Siegen-Wittgenstein. Um Abfall zu vermeiden oder zumindest sinnvoll zu verwerten gibt es für Siegen und Umgebung konkrete Pläne. Einige sparen bares Geld.
157 Kilo Hausmüll und 35 Kilo Sperrmüll im Jahr produziert – rein statistisch – jeder Einwohner des Kreises Siegen-Wittgenstein. Dazu kommen 110 Tonnen Biomüll und 128 Tonnen Papier, Glas und Leichtverpackungen.
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Was in Zukunft mit dem Müll geschieht, steht im Abfallwirtschaftskonzept des Kreises, das in diesen Tagen bei den Städten und Gemeinden beraten wird. Um Abfall zu vermeiden, will der Kreis auch Foodsharing und ähnliche Initiativen unterstützen. Die Städte und Gemeinden selbst sollen vor allem langlebige, reparaturfreundliche und wiederverwendbare Waren kaufen: „Die öffentliche Hand muss Vorreiter im Bereich der ökologischen Abfallwirtschaft sein.“
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Das sind die Eckpunkte:
Hausmüll: Verwertung wird wichtiger
Der Hausmüll wird derzeit in Oberhausen, Meschede oder Bielefeld verbrannt. Vorgegeben wird, dass bis 2035 mindestens 65 Prozent der Siedlungsabfälle in Anlagen verwertet werden; 2020 sind es erst 50 Prozent.
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Sperrmüll: Kooperation mit Second-Hand-Läden
Der Sperrmüll wird in Erftstadt oder Troisdorf sortiert und aufbereitet. Was nicht verwertet wird, wird verbrannt. Ab 2025 kommt die „schonende Sperrmüllsammlung“. Um möglichst viel Wiederverwertung zu ermöglichen, kann sogar die Abholung von Gegenständen in den Wohnungen der Eigentümer ermöglicht werden. Eingerichtet werden können Mitnahmehöfe, denkbar ist die Zusammenarbeit mit Second-Hand-Läden. Während der Pandemie ist das Sperrmüllaufkommen um 15 Prozent gestiegen. Der Kreis rechnet mit einer „Normalisierung“.
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Biomüll: Belohnung fürs gute Sortieren
Der Biomüll muss sauberer werden. Wenn mehr als drei Prozent „Fremdstoffe“ angeliefert werden, muss der Anlieferer – also das Abfuhrunternehmen – die Ladung wieder zurücknehmen. „Das Gebührensystem wird um Anreize zur ordnungsgemäßen Befüllung der Bioabfallsammelbehälter ergänzt“, heißt es im Entwurf des Abfallwirtschaftskonzepts. „Zudem wird darauf hingewirkt,dass die Entsorgung von Bio- und Grünabfällen über die Restmülltonne minimiert wird.“ Für die Befreiung vom Biomüll-Anschlusszwang muss nachgewiesen werden, dass der Biomüll auf dem eigenen Grundstück kompostiert wird. Die Kompostierung des eingesammelten Biomülls erfolgt im Kompostwerk Olpe.
Verbrennen und Deponieren
Das Land gibt Entsorgungsregionen vor. Siegen-Wittgenstein ist den Verbrennungsanlagen Bielefeld, Hamm, Iserlohn und Hagen zugeordnet. Der Kreis Siegen-Wittgenstein hätte gern eine Öffnung von dieser Festlegung: Einige Anlagen im Rheinland, in Rheinland-Pfalz und Hessen liegen näher.Die neue Inertstoffdeponie Siegen-Fludersbach für Erdaushub, Aschen, Sande, Schlacken und Ofenausbruch, die auf der stillgelegten Hausmülldeponie errichtet wird, soll 2023 eröffnet werden. Ihre Kapazität soll bis 2042 ausreichen.Auch die ehemalige Hausmülldeponie Winterbach bei Herzhausen wird als Inertstoffdeponie weiter genutzt. Sie soll „frühestens“ 2037 in Betrieb gehen.
Wertstoffe: Eine Tonne für alles
Für Metalle und Kunststoffe wird eine Wertstofftonne neu eingeführt. Sie ist auch für die Leichtverpackungen gedacht, die der Handel derzeit noch auf seine Kosten mit Gelben Säcken oder in Gelben Tonnen einsammeln lässt. Ob in Zukunft tatsächlich Verpackungen aus Plastik und anderer Müll aus Plastik in derselben Tonne abgefahren werden dürfen, müssen Kommunen und die Gelbe-Sack-Betreiber erst noch aushandeln.
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Papier: Altpapier wird in einer blauen Tonne getrennt gesammelt. In Siegen, Kreuztal und Hilchenbach gibt es auch noch Depotcontainer an zentralen Standorten.
Glas: Altglas wird in zentralen Containern gesammelt.
Textilien: Ab 2025 müssen Textilien getrennt gesammelt werden. Dazu wird der Kreis ein eigenes Sammelsystem aufbauen. Das Konzept dazu soll im nächsten Jahr erarbeitet werden.
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