Lippe. Das Medizinische Zentrum am Siegerlandflughafen in Burbach befindet sich auf 620 Metern Höhe. Es will Ruhe und Raum für kranke Menschen bieten.

„‘Warum willst Du denn um Himmelswillen ausgerechnet hier bauen?‘ So die berechtigte Frage meiner Frau Annika bei der Besichtigung des geplanten Bauplatzes auf der Lipper Höhe. ‚Zwei Jacken kälter als in Betzdorf‘“, erinnert sich Prof. Dr. Hans-Martin Klein vom Medizinischen Zentrum am Siegerlandflughafen. Die Wetterverhältnisse an diesem unwirtlichen Standort sind legendär. Und die Bedenken erwiesen sich schon bald nach Projektstart für das Medizinische Zentrum am Siegerlandflughafen als berechtigt: Im Oktober 2010 kam der Magnetresonanz-Tomograph (MRT), und es schneite doch tatsächlich auf dessen Magnet – kein besonders guter Start für die hochempfindliche Technik. Und es geht noch weiter: Während der Bauphase konnte ein Monteurtrupp eine halbe Stunde das Fahrzeug nicht verlassen, weil eine Wildschweinrotte den Parkplatz für sich beanspruchte.

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„Doch die wunderschöne Landschaft, die klare Luft auf 620 Meter Höhe, die Ruhe und der Raum sind für kranke Menschen besonders wichtig. Denn wer zum Arzt geht hat immer Sorge – vor der Behandlung und vor dem Ergebnis. Das ist auch das große Geheimnis des Standortes: auf den ersten Blick am Ende der Welt und auf den zweiten genau da, wo er hingehört“, sagt Prof. Hans-Martin Klein.

Medizinisches Zentrum am Siegerlandflughafen: Zusammenarbeit der Disziplinen

Unterstützung für das Projekt kam von Politik, Wirtschaft und medizinischen Kollegen: Dr. Gisela Labenz gründete ihre Praxis für Prävention und Ernährungsmedizin und Dr. Stefan Lamberty etablierte mit seinen Kollegen eine neurologische-psychiatrische Praxis. Eine physiotherapeutische Praxis und ein medizinisches Trainingsstudio wurden eingerichtet. „Beeindruckt hat mich die Entscheidung von Marion Vitt, eine neue nuklearmedizinische Praxis zu gründen. ‚Welche Sicherheit brauchen Sie?‘ fragte ich sie. ‚Ein Handschlag genügt‘, war ihre Antwort. So wird im Siegerland entschieden“, berichtet Prof. Klein sichtlich bewegt.

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Und so war die Akzeptanz für das Medizinische Zentrum von Anfang an groß. „So groß, dass es für einen Radiologen allein kaum zu bewältigen war“, berichtet Prof. Klein weiter. Auf das Angebot von Hans-Jürgen Winkelmann, Hauptgeschäftsführer der Marien Gesellschaft in Siegen gGmbH und Michael Wörster, Geschäftsführer der Marien Ambulant gGmbH, gemeinsam ein regionales ambulantes radiologisches Zentrum zu gestalten, sei er dann auch gerne eingegangen.

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Mit der Gründung des Refluxzentrum am Siegerlandflughafen gelang schließlich Prof. Frank Willeke, Prof. Jochen Labenz und Prof. Dietmar Stephan sogar der „interkonfessionelle Brückenschlag“ zwischen dem katholischen St. Marien-Krankenhaus und dem evangelischen Jung-Stilling-Krankenhaus – auch ein paar Jahre später betrachtet noch eine Besonderheit, wie es in einer Mitteilung der Marien Gesellschaft Siegen heißt. Schließlich kamen eine große rheumatologische Praxis, Zweigstelle der Praxis Dilltal, hinzu.

Burbach: Medizinische Zentrum am Siegerlandflughafen – ökologische Bauweise

Von Anfang an stand bei dem Medizinisches Zentrum am Siegerlandflughafen auch der ökologische Aspekt im Raum. „Nicht aus reinem Altruismus, sondern weil die ökonomischen Mittel durchaus knapp waren. Es war nötig, wirtschaftlich zu arbeiten“, so Prof. Klein. So wurde bereits zu Beginn eine Photovoltaik-Anlage installiert, die etwa 30.000 kW pro Jahr liefert.

Das Gebäude des Medizinischen Zentrums in Burbach-Lippe ist modern, auch auf Nachhaltigkeit wurde Wert gelegt.
Das Gebäude des Medizinischen Zentrums in Burbach-Lippe ist modern, auch auf Nachhaltigkeit wurde Wert gelegt. © Marien Gesellschaft Siegen | Marien Gesellschaft Siegen

Die Abwärme des MRT wurde über einen Wärmetauscher zur Heizung des Gebäudes genutzt. Bei der jüngsten Erweiterung schließlich wurde die nachhaltige Energiegewinnung mit einem Passivgebäude und einem offenen Niederfeld-MRT kombiniert. „Diese Praxis produzierte im letzten Jahr 40 Prozent mehr Energie als sie verbrauchte. Die erste Plus-Energie-Radiologie der Welt: GreenScan“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Die Vernetzung

In den folgenden Jahren wurde das Zentrum schrittweise mit dem Ambulanten Zentrum Albertus Magnus und den weiteren Praxen der Marien Ambulant gGmbH vernetzt; es ging dann schließlich ganz in der Gesellschaft auf.

„Unsere Philosophie für das Medizinische Zentrum am Siegerlandflughafen lässt sich mit den Stichworten Ökologie, Ökonomie und schonende, patientenzugewandte Versorgung, also eine nachhaltige Medizin, zusammenfassen“, betont Prof. Klein abschließend.

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