Siegen. Die Stadt Siegen will 2022 ein Zentrenbudget bereitstellen. Geschäftsleute können damit Aktionen auf die Beine stellen, um mehr Kunden zu locken.

Die Idee war gut, die Resonanz war schlecht – doch 2022 soll es besser werden: Die Stadt möchte ein Zentrenbudget in Höhe von 30.000 Euro zur Verfügung stellen, damit Einzelhandel, Gastronomie und sonstige Akteurinnen und Akteure die Geschäftszentren mit publikumswirksamen Aktionen beleben können. Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Stadthallen und Liegenschaften stimmte geschlossen dafür. Die finale Entscheidung obliegt am 2. März dem Rat.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Der Rat hatte im vergangenen April erstmals ein Zentrenbudget verabschiedet, seinerzeit noch in Höhe von 50.000 Euro. Die Idee dahinter war dieselbe wie jetzt: Kulturelle Angebote, Darbietungen und Initiativen oder besondere Events sollten Menschen in die Einkaufstraßen locken, um dort die aufgrund der Pandemie schwächelnde Frequenz zu erhöhen. Dabei ging (und geht) es ausdrücklich nicht nur um die Innenstadt, sondern auch um die Stadtteilzentren Weidenau, Geisweid, Eiserfeld und Niederschelden. Bis zu 2500 Euro Förderung wären pro Projekt möglich gewesen, gekoppelt an die Vorgabe, dass die Veranstalterinnen und Veranstalter mindestens 20 Prozent Eigenanteil einbringen.

Corona Siegen: Einzelhandel und Gastronomie brauchen in der Pandemie Unterstützung

Die Formate und Inhalte wollte allerdings nicht die Stadt vorschreiben, sondern der Kreativität und den Bedarfen der Händler und Gastronomen überlassen. Möglich gewesen wäre Vieles, faktisch aber wurde „rückblickend für das Jahr 2021 ein eher verhaltenes Interesse an dem Zentrenbudget festgestellt“, wie in der Vorlage formuliert ist. Allerdings hätten sich Geschäftsleute und Gewerbetreibende allgemein auch mit einer Menge Beeinträchtigungen auseinandersetzen müssen – mit Umsatzrückgängen, Corona-Auflagen, teilweise mit Kurzarbeit. „Die hatten Anderes im Kopf“, sagt Diana Zilz, stellvertretende Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung.

+++ Lesen Sie hier:Siegen fragt, Bürger antworten: Wie wird die Stadt schöner?+++

Die Verwaltung hätte mehrfach öffentlich auf den Fördertopf hingewiesen, hätte die Werbegemeinschaften kontaktiert, gezielt einzelne Leute angesprochen; doch lediglich sechs Anträge seien eingegangen, von denen aber zwei nicht den Förderkriterien entsprochen hätten und andere nicht umgesetzt wurden. Außerdem habe die Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung viele Leute vor der Planung von Veranstaltungen zurückschrecken lassen, da deren Stattfinden aufgrund der Pandemie im Voraus nie gewährleistet gewesen sei. „Wir hoffen, dass es dieses Jahr besser wird“, betont Diana Zilz.

Zentrenbudget Siegen: „Sommermusik am Dicken Turm“ mit Begleitprogramm

Abgelehnt worden seien Veranstaltungen an Sonntagen. Sinn und Zweck des Zentrenbudgets sei es nicht, außerhalb der Öffnungszeiten Menschen in die Fußgängerzonen zu bekommen, sondern während die Geschäfte offen haben: „Es soll ja den Handel fördern“, wie Diana Zilz erklärt. Was stattgefunden habe, seien an drei Samstagen im August und September die Veranstaltungen der Reihe „Sommermusik am Dicken Turm“ mit Livedarbietungen Siegener Musiker gewesen.

Möglichkeiten

Das Zentrenbudget soll laut Förderrichtlinie vor allem „kreative neue Ideen und Maßnahmen mit Initialfunktion und/oder Vorbildcharakter“ unterstützen.

Es soll aber auch möglich sein, Zuschüsse „für etablierte Veranstaltungen, die zur Stärkung und Sicherung der Geschäftszentren beitragen“, zu erhalten.

Dahinter stand laut Vorlage „eine branchenübergreifende Kooperation von drei Akteuren aus der Kölner Straße“. Die Live-Auftritte seien durch Rabattaktionen, Verkostungen und Gewinnspiele flankiert worden. „In diesem konkreten Fall ist es gelungen, neue Initiativen zu unterstützen, die ihren Beitrag zur Attraktivitätssteigerung der Fußgängerzone leisten möchten“, schreibt die Verwaltung.

Pandemie in Siegen: Belebung der Innenstadt mit besonderen Events fördern

Henner Klaas (CDU) schlug vor, angesichts der in der ersten Auflage geringen Zahl an Anträgen die maximale Fördersumme pro Projekt zu erhöhen, ohne die Gesamtmittel aufzustocken: Denn ein Zuschuss von mehr als 2500 Euro pro Projekt könne vielleicht höhere Anreize schaffen. Damit würde die potenzielle Zahl von Aktionen, die mithilfe des Zentrenbudgets realisiert werden, zwar geringer ausfallen – aber die tatsächliche Zahl könne eventuell trotzdem steigen.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++