Siegen. Eine Seite der Martinikirche in Siegen muss noch saniert werden. Geld soll unter anderem eine Veranstaltungsreihe bringen. Das Programm ist bunt.

Die Martinikirche ist seit Jahrhunderten eines der Wahrzeichen Siegens. Und seit einigen Jahren ist die Außenfassade marode. Zwei Drittel der Kirche wurden inzwischen in zwei Bauabschnitten grundsaniert, was enorme Summen verschlungen hat. Um einen Beitrag zu den Kosten des dritten und letzten Renovierungsabschnitts zu leisten, wurde nun eine Benefizreihe ins Leben gerufen: 13 Termine voller Kunst und Kultur kündigen Martini-Kirchengemeinde und Bach-Chor an. Alle Ausgaben seien auch dank Sponsoren bereits gedeckt, der Erlös werde vollständig in die Sanierung fließen.

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Im Jahr 1311 wurde die Martinikirche erstmals urkundlich erwähnt. Doch ihre Geschichte geht ins 8. Jahrhundert zurück. Ihre jetzige äußere Form erhielt sie im 16. Jahrhundert und ist damit nicht nur das älteste Gotteshaus Siegens, sondern der gesamten Region.

Der Innenraum der Martinikirche in Siegen: Der Sakralbau wird unter anderem auch für viele kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Der Innenraum der Martinikirche in Siegen: Der Sakralbau wird unter anderem auch für viele kulturelle Veranstaltungen genutzt. © Bach-Chor Siegen

Siegen: Martinikirche ist auch ein Ort für kulturelle Veranstaltungen

Beim Betreten des Innenraums sieht man der Martinikirche ihr Alter nicht an. Weiß getünchte Wände harmonieren farblich mit dem freundlichen Grün von Kanzel, Empore und den gepolsterten Stühlen, die schon vor vielen Jahren die harten, unbequemen Bänke ersetzten. Kein Wunder, dass die Martinikirche außerhalb der Gottesdienste auch gerne für Hochzeiten, Trauerfeiern und kulturelle Veranstaltungen gebucht wird. So wurde hier auch Theater gespielt, etwa die legendäre, eigens auf diesen Raum zugeschnittene Faust-Inszenierung. Und nach wie vor viele Konzerte. Denn die Akustik ist einzigartig und macht die Martinikirche zum feinsten Klangraum der Region.

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Innen hui, außen… sanierungsbedürftig. Dass dies langwierig und teuer ist, weiß jeder, der die jahrelange Sanierung der Stadtmauer verfolgt hat. Das „mARTini-Festival“ soll einen Teil der Kosten decken, so hoffen es Pfarrerin Ute Waffenschmidt-Leng und Kreiskantor Peter Scholl, der mit seinem Bach-Chor hier seine Heimat hat. „Hinter dem historischen Komplex des Unteren Schlosses verbirgt sich ein architektonisch einzigartiger sakraler Raum, ein wichtiger Ort gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in Siegen“, sagen sie über „ihre“ Martinikirche.

Eine Gebäudeseite der Martinikirche in Siegen ist noch nicht saniert. Um für diesen Bauabschnitt das Geld zusammenzubekommen, gibt es nun unter anderem ein Benefiz-Festival.
Eine Gebäudeseite der Martinikirche in Siegen ist noch nicht saniert. Um für diesen Bauabschnitt das Geld zusammenzubekommen, gibt es nun unter anderem ein Benefiz-Festival. © WP | Florian Adam

Martinikirche Siegen: „mARTini-Festival“ mit Kunst, Konzerten und Lesungen

Kunst, wie die schon beschriebene Ausstellung der Malerin Gabriele Heynold, Konzerte, Lesungen, Tanz, Musikalische Gottesdienste wechseln sich ab. So wird das Festival am Sonntag, 28. August, mit einem Kantatengottesdienst eröffnet. Der 3. September, ein Samstag, steht nachmittags ganz im Zeichen der Kinder und ihren Familien und der Abend wartet mit einem besonderen Erlebnis auf: Bernhard Kießig an der Orgel und Andreas Lehmann mit seinem Saxophon begleiten musikalisch den Stummfilm „Der Golem“ aus dem Jahr 1920: Traditionelles trifft auf Modernes, Kirchenmusik auf Jazz, alte Bilder auf neue Klangwelten. Und am folgenden Sonntag tanzt der Glaube Tango: Neben der Predigt von Ute Waffenschmidt-Leng interpretiert das Trio Esquinas de Nuez (zu deutsch „Nussecken“) Tango, Jazz, Klezmer und ein Tanzpaar aus Frankfurt wird gekonnt durch das Kirchenschiff schweben. Klar, dass bei der anschließenden Milonga jeder mitmachen kann.

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Weitere Höhepunkte werden das „Sing mit“ am 7. September sein, wo Popsongs und Oldies von den Beatles, Nena, Andreas Bourani, Helene Fischer und andere Lieblingslieder auf dem Programmzettel der Musikpädagogin Conny Sander und Peter Scholl am Klavier stehen. Der große Höhepunkt kommt zum Schluss: John Rutters Magnificat und Leonard Bernsteins Chichester Psalms, präsentiert vom Bach-Chor und Bach-Orchester, der Sopranistin Kristin Knautz und Peter Scholl, der die Gesamtleitung des Abends hat. Ein Musikgenuss, wie man ihn in der Region nur ganz selten erleben kann.

Gesamtprogramm und Infos online: www.martini-festival.de

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