sie wusste, wer überhaupt zuständig sei – „wo sind wir denn hier?“, fragte Legge. Für ein Lärmschutzgutachten brauche ein Ingenieur höchstens eine Woche, kein halbes Jahr. „Was sind das für Dösbaddel, die da tätig waren?“
Anwohner beschweren sich nicht
Es handele sich um „ein aus meiner Sicht völlig normales Verfahren“, sagte amtierender Baudezernent Rainer Schild. Im Vorlauf eines solchen Bauprojektes sei die Verwaltung dafür verantwortlich festzustellen, „wo ein Problem sein könnte.“ Ein potenzielles Problem sei im Bereich Lärmschutz auftaucht. „Es hat sich kein Anwohner beklagt, es wird sich wahrscheinlich auch keiner beklagen“, stellte Schild klar. Es müsse nun aber überlegt werden, ob der Standort unter diesen Voraussetzungen noch im Sinne der Feuerwehr sei. „Wir sind bemüht, einen neuen Standort zu finden, der höchstwahrscheinlich den Bedürfnissen aller Beteiligen besser entspricht“, sagte Schild und verwies für alles weitere erneut auf den nichtöffentlichen Teil.
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