Neunkirchen. Brandstiftung, Sachbeschädigung, Körperverletzung, auch gegen Polizisten: Ein junger Mann muss sich wegen zahlreicher Straftaten verantworten.

Ein 25-jähriger Mann aus Neunkirchen muss sich wegen des Verdachts der mutwilligen Sachbeschädigung seit Donnerstag vor der großen Strafkammer des Landgerichts Siegen verantworten. Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, im Zeitraum vom Juni 2021 bis Mai 2022 mehrere Delikte im Siegener Raum begangen zu haben.

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Laut Anklage soll er im Garten des Wohnhauses seiner Mutter und seines Stiefvaters in Burbach eine Spur aus Benzin gelegt und diese anschließend angezündet haben. Der Brand griff nicht auf das Gebäude über. Mit einem Aschenbecher habe der Angeklagte außerdem ein Fenster zerbrochen.

Anfang 2022 wurde bei einer Durchsuchung auf der Koblenzer Straße ein verbotenes „Butterfly-Messer“ bei ihm von der Polizei sichergestellt.

„Aus dem Affekt zweimal mit einem Küchenmesser in den Oberschenkel gepikst“

Im März 2022 soll der Beschuldigte eine weitere Benzinspur vor der Polizeiwache in Weidenau gelegt und diese angezündet haben. Der 25-Jährige berichtet, dass er den Kraftstoff an der nahe gelegenen Tankstelle entwendet habe. Außerdem soll er ein Fenster der Polizeiwache mit einem Stein mit der Aufschrift „Kripo riskiert meinen Kopf, Arschloch“ eingeworfen haben. Nach seiner Tat flüchtete der 25-Jährige auf das Gelände eines nahe gelegenen Autohauses, wo die Polizei in stellen konnten. Bei der Festnahme, so der Vorwurf, habe er um sich geschlagen und getreten. Er habe zum Tatzeitpunkt gedacht, dass die Kriminalpolizei sein Mobiltelefon gehackt habe, erzählt der Angeklagte vor Gericht. „Das war totaler Irrsinn.“

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Ein weiterer Vorwurf: Im April diesen Jahres soll der Angeklagte in einer Notunterkunft Geisweid einen Mitbewohner beleidigt und ihn körperlich angegriffen haben. Während der Auseinandersetzung habe der 25-Jährige mit einem Küchenmesser zweimal seitlich in den oberen Bereich des Oberschenkels seines Zimmernachbarn eingestochen. Dieser sagte beim Auftakt der Verhandlung als Zeuge aus und berichtete, dass er zwei Narben davon getragen habe. Der Beschuldigte gibt an: „Ich habe ihm eine Faust verpasst und ihm aus dem Affekt heraus zweimal mit einem Küchenmesser in den Oberschenkel gepikst.“

Massenkarambolage mit geklautem Auto: Mit Opel in fünf andere Autos gerauscht

An dem ehemaligen Wohnhaus seiner Mutter in Neunkirchen, in dem der Angeklagte im Kindesalter lebte, soll der 25-Jährige in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai den Opel Astra eines Bewohners gestohlen haben. Mit dem Opel sei er in fünf andere Fahrzeuge gefahren und anschließend in die Garagentore des Hauses. Dabei beschädigte er den Opel, wie auch die anderen Fahrzeuge und die Garage schwer. „Insgesamt ist ein Schaden von über 10.000 Euro entstanden“, berichtet der jetzige Hauseigentümer vor Gericht. Er kann sich das Verhalten des Beschuldigten nicht erklären. Er sei schon mehrfach zuvor dort eingebrochen und habe Autos entwendet.

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Einen Tag nach dem Diebstahl soll der Beschuldigte den Opel mit Benzin übergossen und ihn auf dem Hof des Wohngebäudes angezündet haben. „Es gab einen großen Knall und auf einmal war alles voll Rauch“, beschreibt der Besitzer des Fahrzeuges den Brand. Nach der Tat floh der Angeklagte zu Fuß. Die Polizei wurde verständigt und rückte mit einem Mannschaftswagen aus. Nach eigenen Aussagen wollte sich der Beschuldigte stellen. Aber auf die Beamten reagierte er aggressiv und schlug einem Polizisten mehrfach ins Gesicht, da er nach eigner Aussage vorhatte, mit dem Mannschaftswagen zu fliehen.

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Zu den Motiven der Brandstiftung erklärt der Angeklagte, stark verwirrt gewesen zu sein und die Häuser verwechselt zu haben. „Ich habe aus Frustration gehandelt.“ Zum Auftakt der Verhandlung zeigte sich der Angeklagte reumütig und entschuldigt sich für den Angriff bei seinem ehemaligen Zimmernachbarn aus der Notunterkunft.