Siegen. Im Erlebniswald Siegen gibt es drei weitere Stationen: Den Aussichtsturm am Damwildgehege, den Kronenblick und Baumalter. Weitere sollen folgen.
- Sponsoren bezahlen Material, Forstabteilung baut die Stationen
- Jugendwerk Förderband und SVB finanzieren neueste Attraktionen
- 15 Stationen sind es bislang, 20 sollen es bis 2018 werden
Der kapitale Hirsch hinterlässt einen dicken Sabberfaden auf Idas Hand. „Iiiiih“, ruft sie und hält dem Sabbermaul gleich das nächste Leckerli hin. „Die haben eine ganz weiche Zunge. Aber ziemlich schleimig“, sagt ihre Freundin, die auch Ida heißt und deren Vater Jan-Marc Heitze so etwas wie der oberste Wildtierhüter Siegens ist. Unter der Aufsicht des Stadtförsters wurde jedenfalls der neue Aussichtsturm am Damwildgehege im Erlebniswald historischer Tiergarten errichtet, der einen hervorragenden Blick auf die Tiere bietet – die beiden Idas aber überhaupt nicht interessiert.
Denn die Hirsche folgen dem Rascheln der grünen Futterboxen, die Ida, Ida und Carla genau deshalb fleißig schwenken und das Rudel am Gatter auf und ab marschieren lassen. „Die kommen schon, wenn sie das Geräusch des Futterautomaten hören“, sagt Bürgermeister Steffen Mues. „Wie Kinder am Kaugummiautomaten.“ Und genauso wie die Mädchen den Aussichtsturm links liegen lassen, interessieren sich die Damhirsche nicht für das Hirschröhren, das der Bürgermeister per Knopfdruck aus dem Aussichtsturm erklingen lässt.
Außer der Plattform, die die Siegener Versorgungsbetriebe SVB bezahlt hat, sind zwei weitere Erlebnisstationen im historischen Tiergarten fertig: „Baumalter“ und „Kronenblick“ (siehe unten). Das katholische Jugendwerk Förderband hat das Material angeschafft – und die Jugendlichen haben die Stationen in Eigenleistung gebaut.
Neue Station zur Lappjagd
Am Wochenende ist Mues Joggen gewesen und der Stadtwald war rappelvoll. „Beeindruckend“, fand das der Bürgermeister, dass an jeder Station Kinder spielten, das Wildtiergehege Mensch und Tier geradezu magnetisch anzog. „Mit der Natur können wir wuchern wie sonst kaum eine Großstadt.“
Geplant, so Jan-Marc Heitze, sind außerdem Spielstationen zu Fledermäusen und Wasser, außerdem soll es eine Slackline geben. Und: In historischen Unterlagen sind Hinweise auf ein „Gernhaus“ am Tiergarten aufgetaucht: Hier wurden früher nach den sogenannten Lappjagden, bei denen die Tiere mit Hilfe von Tüchern auf eine freie Wiese getrieben wurden, die Stoffe getrocknet – eine entsprechende Erlebnisstation ist in Vorbereitung. Und dann gibt es noch große Plattformen, die wie Schaukeln in die Bäume gehängt und vom Wind bewegt werden. Die bezahlt übrigens auch Förderband.
>>>>Die drei neuen Stationen
- 1. Kronenblick: Eine Balance-Liege aus einem halbrunden Baumstamm, drehend gelagert: Die Besucher liegen auf dem Rücken, schauen in die Baumkronen – wenn sie die Balance halten können. „Einer unserer Azubis hat es geschafft“, sagt Jan-Marc Heitze, er empfiehlt, einen Fuß auf den Boden zu stellen.
- 2. Baumalter: Der Besucher umarmt den Baum, um den Umfang abzugreifen und über eine Skala das ungefähre Alter zu ermitteln.
- 3. Die Aussichtsplattform hat eine barrierefreie Rampe, innen gibt es Aktionen zu Tast- und Hörsinn – wie die verschiedenen Rufe des Damwilds.
>>>>INFO: Das Sponsor-Modell im Erlebniswald
Ein Sponsor bezahlt das Material, das Forstamt kümmert sich um den Aufbau. 15 Stationen sind es bislang, 20 sollen es bis 2018 werden. Mögliche Sponsoren wenden sich an Jan-Marc Heitze: 0271/404-4818 oder j.heitze@siegen.de
Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook.