Siegen. In der Martinikirche in Siegen gibt es Bilder der Malerin Gabriele Heynold zu sehen. Deren berufliche Wurzeln liegen auf ganz anderem Gebiet.
Die Martinikirche ist Siegens ältestes Gotteshaus, was man ihr aber nicht ansieht, wenn man durch das Hauptportal hineingeht. Da wirkt die Kirche dank ihrer unaufdringlichen Farbgebung hell, offen, modern, was auch daran liegt, dass vor Jahren die üblichen unbequemen Bänke zugunsten von hellgrünen Stühlen ersetzt wurden. Alte Gemäuer und neue Kunst sind also kein Gegensatz. Und dafür steht die Frankfurter Malerin Gabriele Heynold.
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Seit 25 Jahren wohnt und arbeitet sie mit ihrem Mann, dem Schauspieler und Sprecher Helge Heynold, in der Stadt der Banken. Sie ist im wahrsten Sinn des Wortes eine Quereinsteigerin, denn zunächst arbeitete die studierte Sozialarbeiterin in verschiedenen kommunalen Bereichen und war danach selbstständige Management-Beraterin für Banken. „Malerei war aber immer dabei“, sagt Gabriele Heynold, die vor zehn Jahren ihre Leidenschaft zum Beruf machte.
Siegen: Frankfurter Malerin Gabriele Heynold stellt Bilder in der Martinikirche aus
Sie belegte Kurse im bayerischen Kolbermoor, wo unter anderem der berühmte Markus Lüpertz lehrt, und auch in der Europäischen Kunstakademie in Trier, bevor sie dann in ihrer Heimatstadt zum ersten Mal ausstellte. Viele Ausstellungen sind inzwischen dazugekommen. Die aktuelle in Siegen ist die zweite in einer Kirche.
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„Vom Suchen und Finden“ nennt Gabriele Heynold eine der vier Serien, die sie für die Martinikirche zusammengestellt hat. Dabei hat sie in ihrem Atelier im Frankfurter Stadtteil Bornheim acht Leinwände auf den Boden gelegt und zu malen begonnen, zunächst parallel und anschließend einzeln. Überhaupt sind Suchen und Finden Leitbegriffe ihrer Arbeit. „Jedes Bild ist am Anfang ergebnisoffen“, sagt sie, „letztendlich führt mein Dialog mit dem Bild zum Ergebnis, entsteht die Komposition im Prozess des Malens.“ Und das ist immer abstrakt, mit kleinen Ausflügen ins Gegenständliche.
Martinikirche Siegen: Ausstellung der Malerin Gabriele Heynold bis Anfang September
Bei einer weiteren Serie hat sich Gabriele Heynold von Gedichten inspirieren lassen, etwa von Rainer Maria Rilke und Hilde Domin. Erleuchtend für den Betrachter: Die Gedichttexte hängen neben ihren Bildern. Zahlenmäßig am größten ist die Serie, die sie „Weißfärbung“ nennt. Alt-Weiß, Milchweiß, strahlendes Titanweiß: Die Palette der Spielarten von Weiß, die die Künstlerin hier verwendet, ist alles andere als blass.
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Die aktuellste Serie ist eine Kombination von drei großformatigen Werken, die hoch an der Seitenwand der Kirche hängen und damit den Innenraum beherrschen, auch weil sie die Farbstärksten sind. Alle entstanden nach dem 24. Februar, dem Krieg in der Ukraine. „Es ist meine Art, wie ich meine Gefühle über den Krieg ausdrücken kann“, sagt Gabriele Heynold.
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Die Ausstellung „Vom Suchen und Finden“ in der Martinikirche geht bis zum 10. September. Besichtigung während der „Offenen Kirche“ dienstags bis donnerstags von 15 bis 18 Uhr.
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