Siegen. Nach Siegen kommen deutlich mehr Kriegsflüchtlinge als in die anderen Kommunen des Kreises. Der Bürgermeister führt das auf zwei Gründe zurück.
Was sich im großen Maßstab im ganzen Land gezeigt hat, wiederholt sich im Kleineren auch in Siegen-Wittgenstein: Der Großteil der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine kam zunächst in Berlin an, mit Fortdauern des Kriegs verlagerte sich das auch auf andere Landesteile – und auch dort waren es zunächst die Ballungszentren, die die Flüchtlinge ansteuerten. In NRW die Rhein-Ruhr-Schiene. Und so ist es auf Kreisebene inzwischen auch, sagt Landrat Andreas Müller: Die meisten Flüchtlinge, die selbstorganisiert anreisen, kommen nach Siegen. Daher wird die Stadt auch als erste die Pufferunterkunft in Kredenbach in Anspruch nehmen müssen, weil nicht immer schnell genug Wohnraum gefunden werden kann.
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713 Menschen, die selbstorganisiert aus der Ukraine einreisten, hielten sich, Stand Dienstag, in Siegen auf, sagt Bürgermeister Steffen Mues – die Zahl verändert sich ständig, meist nach oben. Dazu kamen 50 Personen durch Zuweisung.
Neben Ukrainern kommen auch noch Flüchtlinge aus anderen Ländern nach Siegen
Der Verwaltungschef führt das einerseits auf die Universität zurück: Studierende, Lehrkräfte, Ehemalige kennen Siegen selbst oder kennen Personen, die dort studieren, lehren oder arbeiten. Andererseits ist Siegen eine der recht wenigen Städte in Deutschland, in denen es eine ukrainische Kirchengemeinde gibt – in Westfalen-Lippe sind es nur vier, die alle vom selben Pastor betreut werden. „Das sind natürlich Anlaufstellen“, sagt Steffen Mues.
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Die Bezirksregierung Arnsberg bekomme inzwischen mehr und mehr einen Überblick darüber, wie viele Geflüchtete sich wo aufhalten. Über das Instrument der offiziellen Zuweisungen werde die eher ungesteuerte, selbstorganisierte Einreise an dieser Stelle über die Kommunen wohl in nächster Zeit ausgeglichen – Siegen beispielsweise übererfüllt bislang seine Quote. Denn nach wie vor gebe es ja auch noch Geflüchtete aus anderen Ländern als der Ukraine – insgesamt knapp 1000 Flüchtlinge lebten derzeit im Oberzentrum, etwa die Hälfte in städtischem oder von der Stadt angemieteten Wohnraum.