Siegen-Wittgenstein. Müll soll reduziert und besser verwertet, auch Textilien in Siegen-Wittgenstein ein Fall für die Mülltrennung werden. Mehr Grünabfälle sammeln.

„Müllvermeidung und ein besseres Recycling ganz zentrale Zukunftsaufgaben, die wir als Kreis gemeinsam mit den Städten und Gemeinden angehen müssen“, sagt Landrat Andreas Müller. „Denn Abfälle sind in vielen Fällen Wertstoffe, die wir uns nutzbar machen müssen.“ Vor diesem Hintergrund erarbeitet der Kreis Siegen-Wittgenstein derzeit ein Abfallwirtschaftskonzept für die Jahre 2022 bis 2026. Anfang kommenden Jahres soll es fertig sein, um dann im ersten Halbjahr die elf Städte und Gemeinden zu den Überlegungen des Kreises anhören zu können. Einen Vorentwurf wird der Umweltausschuss des Kreises am Donnerstag, 2. Dezember, erstmals beraten.

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Das Ziel : Weniger Müll

Städte und Gemeinden sind verpflichtet, die in privaten Haushaltungen angefallenen Abfälle getrennt nach Bio- und Grünabfällen, Kunststoffabfällen, Metallabfällen, Papierabfällen, Glas und ab 1. Januar 2025 auch Textilabfälle einzusammeln. Auch der Sperrmüll soll so eingesammelt werden, dass ein Recycling der einzelnen Bestandteile möglich ist.

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Diese Vorgaben zielen darauf ab, insgesamt einen höheren Anteil der Siedlungsabfälle wiederzuverwerten. Aktuell gilt das für 50 Gewichtsprozent der Abfälle. Dieser Wert steigt bis 2035 auf 65 Gewichtsprozent. Ab dem gleichen Jahr darf die Ablagerung von Siedlungsabfällen auf Deponien höchstens noch 10 Gewichtsprozent des gesamten Siedlungsabfallaufkommens betragen. „Die Verminderung des Restabfalls um fünf Prozent bis zum Jahr 2025 ist auch ein Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie des Kreises Siegen-Wittgenstein“, erläutert Arno Wied, Umweltdezernent des Kreises: „Die Einführung der Wertstofftonne, der Getrenntsammlung von Textilien, die gesteigerte Sammlung von Bio- und Grünabfällen sowie eine optimierte Erfassung von gefährlichen Abfällen sind Maßnahmen, um dieses Ziel zu erreichen.“

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Die Maßnahmen: Wertstofftonne und Kleidersammlung

In der Vorlage für den Umweltausschuss führt die Kreisverwaltung die einzelnen Handlungsfelder mit ihren jeweiligen Herausforderungen und Zielen auf.

Bioabfall: Hier darf der Gehalt an Fremdstoffen künftig nur noch 0,5 Prozent betragen. Der Kreis will privaten Haushalten mehr dezentrale Möglichkeiten zur Entsorgung von Grünabfällen anbieten.

Bei den Wertstoffen plädiert der Kreis für die Einführung einer Wertstofftonne, weil den Bürgerinnen und Bürgern bis heute nur schwer zu vermitteln sei, dass Verpackungen in die gelbe Tonne der den gelben Sack dürfen, die gleichen Wertstoffe, die nicht Verpackungen sind, aber nicht mit der gleichen Konsequenz gesammelt und verwertet werden, sondern oft im Restmüll landen.

Für Textilabfälle muss bis 2025 im Kreisgebiet eine einheitliche Sammelinfrastruktur aufgebaut werden.

Beim Sperrmüll sieht das Kreislaufwirtschaftsgesetz eine getrennte Sammlung vor, die ein Recycling der einzelnen Bestandteile ermöglicht. Hier gibt es aus Sicht des Kreises verschiedene Möglichkeiten, dies umzusetzen. Darüber hinaus sollen aber auch noch weitreichendere Lösungen wie zum Beispiel der Betrieb oder die Kooperation mit Mitnahmehöfen oder Second-Hand-Läden genutzt werden.

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Entsorgung: Verbrennung im ganzen Land

Das Land ist in Entsorgungsregionen aufgeteilt, denen Müllverbrennungsanlagen zugeordnet sind. Für den Kreis Siegen- Wittgenstein sind das nicht die nächstgelegenen Orte. Auf politischen Weg will der Kreis Siegen-Wittgenstein für die Öffnung der Vergabe von Entsorgungsverträgen auch außerhalb der Entsorgungsregion und auch in die Nachbar-Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz eintreten.

Der Restabfall aus Burbach, Freudenberg, Neunkirchen, Siegen und Wilnsdorf wird an der Umladestation Siegen-Fludersbach umgeladen und von dort zu Müllverbrennungsanlagen in Düsseldorf, Köln, Oberhausen und Bielefeld gebracht. Der Restabfall aus Wittgenstein, Hilchenbach, Kreuztal und Netphen wird über Herzhausen zu den Verbrennungsanlagen Oberhausen und Bielefeld gebracht. Die Verträge mit der Remondis Olpe laufen maximal bis 31. Mai 2030.

Bio- und Grünabfälle werden an den beiden Umladestationen Siegen und Herzhausen angeliefert, umgeladen und zum Kompostwerk Olpe gebracht. Der Vertrag mit dem Olper Entsorgungszentrum endet am 31. Dezember 2022. Der Auftrag wird 2022 EU-weit ausgeschrieben.

Der Sperrmüll wird in der Wertstoffsortier- und Aufbereitungsanlage Erftstadt oder der SortieranlageTroisdorf behandelt. Der Vertrag mit Remondis läuft bis Ende Mai 2030.

Erdaushub und inerte (chemisch nicht reagierende) Abfälle deponiert der Kreis im Raumland, Würgendorf und auf den ehemaligen Hausmülldeponien Fludersbach in Siegen und Winterbach in Herzhausen. Die Fludersbach wird als neue Inertstoffdeponie bis 2042 verfüllt sein. Frühestens 2037 soll die neue Inertstoffdeponie Winterbach in Betrieb gehen.

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