Siegen. Lothar Irle, Adolf Stoecker und andere Personen, die Nazis waren oder sie unterstützt haben, sollen weiter auf Straßenschildern in Siegen bleiben
Die CDU-Fraktion wird am Mittwoch, 19. Oktober, im Rat keiner Straßenumbenennung zustimmen. Das haben Fraktionschef Marc Klein und Stadtverbandsvorsitzender Alexander Patt am Montag erklärt. „Die CDU hat sich bereits im Juni für ‘Aufklärung statt Umbenennung’ positioniert. Daher bleiben wir bei unserer Haltung, die im Abschlussbericht in den Kategorien A und B genannten Straßen mit einer Hinweistafel zu versehen, mit dem Zusatz, dass nach heutiger Sicht eine Würdigung dieser Personen nicht mehr erfolgen würde“, so Alexander Patt. Die Hinweistafeln sind im Abschlussbericht des Arbeitskreises allerdings nur für die B-Kategorie vorgesehen (unter anderem Otto Krasa, Hans Kruse), während die sieben A-Straßennamen (Lothar Irle, Adolf Stoecker) ersetzt werden sollen.
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„Wenn wir nach aktuellem Zeitgeist alle geschichtlich kritisch zu hinterfragenden Personen von der Namensgebung entfernen, haben wir in Siegen noch viel vor uns“, so Fraktionsvorsitzender Marc Klein. Der von der FDP ins Gespräch gebrachte Vorstoß, auch die Graf-Luckner-Straße, die Hindenburgbrücke und den Herrengarten umzubenennen, zeige klar auf, welchen Weg einige politische Kräfte in Siegen einschlagen wollen. „Für solche Themen wurde seinerzeit extra der Arbeitskreis ins Leben gerufen, deren Vorsitzender Mitarbeiter der FDP-Ratsfraktion ist. Wir fragen uns, warum diese drei Namensgebungen dann nicht bereits dort diskutiert werden konnten“, so Klein weiter.
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CDU Siegen will Informationen über Hinweistafeln und QR-Codes an Straßenschildern
Alexander Patt zeigt sich enttäuscht, dass manche Fraktionen, aus seiner Sicht, die Folgen für die betroffenen Anwohner und Gewerbetreibenden nicht in ihre Überlegungen mit einbezögen. „An derartigen Umbenennungsorgien, wie sie nun angestoßen werden sollen, wird sich die CDU jedenfalls nicht beteiligen“, so Patt weiter. Die CDU-Fraktion will ihren Antrag erneut stellen, in Siegen nach und nach alle nach Personen benannten Straßen und Plätze mit Hinweistafeln und QR-Codes über die Namensgeber zu versehen. Mit mehr Information könne ein echter Mehrwert entstehen.
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Das sehen andere grundlegend anders: Nicht nur die Arbeitskreis-Mitglieder, sondern auch Historiker verweisen darauf, dass ergänzende Informationen an einem Straßenschild im Vorbeifahren schlicht nicht wahrgenommen werden, während der Ehrungscharakter, den eine Straßenbenennung unzweifelhaft hat, erhalten bleibt. Zudem hatte auch Bürgermeister Steffen Mues, selbst CDU-Mitglied, die Auswirkungen für die Betroffenen als womöglich durchaus lästig bezeichnet – aber mehr eben auch nicht. Adressänderungen kämen ständig vor.