Kredenbach. Wie sich die Flüchtlingssituation in Siegen-Wittgenstein entwickelt: unabsehbar. Die Kommunen wollen schnell Unterkünfte bereitstellen können.

Um die Nutzungen des ehemaligen Kredenbacher Krankenhauses mit der Herrichtung als Pufferunterkunft für ukrainische Geflüchtete nicht zu vermischen, wurde baulich ein zweiter, separater Eingang geschaffen. Die Diakonie als Eigentümerin des Gebäudes betreibt unter anderem ein Medizinisches Versorgungszentrum an der Dr.-Stelbrink-Straße, auch die Familydocs unterhalten hier eine Praxis.

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Die Trennung hat medizinische Gründe – Corona, die in der Ukraine hohe Tuberkulose-Quote, der oft unklare medizinische Status von Haustieren. Aber auch aus Fürsorge: Die Geflüchteten sollen nach den harten, sicher sehr oft traumatisierenden Erfahrungen der Invasion und der Flucht zur Ruhe kommen können – auch in einer solchen Gemeinschaftsunterkunft, bei der die Verantwortlichen aber großen Wert auf möglichst viel Privatsphäre legen.

Empfangsschleuse in Kredenbach soll reibungslosen Betrieb der Unterkunft sicherstellen

Der separate Eingang ermögliche es, die notwendigen Schritte wie etwa Registrierung, Gesundheits-Check oder Erstversorgung fließbandartig bei Eintreffen der Neuankömmlinge durchzuführen, ohne den Betrieb von MVZ und Praxen zu stören, erläutert der stellvertretende Kreisbrandmeister Sebastian Reh. Ein Sicherheitsdienst sei zudem rund um die Uhr vor Ort. 15 ehrenamtliche Einsatzkräfte stellen im Tagesdienst Betreuung und Versorgung der Bewohner sicher. Auch Reh lobt die Freiwilligen ausdrücklich, die die Klinik hergerichtet haben und nun vor Ort bereitstehen: „Egal, wer welchen Auftrag bekam – das wurde alles Hand in Hand ausgeführt. Eine super Sache!“

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Der Kreis hat unterdessen weitere Objekte im Visier, die als mögliche Ausweich-Quartiere in Frage kommen, sagt Landrat Andreas Müller – vor allem unter den Aspekt Kapazitäten und Kosten. Das sei zumindest so konkret, dass man weitere Schritte dann unternehmen könne, wenn es nötig wird – die Lage sei derzeit nicht nur für die lokalen Behörden unwägbar. „Wir sind in Wartehaltung“, sagt Müller – steige der Druck, stimme sich die Bürgermeisterkonferenz schnell und unbürokratisch ab, wie es auch im Fall Kredenbach in bewährter Weise funktioniert habe.