Siegen. Anwohner beklagen sich über zugeparkte Straßen am Wellersberg. Die Stadt ist aber gegen eine Bewohnerparkzone – und setzt auf einen anderen Weg.

Parken am Wellersberg soll weiterhin ohne Bewohnerparkausweis möglich sein – wenn es nach dem Willen der Verwaltung geht. In einer Vorlage zum Verkehrsausschuss am 14. Juni lautet der Beschlussvorschlag, „keine Bewohnerparkzone einzurichten“. Stattdessen möchte die Stadt „mit der Anordnung von temporären Park-/Halteverboten und Markierungen im Bereich des Wellersbergs den Parkraum ordnen“.

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Der Bezirksausschuss West hatte die Verwaltung aufgrund der Situation am Wellersberg im November beauftragt, die Einrichtung einer Bewohnerparkzone zu prüfen. Seit der Parkplatz der DRK-Kinderklinik kostenpflichtig ist, „verlagert sich das Parkaufkommen in die Wohngebiete“, heißt es in der aktuellen Vorlage. Die Kinderklinik hatte sich zu dem Schritt im Sommer vergangenen Jahres entschieden, weil der Parkplatz immer wieder zweckentfremdet wurde: Dauerparker, die nichts mit der Klinik zu tun hatten, blockierten Flächen, Gruppen missbrauchten das Areal für nächtliche Gelage und müllten es zu, vereinzelt stellten Menschen sogar Schrottautos auf dem Gelände ab.

Seit die DRK-Kinderklinik am Wellersberg ihren Parkplatz kostenpflichtig gemacht hat, verlagert sich der Parkverkehr am Wellersberg in die Straßen drum herum, so die Stadt Siegen. Eine Bewohnerparkzone möchte die Verwaltung aber nicht einrichten.
Seit die DRK-Kinderklinik am Wellersberg ihren Parkplatz kostenpflichtig gemacht hat, verlagert sich der Parkverkehr am Wellersberg in die Straßen drum herum, so die Stadt Siegen. Eine Bewohnerparkzone möchte die Verwaltung aber nicht einrichten. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Wellersberg Siegen: Bewohner beschweren sich wegen zugeparkter Straßen

Die Verwaltung habe den Auftrag vorgeprüft. Im östlichen Teil des Wellersbergs – Saarbrücker Straße, Köpfchenstraße, Obenstruthstraße, Blauwunderstraße und weitere – stehen einige Mehrfamilienhäuser. „Hier herrscht Parkdruck durch die angrenzende Schule, die Kinderklinik, den Kindergarten und die deutlich höhere Einwohnerzahl im Vergleich zum westlichen Teil des Wellersbergs“, so das Ergebnis. „Hier, im östlichen Teil, häufen sich die Beschwerden durch Anwohner und in den Einmündungs- und Kurvenbereichen von der VWS.“ Wegen der Art der Bebauung sei „die Anzahl an privaten Stellflächen minimal“: „Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsfläche als Stellfläche ist hier notwendig.“

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Die Voraussetzungen für die Einrichtung einer Bewohnerparkzone in diesem Bereich würden nach überschlägiger Prüfung zwar vorliegen, die Verwaltung empfiehlt aber, davon abzusehen. Entsprechend der Vorschriften könne nämlich nur eine bestimmte Quote des Parkraums für Bewohner reserviert werden. Aufgrund der „Richtlinien zur Restfahrbahnbreite und Größen von Parkflächen“ käme man nicht auf die derzeitige Anzahl an Stellflächen.

Siegen: Bewohnerparkzone am östlichen Wellersberg würde Probleme nur verlagern

Außerdem würde eine Bewohnerparkzone im östlichen Teil des Wellersbergs das Problem in den westlichen Teil – Herderstraße, Wielandstraße, Blücherstraße, Schillerstraße und drum herum – verlagern. Dort stehen überwiegend Ein- bis Zweifamilienhäuser mit eigenen privaten Stellflächen. Beschwerden lägen auch aus diesem Gebiet vor. Sie bezögen sich vor allem auf das Parken gegenüber privater Garagen „und werden oftmals ebenfalls mit der bewirtschafteten Parkfläche der DRK-Kinderklinik begründet“. Dennoch „liegt aus Sicht der Verwaltung hier kein erheblicher allgemeiner Parkdruck auf der öffentlichen Verkehrsfläche vor, womit die Voraussetzungen für die Einrichtung einer Bewohnerparkzone nicht gegeben sind“.

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Als Lösung der Probleme am Wellersberg insgesamt schlägt die Verwaltung vor „sukzessiv die Einrichtung von gegebenenfalls zusätzlichen Park- und Halteverboten sowie Bodengrenzmarkierungen durch die Straßenverkehrsbehörde“ zu prüfen und anzuordnen.

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