Siegen. Gemecker wie „Alles nur für die Uni, alle anderen werden vergessen“ geht an der Sache vorbei, meint Florian Adam. Kritisch hinsehen: trotzdem gut
Es gibt verständliche Ängste im Zusammenhang mit dem Umzug zweier weiterer Fakultäten in Siegens Innenstadt. Wenn Menschen sich Sorgen wegen des Stadtbilds, einer Verdrängung sozialer Einrichtungen oder einer Verkehrsüberlastung machen, ist das legitim und ernstzunehmen. Stadt und Uni versichern immer wieder, die bestmöglichen Lösungen finden zu wollen. Dass Bürgerinnen und Bürger (und die Medien) dies kritisch im Blick behalten, ist klar: Immerhin geht es um eine Neuerfindung von Siegens Mitte.
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Das Genöle in der Art „Alles nur noch für junge Leute, alle anderen werden vergessen“, das auch mir immer wieder begegnet, geht an der Sache aber vorbei. Einerseits ist es sachlich nicht richtig: Die Stadt hat noch jede Menge andere Projekte auf der Agenda, wir berichten täglich darüber. Andererseits gibt es an dieser Stelle realistisch betrachtet keine Konkurrenz zwischen jüngeren und älteren Menschen, weil von der Entwicklung alle profitieren werden.
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Siegen könnte den Charme entwickeln, den klassische Uni-Städte längst haben. Aufenthaltsqualität, Außengastronomie, studentisches Leben, mehr Barrierefreiheit: Wie viel Städte gewinnen, wenn der Campus mittendrin liegt, lässt sich eindrücklich etwa in Marburg oder Gießen nachvollziehen. Außerdem ist klar: Anders als noch in den 80er und 90er Jahren wird Einzelhandel allein das Leben nicht in den Zentren halten. Dazu braucht es mehr. Die Uni ist da ideal.