Grund. .
Wenn Gabriel seinen Heimweg vom Bahnhof oben am Zollposten herunter nach Grund beschreibt, dann klingt das so, als ob er das schon öfter erklärt hat: An der Straße entlang, neben den vorbeibrausenden Autos, dann hinüber auf die andere Seite, den Waldweg weiter, schließlich wieder an die Fahrbahn, unten bei der Motorradwerkstatt. Gabriel sagt auch, dass er den Weg morgens im Dunkeln nicht machen muss, weil ihn dann seine Mutter mitnimmt. Und, dass nachmittags um 3 auf der Straße noch mehr los ist als jetzt um 5, wo die ganzen Politiker da sind.
An der K 31 entlang zum Bahnhof
Gabriel Born, der zehnjährige Sohn des Ortsvorstehers, erzählt das nicht zum ersten Mal. „Wir sind seit 2007 dran“, erinnert sein Vater Martin Born. Sie fordern den Bau eines Geh- und Radweges neben der K 31, die von Allenbach über Grund führt und eine schöne Abkürzung ist, um nicht mit der B 508 den Bogen über Hilchenbach zu machen. „Das ist schon recht gefährlich“, sagt André Jung. Der Hilchenbacher CDU-Fraktionschef ist auch Vorsitzender des Kreistags-Verkehrsausschusses. In dieser Funktion hat er seine Kollegen nun zum Ortstermin gebeten.
Für Karl-Josef Fischer, den Vertreter des Landesbetriebs Straßenbau, ist die Lösung so einfach wie 2013 und 2014, als der Ausschuss die letzten Male über das Thema gesprochen hat: Der Weg könnte von Grund bis zum Zollposten auf der Bergseite der K 31 untergebracht werden. Kostet 570 000 Euro. Das war der Politik zu teuer – die das Thema überhaupt nur angegangen war, weil das ursprünglich gewünschte Durchfahrtverbot für Laster über 7,5 Tonnen nicht möglich ist. Danach kam eine Alternative auf den Tisch. Nur ein kurzes Stück Radweg neu bauen, auf der rechten, zum Tal gelegenen Straßenseite. Und dann einen vorhandenen Waldweg am Böschungsfuß mitbenutzen, der sowieso als Radweg ausgeschildert ist. Kostet 220 000 Euro.
Der Vertreter des Landesbetriebs warnt: Der Weg im Wald sei unbeleuchtet, am Ende entstehe ein steiler Aufstieg zur Kreisstraße, der im Winter rutschig ist – wenn er erstmal asphaltiert ist. „Wir würden ungefährlichere Lösungen bevorzugen“, sagt Karl-Josef Fischer. Martin Born versteht den Einwand nicht: „Die Schulkinder müssen doch auch jetzt über den Waldweg gehen.“ Und wenn es denn unbedingt Asphalt sein soll: Der Schneepflug aus dem Dorf würde die Runde auch noch drehen. Eine dritte Variante, noch etwas weiter von der Kreisstraße abgerückt, kommt auch noch ins Spiel, so dass André Jung (CDU) die Verwaltung schließlich um einen Varianten-Vergleich bittet. „Dazu brauchen wir aber einen Planungsauftrag“, stellt Karl-Josef Fischer klar und wendet sich an die Vertreter der Kreisverwaltung. Seine Dienststelle will offensichtlich nicht für den Papierkorb arbeiten. Denn bekannt ist, dass der Landrat zuletzt jedweden Radwegebau in Grund („freiwillige Leistung“) abgelehnt hat.
„Wir hoffen, dass sich mittelfristig etwas tut“, verabschiedet Martin Born die Abgesandten des Kreises Siegen-Wittgenstein. Gabriel geht in Stift Keppel zur Schule. Noch sieben Jahre, ungefähr.