Siegen. Zweiter Bauabschnitt zur Sanierung der Martinikirche in Siegen startet. Weitere müssten folgen. Aber: Budget begrenzt, Sponsoren nicht in Sicht.

Die Suche nach Sponsoren für die Sanierung der Martinikirche läuft schleppend. Voran geht es trotzdem: Die Portalseite nebst Turm ist seit ein paar Tagen eingerüstet. Für diesen zweiten Bauabschnitt ist Geld da, wie Pfarrerin Ute Waffenschmidt-Leng sagt. „Danach wird es ganz mau.“

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Die Martinikirche oberhalb des Kölner Tors ist Siegens ältestes Gebäude. Die erste urkundliche Erwähnung datiert auf das frühe 14. Jahrhundert, bereits im 11. Jahrhundert wurde an dieser Stelle aber vermutlich die erste Martinikirche errichtet. Um das Jahr 2013 herum wurde der aktuelle Sanierungsbedarf offensichtlich – und die jüngste Schätzung geht von 1,4 Millionen Euro Gesamtkosten aus. Zwar gibt es dazu 320.000 Bundes- und weitere 150.000 Euro Landesmittel, außerdem eine Mittelzusage seitens des Kirchenkreises Siegen. Aber einen großen Teil der Summe wird die Gemeinde tragen müssen. Und so viel Geld hat sie nicht.

Sanierung der Martinikirche Siegen: Suche nach Sponsoren läuft seit Jahren

Seit das Projekt Anfang 2017 spruchreif wurde, hofft die Gemeinde deshalb auf Sponsoren und Spender – mit „bisher wenig Erfolg“, wie Ute Waffenschmidt-Leng einräumt. Gerade für die Portalseite gab es die Hoffnung, dass sich ein oder mehrere Unterstützer dieses prominenten Gebäudeteils annehmen möchten. Dem ist bisher aber nicht so. Dass sich nun dennoch etwas am Bauwerk tut, liegt einerseits an einer gewissen Dringlichkeit, andererseits daran, dass das Budget noch die Möglichkeit bietet. „Es ist früher losgegangen, als wir dachten“, sagt die Pfarrerin über die Arbeiten an der Portalseite der Kirche.

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Die Südseite, Bauabschnitt 1, ist bereits seit Herbst abgeschlossen. Noch ist nicht ganz klar, ob noch ein oder zwei Bauabschnitte folgen werden. Die Notwendig, zu sanieren, besteht jedenfalls am gesamten Gebäude. Das Hauptportal war zuletzt bereits abgestützt, „aus Sicherheitsgründen“, sagt Ute Waffenschmidt-Leng.

Portalseite der Martinikirche Siegen mit einigen Unwägbarkeiten

Die Kosten nur dieses zweiten Abschnitts liegen nach derzeitiger Prognose bei 445.000 Euro, wovon 30.000 allein auf das Portal entfallen. Es handele sich um eine „Grobschätzung“, betont die Pfarrerin. Allerdings habe Architekt Norbert Sonntag bei seiner Schätzung für Bauabschnitt I sehr gut gelegen. An der Vorderfront werden einige Steinmetzarbeiten anfallen. Es gibt aber ein paar Dinge, die das Projekt schlimmstenfalls verteuern könnten. Das wird sich allerdings erst im Verlauf der Arbeiten zeigen, weil sich erst dabei der jeweilige Grund beziehungsweise Ursprung erschließen wird:

Förderverein sucht Unterstützer

Die Martinikirche wurde während ihrer langen Geschichte mehrfach zerstört und neu aufgebaut. Ihr heutiges Erscheinungsbild hat sie seit 1949. 1944 war sie bei einem Bombenangriff massivst in Mitleidenschaft gezogen worden.

Die charakteristische Bruchsteinfassade verkleidet lediglich die bis zu 1,20 Meter dicken tragenden Mauern. Während der Sanierung wird jeder einzelne Stein entnommen, begutachtet – und je nach Zustand entweder wieder eingebaut oder ausgetauscht.

Die Gemeinde gründete für die Kirchensanierung einen Förderverein. Mehr Infos und Kontakt: verein-martini.de

Links vom Portal (betrachtet vom Vorplatz aus) gibt es einen Turm mit einer leichten Wölbung. Wieso diese vorhanden ist, ist unbekannt. „Ein Unsicherheitsfaktor“, sagt Ute Waffenschmidt-Leng. „Es ist nicht klar, was dahintersteckt. Es ist bestenfalls harmlos.“

Neben der anderen Portalseite läuft ein dünner Riss durch das Mauerwerk – eventuell ein Hinweis darauf, dass auch dort früher ein Turm stand.

Im Bogen über der Tür ist ein Metallbügel verankert. Wieso das so ist, ist unbekannt.

Martinigemeinde Siegen will weiter nach Spendern und Sponsoren suchen

Den Zuschlag für Bauabschnitt 2 hat erneut die Fachfirma Denkmalplan aus dem thüringischen Körner erhalten, die bereits die Südseite bearbeitet hat. „Das hat uns sehr gefreut“, sagt Ute Waffenschmidt-Leng über das Ergebnis der Ausschreibung. Von daher stehen die Zeichen auf positiven Fortgang der Maßnahme – wenn nur die Unsicherheit bezüglich der Finanzierung der danach erforderlichen Abschnitte nicht wäre. Die Gemeinde bleibt am Ball, blendet zum Beispiel Spendenaufrufe während ihrer Online-Gottesdienstübertragungen ein. „Wir müssen nochmal Leute gezielt ansprechen und Klinken putzen“, sagt die Pfarrerin.

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