Rudersdorf. Die Bahn lädt zu einer Info-Veranstaltung ein. Bis 2030 wird der Bau der Tunnelröhren dauern – der längste Tunnel in NRW wird dann noch länger.

Der Rudersdorfer Tunnel wird neu gebaut. Die Deutsche Bahn will ab 2025 zwei neue Tunnelröhren bauen. Darüber soll jetzt die Bevölkerung in Form einer Online-Veranstaltung informiert werden. Am Mittwoch, 10. August, 19 Uhr, wollen die DB-Verantwortlichen online Informationen vermitteln. Dabei geht es zum Beispiel auch um die Frage, welche Flächen für die umfangreichen Bauarbeiten, die vermutlich rund 200 Millionen Euro kosten werden, benötigt werden.

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Wie die DB Netz AG mitteilt, ist die Erneuerung des Tunnels zwischen Rudersdorf und Dillbrecht vorgesehen. Die Erneuerungsmaßnahmen sehen den Bau von zwei neuen Tunnelröhren – für jede Richtung eine – parallel zum bestehenden Tunnel und eine anschließende Außerbetriebnahme und Verfüllung des alten zweigleisigen Rudersdorfer Tunnels vor. „Nach aktueller Planung soll der Tunnelbau im Jahr 2025 starten und voraussichtlich 2030 abgeschlossen sein“, sagte eine Sprecherin der Bahn dieser Zeitung. „Im Ergebnis bringt dies deutliche Verbesserungen für die Reisenden mit sich, da die Züge auf der Strecke künftig unter anderem schneller fahren können.

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Ziel: Geschwindigkeiten von mindestens 140 km/h

Bereits 2014 fanden Erkundungsbohrungen statt, um die geeignete Trasse für den neuen Tunnel zu finden. Damals war noch geplant, nur eine Röhre neu zu bauen und die vorhandene Röhre für ein Gleis weiter zu nutzen. Der neue Tunnel wird 400 Meter länger sein als der alte. Die Kurven in den Zufahrten werden so entschärft, dass Geschwindigkeiten von mindestens 140 km/h möglich werden.

2014 finden Erkundungsbohrungen für eine neue Tunneltrasse statt.
2014 finden Erkundungsbohrungen für eine neue Tunneltrasse statt. © Hendrik Schulz | Hendrik Schulz

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Der Tunnelneubau wird Teil des Ausbaus der Ruhr-Sieg-Main-Strecke Hagen-Siegen-Hanau. Für einen leistungsfähigeren Güterverkehr werden auf der 242 Kilometer langen Strecke Tunnelprofile erweitert, sodass sie auch für größere Container, wie sie am neuen Kreuztaler Terminal verladen werden können, passierbar sind. Auch Überholgleise sind vorgesehen, damit Personenzüge die langsameren Güterzüge überholen können.

Der Rudersdorfer Tunnel ist 2652 Meter lang und wird als längster Eisenbahntunnel in Nordrhein-Westfalen genannt – obwohl die Landesgrenze durch den Tunnel läuft, der auf hessischer Seite als Kulturdenkmal geschützt ist. Er durchsticht die Tiefenrother Höhe.

Geschichte: Verbindung Siegen-Haiger gibt es erst seit 1915

1915 wurde die direkte Verbindung zwischen Siegen und Haiger fertiggestellt. Der ursprünglich geplante viergleisige Ausbau der Strecke zwischen Siegen und Dillenburg, der eine zweite Tunnelröhre erfordert hätte, kam durch den Ersten Weltkrieg nicht zustande. Bis 1915 gab es zwischen Dill- und Siegstrecke nur die Verbindung über die Hellertalbahn (Betzdorf-Burbach-Dillenburg). Die neue, nördliche Dillstrecke bekam die neuen Haltepunkte Siegen-Ost, Niederdielfen, Rudersdorf, Dillbrecht und Rodenbach. Auf NRW-Seite steht die Wiedereröffnung des Haltepunktes Niederdielfen auf dem Wunschzettel. Siegen-Ost wurde in den 1990er Jahren endgültig geschlossen.

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Einmaliges Bauwerk: Zwei Giersbergtunnel übereinander

Spektakulärstes Bauwerk der neuen Strecke wurden die beiden Giersbergtunnel. Zwei Portale gehen unterhalb des Bürbacher Wegs in den Berg: Rechts die tiefere, 732 Meter lange eingleisige Tunnelröhre zum Siegener Hauptbahnhof, links der 699 Meter lange zweigleisige Tunnel nach Weidenau, der den unteren Tunnel im rechten Winkel kreuzt. Dieses „Überwerfungsbauwerk“, das am 1. Dezember 2015 in Betrieb ging, ist das einzige in Deutschland. Durch den Weidenauer Tunnel fahren fast nur Güterzüge – und die verspäteten Intercitys, wenn sie am Siegener Hauptbahnhof vorbeigeleitet werden. Der Wunsch, auch den Siegener Giersbergtunnel zweigleisig zu erweitern, ist bisher in keine Planung eingeflossen.

Deutschlandweit einmalig: Die beiden Giersbergtunnel kreuzen sich im Inneren des Bergs.
Deutschlandweit einmalig: Die beiden Giersbergtunnel kreuzen sich im Inneren des Bergs. © Jürgen Schade

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Zur Teilnahme an der Online-Veranstaltung am 10. August sind eine Internetverbindung und ein PC, Tablet oder Smartphone erforderlich. Den Teilnahmelink gibt es nach Anmeldung be

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