Hilchenbach. Die Raumkapazitäten an der Florenburg-Grundschule in Hilchenbach werden knapp. War diese Entwicklung vorhersehbar? Darüber diskutiert die Politik.
In der Florenburg-Grundschule in Hilchenbach wird es eng. Bereits jetzt gibt es Probleme bei den Raumkapazitäten, die trotz der Anmietung und Aufstellung von zwei Mietcontainern bisher nicht behoben werden können. War diese Entwicklung vorhersehbar? Darüber diskutierten jetzt die Mitglieder des Schul- und Kulturausschusses.
Hilchenbach: Steigende Schülerzahl – „Wo kommen die Kinder plötzlich her?“
„Wo kommen die Kinder plötzlich her?“, fragt Guido von Wiecken (Grüne). Warum werde man erst jetzt auf das Problem bei den Raumkapazitäten aufmerksam – ein halbes Jahr vor dem nächsten Schuljahr. So etwas sei „schwierig zu prognostizieren“, entgegnet Stadtrat Christoph Ermert.
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Im aktuellen Schuljahr 2021/2022 werden 213 Schülerinnen und Schüler in zehn Klassen an der Florenburg-Grundschule unterrichtet. Dem derzeitigen Bedarf von zehn Klassenräumen und erforderlichen Nebenräumen für individuelle Förderangebote sowie benötigten Räumen für die Betreuung stünden lediglich elf Klassenräume, inklusive der Pavillonklassen, eine Mensa und drei Betreuungsräumen gegenüber, heißt es in der Vorlage. Im kommenden Schuljahr werde sich allein der Bedarf an Klassenräumen auf elf erhöhen.
Ein Vergleich
Zum Schuljahr 2022/2023 werden 160 Kinder in Hilchenbach schulpflichtig, wie aus der Vorlage zum Schul- und Kulturausschuss hervorgeht (Florenburg: 71 Schüler, Stahlberg: 72). An beiden städtischen Grundschulen werden drei Eingangsklassen gebildet.
Im Schuljahr 2021/2022 wurden insgesamt 115 Kinder in fünf Klassen in den Grundschulen der Stadt Hilchenbach eingeschult und zwar 61 Schülerinnen und Schüler in drei Klassen an der Florenburg-Grundschule und 54 Schülerinnen und Schüler in zwei Klassen an der Stahlberg-Grundschule.
Hinzu kommt, dass sich mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen ab 2026 voraussichtlich auch die Anzahl der Betreuungsplätze an beiden Grundschulen erhöht. Auch gebe es andere gesetzliche Vorgaben, wie etwa bei der Inklusion und der Schulsozialarbeit, so Fachdienstleiterin Anja Weyand. Auch die Zuzüge führt Christoph Ermert an, die sich auf die Schülerzahl auswirken. Sprich: Das Platzproblem wird die Stadtverwaltung länger beschäftigen.
Hilchenbach: Florenburg-Grundschule – dieses Jahr noch in Räume investieren
Neben der Hilchenbacher Grundschule gibt es die Stahlberg-Grundschule in Müsen. Die dritte Grundschule in Allenbach wurde 2015 geschlossen; in ihren Räumen befindet sich mittlerweile die bilinguale „b school“ eines privaten Trägers. „Wir hatten eine gute Schule in Allenbach“, erinnert sich Olaf Kemper (CDU). Mit der Schließung habe man sich „keinen Gefallen“ getan. „Jetzt müssen wir Geld in die Hand nehmen, um das Problem zu lösen. Ich hoffe, dass wir eine gute Lösung hinbekommen.“
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Eine Lösung hat in der Ausschusssitzung noch keiner vor Augen. Es gebe Überlegungen der Verwaltung, berichtet Christoph Ermert. Er bringt eine Modulbauweise bei der Florenburg-Grundschule in Spiel, man könne aber auch „Stein auf Stein“ setzen oder andere Räumlichkeiten anmieten. Entsprechend kurzfristig wolle die Verwaltung Mittel aus dem Haushalt bereitstellen, so der Kämmerer, „damit wird dieses Jahr noch tätig werden können.“
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Lukas Debus (SPD) fragt, ob es auch Defizite bei den Raumkapazitäten bei der Carl-Kraemer-Realschule und der Stahlberg-Grundschule gebe. Die Müsener Grundschule habe man „im Fokus“, so Ermert, bei der Realschule zeichne sich mittelfristig eine Beengung bei der Nachmittagsbetreuung ab. Das sei aber „nicht ganz so dringend“.
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Zumindest die Steigerung bei den Schülerzahlen zeichnete sich bereits im aktuellen Schulentwicklungsplan ab. Demnach ging man 2022/2023 von 137 Erstklässlern und sechs 1. Klassen im Stadtgebiet aus – 69 Erstklässler sollten in dem genannten Schuljahr laut Planung auf die Florenburg-Grundschule gehen, 68 auf die Stahlberg-Grundschule. Der Schulentwicklungsplan sei wie eine „Glaskugel, in die man reinschaut“, so Olaf Kemper. Doch die Zahlen seien da gewesen. Nähere Informationen zum Florenburg-Raumproblem und den finanziellen Auswirkungen soll es nun nächste Woche im Bau- und Verkehrsausschuss geben.
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