Herzhausen. Auf der stillgelegten Hausmülldeponie in der Winterbach soll eine neue Deponie für Bauschutt und Erdaushub betrieben werden – ab 2037.

Gedacht war das so, als 2005 der letzte Hausmüll in der Winterbach abgekippt wurde: Noch ein paar Jahre wird Erdaushub auf das Gelände gebracht, um die stillgelegte Deponie abzudichten. Dann wird Ruhe sein – bis auf die An- und Abfahrt der Müllautos aus den Städten und Gemeinden, die hier an der Umschlagstation ihren Inhalt in größere Fahrzeuge umladen, die dann weiter zum Kompostierwerk nach Olpe oder zu einer Verbrennungsanlage transportiert werden. Jetzt kommt es anders: Der Kreis will den Standort Winterbach als Erdaushub- und Inertstoffdeponie wiedereröffnen.

Der Umweltausschuss des Kreistags wird sich am Montag, 9. September, mit dem Thema befassen.

Die Fakten

Zurzeit baut der Kreis auf der ehemaligen Hausmülldeponie in der Siegener Fludersbach eine Deponie für Erdaushub und Inertstoffe auf. 4,1 Millionen Kubikmeter beträgt der dort entstehende Deponieraum,der für 26,6 Jahre ausreichen soll.

Außer der Fludersbach gibt es für Erdaushub eine „Bedarfsdeponie“ in Würgendorf und den Steinbruch Böhl in Raumland. Erdaushub und Bauschutt wurden auch in Herzhausen angenommen, um damit die Oberfläche der Deponie abzudecken. Diese Abdeckung soll bis 2023 fertig gestellt sein. „Die Annahme entsprechender Materialien musste mittlerweile verringert und teilweise vollständig abgelehnt werden, da kein ausreichender Deponieraum mehr zur Verfügung stand“, heißt es in der Vorlage für den Umweltausschuss.

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„Allerspätestens 2042“ werde die Fludersbach vollständig verfüllt sein. Je nach Art des Aufkommens – unterschieden werden, je nach Belastung des Abfalls, die Deponieklassen 0 und 1 – könne der Zeitraum für die Nutzung aber auch „deutlich kürzer“ sein.

Die Konsequenzen

Für die Fludersbach hatte der Kreis sich entschieden, weil die Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2012 dort das größere Ablagerungsvolumen sah: 4,1 Millionen Kubikmeter für 26,6 Jahre, während Herzhausen „nur“ 3,8 Millionen Kubikmeter für 22,5 Jahre bot. Von diesem Volumen will der Kreis nun aber doch Gebrauch machen. „Das heißt, dass keine neuen Flächen für die Errichtung entsprechender Deponien in Anspruch genommen werden müssen und so weitere, erhebliche Teile der Natur zerstört werden.“

Der Zeitplan

Zehn bis 15 Jahre Planungs-und Bauzeit werden fällig – das liegt an den aufwändigen Genehmigungsverfahren. Einer der ersten Schritte wäre die EU-weite Ausschreibung eines Ingenieurauftrages, um ein Büro mit dem Antrag auf ein Planfeststellungsverfahren zu beauftragen, der bei der Bezirksregierung gestellt wird. Dauer dieses Verfahrens: ein bis zwei Jahre.

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Dann folgt das Planfeststellungsverfahren selbst, mit Umweltverträglichkeitsprüfung und Untersuchungen zu Lärm- und Artenschutz. Bürgerinnen und Bürger können Stellung nehmen, es folgt ein Erörterungstermin. Dauer: weitere „mindestens zwei Jahre“.

Bei der Planung für die Fludersbach mussten danach fünf weitere Fachgutachten eingeholt werden.

Schließlich folgen die Planung der Bauausführung und der Bau selbst, jeweils mit vorgeschalteten Ausschreibungsverfahren,

„Frühestens im Jahr 2037“, so die Vorlage, kann die Deponie dann in Betrieb gehen.

Die Kosten

Der Kreis rechnet mit einer Investition von 18 Millionen Euro. Für den ersten Ingenieurauftrag sollen bereits im Haushalt 2020 etwa 550.000 Euro bereitgestellt werden.

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