Neunkirchen. Der 25-jährige Angeklagte aus Neunkrichen muss sich wegen mehrerer Delikte vor dem Landgericht verantworten. Er habe stark verwirrt gewirkt

Ein polizeibekannter Neunkirchener soll zwischen Juni 2021 und Mai 2022 mehrfach straffällig geworden sein: Wegen Sachbeschädigung, Brandstiftung und Körperverletzung steht er vor der Großen Strafkammer des Landgerichts. Am dritten Verhandlungstag wurden weitere Zeugenaussagen gehört.

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Der Angeklagte soll in der geschlossenen Psychiatrie des Kreisklinikums ein Badezimmerfenster aufgebrochen haben, um zu fliehen. Die Polizei fand ihn im Haus seiner Mutter. Im Gespräch wurde seine psychiatrische Belastung erkennbar, berichtet ein Beamter vor Gericht. „Er gab an, Stimmen zu hören, die ihm sagen, was er tun muss. Gleichzeitig hat er das Gefühl, dass sich diese über ihn lustig machen.“ Das mache ihn aggressiv. Ihn würden Drohnen in der Luft verfolgen.

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Zudem habe er immer wieder wiederholt: „Ich bin ein Betrüger, wo ist mein Geld?“ Weiterhin bezeichnete er sich als Ehebrecher, da er im Krankenhaus geheiratet habe, aber fremdgegangen sei. Und er soll auch gedroht haben, eine Liste mit Menschen anzufertigen, die ihm etwas Böses wollen. „Die Landkarte wird mit Benzin brennen“, habe er gesagt. Dem Beamten sei klar geworden, dass der Mann eine Gefahr für sich und andere ist.

Bei Durchsuchung wurde Messer gefunden

Zwei andere Polizisten hätten den Beschuldigten etwa um 3 Uhr nachts am Kölner Tor angetroffen und eine Personenkontrolle durchgeführt, da er sich auffällig verhalten habe. Dabei stellten sie ein illegales Messer bei ihm sicher. Auch auf sie machte der Mann einen verwirrten Eindruck: „Er gab an, dass er sich in Siegen aufhalte, weil er nach seiner Prinzessin suche, die immer wieder vor ihm weglaufe.“ Dabei habe er gegrinst; gewirkt, als würde er die Beamten nicht ernst nehmen. Mit dem Messer habe er Zimmertüren aufhebeln wollen.

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Wenige Tage zuvor soll er versucht haben, das Haus seiner Mutter anzuzünden. Der 25-Jährige habe eine Brandspur quer durch den Garten gelegt, ein Holzunterstand nah am Haus hatte bereits Feuer gefangen. Nachbarn konnten den Brand löschen. Sie sagten der Polizei, dass sie durch einen lauten Knall auf das Feuer aufmerksam geworden sein und gesehen hätten, wie der Beschuldigte durch eine Hecke floh.

Angeklagter begeht mehrere Straften am selben Ort in Neunkirchen

Der 25-Jährige sei darüber hinaus mehrfach auf ein Garagengelände in Neunkirchen eingebrochen, habe dort mehrmals Fahrzeuge gestohlen und stark beschädigt. Ein Auto soll er angezündet haben. Auch in Wohnungen auf dem Grundstück sei er eingedrungen. Gegenüber der Polizei habe er angegeben, das Grundstück bald kaufen zu wollen und zum ehemaligen Eigentümer zu gehören. Tatsächlich lebte der Beschuldigte als Kind mit seiner Mutter und dem damaligen Besitzer auf dem Hof, habe immer wieder dorthin zurückkehren wollen.

Während der Taten habe der Angeklagte unter Drogeneinfluss gestanden, sagt eine Polizistin. „Er bewegte sich auffallend langsam, wirkte ziemlich verwirrt und seine Pupillenreaktion war verdächtig.“ In seinem Blut wurden verschiedene Cannabinoide festgestellt.

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Der Angeklagte sagt, keine besondere Beziehung zum Ex-Freund seiner Mutter zu haben. An seine Aussagen der Polizei gegenüber könne er sich nicht erinnern. Richterin Elfriede Dreisbach zitiert aus den Akten: Der Beschuldigte habe einen neuen Personalausweis mit dem Nachnamen seines ehemaligen Stiefvaters beantragt, was der 25-Jährige bestätigt: „Ich dachte kurzzeitig, dass er mein echter Vater sei.“ Auch in Liebesbriefen, die er dem Mann schrieb, dessen Auto er angezündet haben soll, sei häufig die Rede vom Ex-Freund der Mutter gewesen, obwohl der ehemalige Stiefvater zu dieser Zeit schon verstorben war.

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