Burbach. Alle Burbacher bekommen in den nächsten zwei Jahren Internet per Glasfaser bis ins Haus - wenn sie das wollen.

Der Burbacher Gemeinderat hat sich einstimmig für eins der wohl größten Infrastrukturprojekte seit Jahrzehnten ausgesprochen. Geplant ist ein flächendeckendes Glasfasernetz in mehrheitlich kommunaler Hand. Damit steht das Vorhaben in einer Reihe mit der Errichtung der Gas-, Wasser- und Stromnetze.

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Mit dem eindeutigen Votum hat der Rat die Weichen zur kompletten Erschließung der Kommune mit einem eigenen Glasfasernetz gestellt, egal ob bisher unterversorgt oder noch gut versorgt. Zuvor hatte Bürgermeister Christoph Ewers für das Vorhaben geworben: „Glasfaser ist eine Zukunftstechnologie. Der flächendeckende Ausbau bis in den letzten Winkel ist eine große Chance für Burbach. Es geht um moderne Daseinsvorsorge und um digitale Teilhabe.“

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Neues Netz soll sich wirtschaftlich selbst tragen

Auch wenn Bürgermeister Christoph Ewers mit einem positiven Ergebnis gerechnet hatte, freut er sich über das Votum. „Nun kann es endlich losgehen. Jetzt ist es unsere Aufgabe, die Menschen in Burbach für gemeinsame Glasfaseranschluss zu begeistern.“ Aber: Nur wenn sich ausreichend Haushalte für einen Hausanschluss entscheiden, wird das Glasfaserprojekt realisiert. Denn das neue Netz soll sich wirtschaftlich selbst tragen. Jeder dritte Haushalt muss dafür gewonnen werden.

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Für die Umsetzung hat sich die Gemeinde einen Partner gesucht und in Greenfiber gefunden. Das Infrastrukturunternehmen ist derzeit im Auftrag des Kreises Siegen-Wittgenstein tätig und erschließt im Rahmen bundesweiter Förderprogramme die so genannten „weißen Flächen“ im Kreisgebiet. Die Glasfaserspezialisten errichtet die notwendige Infrastruktur und betreibt anschließend das fertige Netz.

Die Zweiten nach Bad Berleburg

So ist es auch im Burbacher Projekt vorgesehen. Gemeinsam wollen die Gemeinde und Greenfiber zeitnah eine gemeinsame Gesellschaft gründen, die dieses Projekt anpackt. Die Kommune soll in diesem Unternehmen die Mehrheit halten. Das Burbacher Glasfasernetz bleibt so in kommunaler Hand. In der Vorlage für den Rat ist von einer Investition von mindestens 10,1 Millionen Euro die Rede. Ein ähnliches Projekt wird derzeit in Bad Berleburg umgesetzt.

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„Unsere Idee ist eine gleichberechtigte Teilhabe aller Haushalte an dieser wichtigen Zukunftstechnologie,“ so Greenfiber-Geschäftsführer Paul Gummert. „Für den Zugang zum schnellen Internet darf der Wohnort nicht mehr entscheidend sein.“ Der Zeitplan, den sich die Partner gesteckt haben, ist ebenso ehrgeizig, wie das ganze Vorhaben: Bis zum 30. Juni 2022 müssen 30 Prozent aller Burbacher Haushalte den Antrag für einen eigenen Hausanschluss ausgefüllt und eingereicht haben.

Bis 30. Juni ohne Baukostenzuschuss

Bürgermeister Ewers ist optimistisch, dass auch diese Hürde genommen wird. In den kommenden Tagen will das Rathaus alle Burbacherinnen und Burbacher mit einem ersten Anschreiben über das Projekt informieren. Zudem wollen Gemeinde und Greenfiber in den kommenden Wochen in jedem Ortsteil zu Informationsveranstaltungen einladen.

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Nicht nur für den Bürgermeister liegen die Vorteile des neuen Netzes auf der Hand: Das Glasfasernetz ist bis zu 100 Mal schneller, als das veraltete Kupfernetz, es ist deutlich sicherer und läuft zudem sehr stabil. Und noch einen Anreiz haben die Partner im Gepäck: Die Glasfaseranschlüsse werden vollkommen kostenlos bis in die Häuser verlegt. Die sonst üblichen Baukostenzuschüsse für die kostspielige Errichtung des Netzes werden bei einem Vertragsabschluss bis 30. Juni 2022 komplett übernommen. Sollten bis Ende Juni genügend Anträge auf einen Hausanschluss bei Greenfiber eingegangen sein, kann das flächendeckende Netz gebaut werden. Dann gehen die Partner umgehend in die konkrete Planungs- und Bauphase.

Greenfiber richtet Büro ein

Mehrere hundert Kilometer Glasfaserkabel müssen in die Burbacher Erde gebracht, die Verteiltechnik errichtet und jeder einzelne Hausanschluss eingerichtet werden. Der Ratsbeschluss ist für Greenfiber-Geschäftsführer Paul Gummert der Startschuss für ein langfristiges Engagement vor Ort. „Wir wollen hier Wurzeln schlagen. In den kommenden Tagen werden wir in zentraler Lage in Burbach ein Beratungsbüro eröffnen.“

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