Siegen. Über 50 leckere vegane Gerichte. Die Autorinnen Julia Hermann und Anne Rademacher aus Siegen geben Tipps rund um das vegane Kochen und Backen.
Immer mehr Menschen setzten sich bewusst mit ihrer Ernährung auseinander und wollen gleichzeitig etwa Gutes für die Umwelt tun. Abwechslungsreich und gesund soll es sein. Auch für die beiden ehemaligen Schülerinnen des Evangelischen Gymnasiums in Weidenau, Julia Hermann (18) und Anne Rademacher (18) aus Siegen, spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Gemeinsam haben sie ein veganes Kochbuch mit vielseitigen Rezepten herausgebracht. „Für viele Menschen bedeutet ein veganer Lebensstil automatisch Verzicht, aber verzichten muss hier niemand“, betont Anne Rademacher.
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Ihr Buch „Gutes Essen Gutes Klima“ ist im Rahmen eines Schulprojektes in dem Kurs „Klimagerechtigkeit“ entstanden. „Für das vegane Kochbuch haben wir uns entschieden, da die Art, wie wir uns ernähren, einen sehr großen Einfluss auf die Umwelt und das Klima hat“, erklärt Julia Hermann. Sie ist selbst seit einigen Jahren Veganerin. „In dem Buch möchten wir den Leuten zeigen, wie simpel und lecker eine umweltbewusste,vegane Ernährung sein kann.“
Die vielfältigen Rezepte
Das Kochbuch ist in verschiedene Kapitel gegliedert und bietet Rezepte zum Frühstück, Mittagessen und kleine Gerichte für zwischendurch sowie vegane Dessertvorschläge, außerdem verschiedene Salat- und Brotrezepte. Auch auf die Zubereitung von Dips wie Hummus wird eingegangen. Einen selbst erstellten Kalender, wann welches Gemüse und Obst Saison hat, haben die Autorinnen in ihr Buch integriert.
„Daran könne sich die Leute bei dem Einkauf der Zutaten orientieren, um möglichst umweltschonend zu konsumieren“, erklärt Anne Rademacher den Nutzen des Saisonkalenders. Zusätzlich zu ihren Rezeptvorschlägen wollen die Freundinnen so ein Bewusstsein bei den Menschen dafür schaffen, wo die Lebensmittel, die sie verzehren, eigentlich herkommen, und sie motivieren, bei ihrer Ernährung umzudenken.
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Für die Rezepte in ihrem Kochbuch haben die Autorinnen in Kochbücher und im Internet gestöbert. Einige Vorschläge haben sie auch von ihren Familien bekommen. Wenn die vorhandenen Rezepte nicht vegan waren, haben die beide sie für ihr Buch angepasst. „Wir haben auch drauf geachtet, dass die Zutaten möglichst regional zu finden sind, deswegen haben wir beispielsweise Rezepte mit zu exotischen Zutaten nicht mit aufgenommen, um den CO2-Fußabdruck klein zu halten“, erklärt Julia Hermann.
Als die Gerichte für ihr Kochbuch feststanden, haben die beiden Freundinnen alle Rezepte durchgekocht und die fertigen Mahlzeiten fotografiert. „Dabei haben wir natürlich die fertigen Gerichte durchprobiert und sie waren alle richtig gut“, schwärmt Anne Rademacher.
Das vegane Kochen
Den Autorinnen ist es wichtig zu vermitteln, dass veganes Essen nicht kompliziert und teuer sein muss. „Wir stellen in unserem Buch daher Gerichte vor, die einfach nachzukochen sind. Denn sich vegan zu ernähren ist gar nicht schwer“, sagt Anne Rademacher.
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Im Vergleich zum Kochen mit tierischen Produkten sehen die Freundinnen bei der veganen Zubereitung von Gerichten keine großen Unterschiede. „Ich nehme ein veganes Rezept und folge den Anweisungen. Für mich ist das mittlerweile normales Kochen“, betont Julia Hermann. Es werde nur mit anderen Zutaten gebacken und gekocht: Zum Backen werden vegane Butter, Sonnenblumenöl oder Margarine verwendet. „Eier können auf ganz verschiedenste Weise durch Apfelmus oder Flohsamenschalen ersetzt werden“, so Anne Rademacher. Wenn Schokolade gebraucht wird, kann Zartbitterschokolade benutzt werden, da diese vegan ist.
Aber das Kochbuch der Freundinnen dreht sich nicht um Ersatzprodukte. Auf Fleischalternativen verzichten die beiden beispielsweise komplett. „Wir verwenden in unseren Rezepten Tofu, das ist für mich kein Ersatz für Fleisch, sondern ein eignes Lebensmittel aus Sojabohnen“, erklärt Julia Hermann. „Tofu kann super lecker zubereiten werden.“ Ihr Tipp: Der Tofu muss vorher gut ausdrücken werden, damit er schön knackig wird, danach stark würzen und scharf anbraten. Tofu kann je nach Würzung süß, herzhaft oder auch scharf schmecken, so die Autorin. „Es ist kein Hexenwerk, sich vegan zu ernähren und viel einfacher, als die meisten immer denken“, sagt Julia Hermann. „Ich habe seitdem viele neue Lebensmittel für mich entdeckt. Es gibt allein so viele Gemüsesorte, die ich vorher gar nicht kannte.“
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Die leckersten Gerichte
In ihr Buch haben es nur Rezepte geschafft, die den beiden auch selber schmecken. Bei der Frage nach ihrem persönlichen Lieblingsrezept können sich die Autorinnen nur schwer entscheiden. Nach langen hin und her ist für Julia Hermann die Gemüsepfanne mit Cashewkernen der klare Favorit. „Aber wir haben auch echt gute vegane Nussecken gebacken“, schmunzelt sie. Für Anne Rademacher waren sowohl der Pestosalat als auch das Ratatouille geschmacklich „einfach genial“. Aber auch die Brotrezepte seien sehr gut. Das ausgefallenste Rezept in ihrem Buch ist für die Freundinnen die vegane Schokotorte und generell die Tatsache, dass so viele Desserts auch in veganer Form umgesetzt werden können.
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Das Kochen und Ausprobieren der Rezepte hat den beiden während das Erstellen ihres eigenen Kochbuchs am meisten Spaß gemacht. Köchinnen wollen sie aber nicht werden. Die 18-Jährigen absolvieren aktuell beide ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in unterschiedlichen Siegener Kliniken. Ein weiteres Kochbuch sei erstmal nicht geplant. Sie hoffen aber, dass die Leute durch ihr Buch offener gegenüber vegan zubereiteten Gerichten und allgemein veganen Produkten werden.