Eichen. Heidemarie und Jürgen Königs präsentieren in der Ausstellung „FORTGESETZT NEU“ in der „Galerie im Kuhstall“ in Kreuztal die Vielfalt ihrer Kunst.
Die Besucher der Ausstellung „Fortgesetzt neu“ werden staunen, wenn sie den ehemaligen Kuhstall im Efeu- und Rosenumrankten Bauernhaus von Heidi und Jürgen Königs in Eichen betreten. Ihnen öffnet sich die Welt von zwei Künstlern mit außergewöhnlicher Kreativität, deren Werke, seien es Fotografien oder Malereien, sie genießen und schmunzeln lassen. Es sind Arbeiten der letzten vier Jahre, denn ihre gewöhnlich alle zwei Jahre stattfindende Ausstellung musste 2020 ausfallen. Und entsprechend vielfältig ist sie in diesem Jahr.
Heidemarie Königs
Menschen spielen in den Aquarellen der Künstlerin eher eine Nebenrolle. Aber eine wunderbare: Szenen aus Südfrankreich, der zweiten Heimat der Königs, wo sie vorwiegend im Frühjahr und Herbst leben und in ihrem Haus in der Nähe zwischen Nimes und Montpellier auch ein Atelier haben: Frauen in einem Straßencafé oder im Plausch mit anderen. Hektik scheint ein Fremdwort zu sein, alles strahlt Leichtigkeit aus. Heidi Königs erklärt, wie diese Bilder entstanden sind: Sie hat diese Szenen aus der Distanz fotografiert und dann in ihrem Atelier in impressionistische Gemälde veredelt. Ebenso wie Ansichten typischer südfranzösischer Landschaften, Bäume, Flüsse und ihre Ufer in einem Spiel von Licht und Schatten.
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Eine kleine Serie hat Heidi Königs dem Weißen Berg, dem Mont Blanc gewidmet, den sie bei Reisen in die Alpen von Ferne gesehen und dann durch Fernsehbilder der Tour de France (durch Zufall sehr aktuell!) wiederentdeckt hat. Die große Serie jedoch klingt zunächst unspektakulär, denn sie besteht nur aus einem Motiv: Dem Felsmassiv des „Thaurac“, das sie von ihrem Atelierfenster aus immer wieder skizziert hat, zu wechselnden Tageszeiten und bei unterschiedlichem Wetter. So entstanden mit schnellen Pinselstrichen und unterschiedlichen Farbsetzungen viele kleinformatige Aquarelle und Bilder mittlerer Größe. Und bei den großformatigen Arbeiten hat Heidi Königs die Methode gewählt, die sie oft bevorzugt: das Motiv zunächst einmal durch Fotos festzuhalten.
Jürgen Königs
Schon 2018 begann Jürgen Königs, digitale Fotografien mit einer Lochkamera von Exponaten des historischen Naturmuseums in Paris anzufertigen. Diese Technik ermöglichte ihm, eine unbegrenzte Tiefenschärfe mit extremen Nahsichten der Exponate zu verbinden. Spektakulär, wie sich so Skelette von Tieren abbilden lassen, mal superscharf, aber auch gewünscht unscharf. Die Freude am Experimentieren zeigt sich bei dem Fotokünstler, wenn er Wildkräuter, die er am Wegesrand findet, auf Fotopapier legt und den nächsten Arbeitsschritt der Sonne überlässt. Die wirkt auf das Fotopapier ein und verfärbt es.
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Diese Negativbilder scannt er ein, reproduziert sie digital und macht sie sozusagen „haltbar“. Der Ideenschatz von Jürgen Königs scheint unerschöpflich und hier kommt auch das Siegerland ins Spiel. Bei seinen Wanderungen durch die Hauberge hat er Waldpartien fotografiert und mit Bildern eines Missionars kombiniert, die dieser Anfang des 20. Jahrhunderts von den letzten Indianern Feuerlands gemacht hat. Feuerlandindianer im Siegerländer Hauberg: Bilder, die einen Hauch von Grusel ausstrahlen.
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Ganz anders seine Serie „Eiernordwand“: Auch diese eine Fotomontage, aber eine von aufgegessenen Bio-Frühstückseiern und dem berüchtigtsten Kletterberg der Alpen. Es ist also ein heißer Tipp, die neueste Ausstellung von Heidi und Jürgen Königs zu besuchen. Dabei ist die Luft in ihrer Galerie im Kuhstall alles andere als heiß, sondern angenehm frisch. So frisch wie die Kunst von Heidemarie und Jürgen Königs.
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