Siegen. „Natur digital begreifen“ im Erlebniswald Historischer Tiergarten Siegen: Hier twittern Bäume und das Smartphone wird zum Forschungswerkzeug.

Sensoren, Mikrofone, Kameras, Messgeräte und twitternde Bäume: Mit dem Regionale-Projekt „Natur digital begreifen“ soll der Besuch des Erlebniswalds Historischer Tiergarten in Siegen zu einem besonderen Ereignis werden. Jetzt hat das Projekt der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein den dritten Stern erhalten und kann umgesetzt werden. Spielerische Ansätze und digitale Medien sollen Lust machen, den Wald neu für sich zu entdecken.

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Die Natur in Siegen-Wittgenstein ist vielfältig, aber insbesondere bei Jüngeren nehmen die Kenntnisse über die heimische Tier- und Pflanzenwelt ab, so die Projektverantwortlichen und ihre Partner in einer Mitteilung; dem wollen sie entgegenwirken. „Bei ‚Natur digital begreifen‘ geht es darum, mit digitalen Medien quasi hinter die Kulissen der Natur schauen zu können“, erklärt Dr. Jasmin Mantilla-Contreras, Leiterin der Biologischen Station. Künftig soll man zum Beispiel sehen, wieviel Leben in einem Totholz-Stamm steckt und was in einer Specht-Höhle passiert.

Historischer Tiergarten Siegen voller Mikros, Kameras, Sensoren, Livedaten

Was bislang im Verborgenen geschieht, soll sichtbar gemacht und verständlich erklärt werden: aufbereitet und abrufbar für Kinder und Erwachsene auf einer Webseite und jederzeit mobil. „Wir möchten den Gästen die Vielfalt des Siegener Tiergartens zeigen“, ergänzt Prof. Dr. Klaudia Witte, Institut für Biologie der Universität Siegen und Vorstandsmitglied der Biologischen Station. Sie nennt ein weiteres Beispiel: „Da gibt es das System des sogenannten ‚Twittering Trees‘, also der twitternde Baum. Sensoren messen den Wasserfluss und helfen uns zu verstehen, wie es dem Baum geht. Hat er gerade Stress? Und was bedeuten trockene Sommer oder Winter für ihn?“

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Mikrofone, Kameras, Sensoren und Echtzeitdaten machen es möglich, den Wald neu zu erleben. Installierte Mikrofone etwa nehmen Fledermäuse und Vogelstimmen auf, führt Dr. Urs Gießelmann vom Institut für Biologie der Uni Siegen aus. „Die Vogelstimmen werden über eine Software bestimmt. So erfahren die Leute, welche Arten hier vorkommen und wie sie klingen. Das hilft, beim Spaziergang Geräusche im Wald bewusster wahrzunehmen.“

Historischen Tiergarten Siegen nicht nur digital erleben – Smartphone nur Hilfsmittel

Den Beteiligten ist wichtig, dass es nicht beim digitalen Erlebnis bleibt. Im Gegenteil. „Mit unserem Projekt wollen wir bei den Menschen das Interesse wecken, mit offenen Augen und Ohren durch die Natur zu gehen“, sagt Jasmin Mantilla- Contreras. „Damit es auch passiert, bieten wir zusätzliche Module an, also zum Beispiel Führungen, Exkursionen oder auch Geocaching, bei dem Waldgäste mit ihrem Smartphone Rätsel lösen und so im Tiergarten von einer Station zur anderen geleitet werden.“

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Was in Siegen ausprobiert wird, ist modellhaft für Südwestfalen, heißt es weiter. Es könnte auf andere Naturbereiche – etwa Gewässer – und auch andere Orte übertragen werden.

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Das Projekt wird außerdem mit 144.000 Euro von der NRW-Stiftung gefördert. Mit insgesamt weiteren 23.500 Euro unterstützen das Vorhaben der Naturschutzbund NABU, die Sparkasse Siegen sowie die Bürgerstiftung Siegen und die Rolf H. Brunswig Stiftung für Klima, Umwelt und Natur.