Mit den Menschen über Straßennamen reden – auf jeden Fall. Aber bitte nicht drumrumeiern: Antisemiten haben auf Straßenschildern nichts verloren.

Ob kann nicht die Frage sein, sondern Wie. Darüber sollten wir reden – und auch darüber, wer Stoecker und Irle eigentlich waren. Dass sich Anwohner dieser Straßen erstmal überrumpelt fühlen, wenn eine Umbenennung gefordert wird, ist verständlich – aber Hand aufs Herz: Wer weiß denn wirklich gut Bescheid darüber, welch widerliches Gedankengut diese Figuren vertraten? Eine Straße nach einer Person zu benennen, ist immer eine Ehrung, daran ändert auch ein Schildchen mit Hintergrunderklärungen nichts. Die liest im Vorbeifahren sowieso niemand. Auf wenigen Quadratzentimetern optisch gut sichtbar zu erklären, warum Lothar Irle nun wirklich nicht ehrungswürdig ist, nur um es dann doch weiter zu tun – ernsthaft?

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Straßen, die nach Menschenfeinden heißen, umzubenennen: Das hat nichts mit Tilgung aus der Geschichte zu tun. Die hier genannten Personen sind vielleicht nicht auserforscht, aber unstrittig ist, wes Geistes Kind sie waren. Und das ist auch gut dokumentiert, sie bleiben also Teil der Geschichte. Gesonderte Erinnerung, auch in Form von Straßennamen, braucht es dafür nicht, im Gegenteil. Antisemitismus ist ein Verbrechen, dafür braucht es keine wie auch immer gearteten Kriterien. Und das wird sich in Jahrzehnten auch nicht geändert haben.

Straßennamen suchen und finden ist nicht schwer – auch in Siegen nicht

Das muss man den Leuten, die dort wohnen, erklären, sie mitnehmen und mitentscheiden lassen – und alle wären gut beraten, diese Diskussion öffentlich zu führen, sich nicht wegzuducken. Nichtöffentliche Arbeitskreise des Rates sind da vielleicht nicht der einzige Weg.

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Es könnte so einfach sein: Straßen nicht nach Personen benennen. Giersbergstraße. Dachsweg. Als ob man ewig suchen müsste, um neue Straßennamen zu finden.