Burbach/Neunkirchen. In unserer Serie erzählen wir spannende Fluss-Geschichten. Und für ein Selfie können Sie eine Picknickdecke von uns gewinnen.

Sie ist nur 30 Kilometer lang, doch unterwegs passiert richtig viel. Denn der Lauf der Heller startet im Dillkreis, in der Nähe des Industriegebiets Haiger auf der Kalteiche. Und das liegt bekanntlich im Bundesland Hessen. Hessen jedoch bleibt für die Heller eher eine Geburts-Episode. Ein Flüsschen wird sie erst, wenn sie mit Würgendorf den so genannten „Freien Grund“ und dann über Burbach, Wahlbach, Wiederstein und Zeppenfeld die Gemeinde Neunkirchen erreicht.

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Die Heller durchfließt auf Siegerländer Gebiet von Würgendorf bis Neunkirchen den „Freien Grund“. Dieser wurde 1048 als „Gebiet der freien Männer“ erstmalig urkundlich erwähnt und stand damit direkt unter dem Schutz des Kaisers.

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Die Heller einen Fluss zu nennen, ist nicht übertrieben, doch muss sich der schon kurz hinter Neunkirchen sowohl vom Siegerland wie auch vom Bundesland Nordrhein-Westfalen verabschieden. Denn direkt hinter Struthütten wird die Heller zu einem Wasserlauf des AK-Landes und damit eine Rheinland-Pfälzerin. Genauer gesagt: Die Strecke, die die Heller auf dem Gebiet Nordrhein-Westfalens zurückgelegt hat, ist mit etwa 14 Kilometern ebenso lang wie der Weg, der noch vor ihr liegt, bevor sie in Betzdorf Selbstständigkeit und Namen verliert: Denn dort mündet sie in die Sieg und fließt direkt dem Rhein entgegen.

Die Hellertalbahn

Die Heller und ihren Verlauf zu Fuß oder per Fahrrad zu erkunden, macht nur wenig Sinn: Durchgehende Wander- oder Fahrradwege sind nicht erkennbar. Doch es gibt eine bequeme Alternative auf Schienen: die Hellertalbahn, die in Betzdorf startet und bis Dillenburg geht. Auf einer Strecke von 36 Kilometern, in gemächlichem Tempo und modernen Wagen mit Panorama-Feeling lässt man die Landschaft entspannt und aus ungewohnt hoher Perspektive an sich vorbeiziehen und kann dabei auch noch die Schönheiten des Hickengrundes entdecken.

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Diese Strecke, ab 1859 als Abschnitt der damals zweigleisigen Linie von Köln nach Gießen in Betrieb genommen, wird nur noch eingleisig betrieben: Von Betzdorf bis Neunkirchen im Stundentakt, von dort nach Haiger zweistündlich. Nach einem Bummel durchs benachbarte Dillenburg könnte es dann wieder in umgekehrter Richtung zurück nach Betzdorf gehen. Man kann die Fahrt auch beliebig unterbrechen, denn unterwegs gibt es jede Menge Haltestellen. (Tipp: Da die Züge auch von Berufspendlern und Schülern benutzt werden, sollte man am späteren Vormittag fahren.)

In der Eben-Ezer-Kapelle wird geheiratet und getauft.
In der Eben-Ezer-Kapelle wird geheiratet und getauft. © Wolfgang Leipold | Wolfgang Leipold

Die Buchheller

Wer aber ein besonderes Tal, gespickt mit Sehenswertem, zu Fuß oder mit dem Bike erleben möchte, sollte die Buchheller ansteuern, den mit neun Kilometern längsten Nebenfluss der Heller. Er entspringt gemeinsam mit anderen kleinen Rinnsalen in einem Naturschutzgebiet rechts der nach Rennerod führenden B 54 in Höhe des Dörfchens Lippe. Doch es empfiehlt sich, die Buchheller und das dazugehörende Tal von der Mündung in die Heller aus, also in umgekehrter Richtung, zu erkunden. Man kann am Burbacher Rathaus vorbeifahrend sein Auto auf einem der Wanderparkplätze am Anfang des Tales stehenlassen und dann starten. Gute Übersichtskarten und Beschilderungen führen dabei zu Relikten der Bergbautradition. Hier wurde einst nach Zink, Blei und Kupfer geschürft. 20 Gruben etwa gab es in der Glanzzeit des Erzbergbaus, deren Namen von „Hülfe Gottes“ bis „Mückenwiese“ reichten. Es gab sogar eine Kleinbahn, um das Erzgestein ins Tal zu transportieren. 1932 wurden die letzten Schwellen und Schienen abgebaut.

Kompakt

Heller: 30 Kilometer lang; Quelle auf der Kalteiche auf hessischer Seite in 490 Metern Höhe; Mündung in die Sieg in Betzdorf.

Buchheller: 9 Kilometer lang; Quelle in der Nähe der B 54 oberhalb des Dörfchens Lippe im Bereich des Stegskopfs in 650 Metern Höhe; Mündung in die Heller in Wahlbach.

Bleibt man auf der schmalen Asphaltstraße, öffnet sich nach einigen Kilometern der Blick auf eine kleine Waldkapelle. Die wurde 1959 auf Initiative eines Mitglieds der Neukirchener Mission gebaut und trägt den Namen „Eben Ezer“, Bibelworte aus dem Kapitel Samuel, die übersetzt bedeuten: „Bis hierhin hat uns Gott geführt“. Knapp 100 Plätze hat die kleine Kirche, in der vor allem Trauungen und Taufen stattfinden und an Sonntagen auch ein Gottesdienst. Das dahinter stehende Ausflugslokal, früher vor allem an Sommerwochenenden ein beliebtes Ziel, ist seit Jahren geschlossen und jetzt ein gut gepflegtes Wohnhaus. Wer hier zu Hause ist, hat vor allem eins: eine himmlische, nur vom Gesang der Vögel begleitete Ruhe.

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Trödelsteinpfad

Das alles, dazu dank der Borkenkäfer auch herrliche Aussichten, erlebt man, indem man den gut ausgeschilderten Trödelsteinpfad geht: Ein zehn Kilometer langer Rundweg, bei dem etwa 500 Höhenmeter zu überwinden sind und der teilweise auch ein Grenzgang zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist.

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Der Wanderer entdeckt dabei ein weiteres interessantes Relikt einer früheren Industrie: die Ruinen einer Steinbrecheranlage aus den 1920er Jahren, in der Basaltsteine für den Straßen- und Häuserbau zerkleinert wurden. Da war der Erzabbau schon lange Geschichte. Das Buchhellertal ist also mehr als nur einen Besuch wert.

Hier gibt es die Siegener Picknickdecken zu gewinnen

Unsere Fluss-Geschichten sollen zu Entdeckungen anregen – an den Ufern und in der näheren Umgebung lässt sich Zeit verbringen. Bei uns können Sie die Picknickdecke dazu gewinnen, die mit Ihrem Namen versehen ist.

Dazu möchten wir gern ein Foto von Ihnen an der Quelle des Flusses bekommen – diesmal also an der Quelle der Heller oder Buchheller.

Wir verlosen für jede Serienfolge eine Decke. Einsendeschluss ist Freitag, 26. August. Mitmachen ist ganz einfach. Laden Sie hier Ihr Selfie hoch und mit ein wenig Glück können Sie gewinnen. Viel Erfolg!

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