Hilchenbach. Viele kleine und einige große Projekte sind in Hilchenbach in Planung. Über die größte Investition spricht der Bauausschuss nicht
„Corona macht es uns nicht einfach“, sagte Vorsitzender André Jung (CDU) zu Beginn der Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses, der im coronagerecht gestalteten Ratssaal stattfand. Die Pandemie beeinflusse sowohl die Umsetzbarkeit mancher Projekte negativ als auch die Möglichkeit entsprechender Beratungen. Der Bauausschuss treffe sich trotz der Umstände in Präsenz, um über den Haushalt zu sprechen, da die diversen baulichen Maßnahmen den deutlichsten Anteil ausmachen – wenn auch „so zügig wie möglich“. Die Investitionen, die die Stadt mit hoher Priorität angehen will, hatte Baudezernent Michael Kleber für den Ausschuss bereits im Vorfeld herausgearbeitet.
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Feuerwehrgerätehaus in Grund
In Grund soll die Feuerwehr ein neues Gerätehaus bekommen. Jahrelang habe man überlegt, dort anzubauen. Der Standort sei jedoch suboptimal und das bestehende Gebäude den heutigen Anforderungen anzupassen, sei schlicht nicht mehr möglich, erläuterte Michael Kleber. Aus diesem Grund wurde ein neues Grundstück gesucht und schließlich direkt an der Kreisstraße auch gefunden. Dieses Grundstück soll als Einstieg für den geplanten Neubau nun erworben werden. Im Haushalt 2021 werden dafür 100.000 Euro eingeplant.
Für 16.000 Euro soll der Gruppenraum im Feuerwehrgerätehaus in Müsen saniert werden, für 5000 Euro werden in Ruckersfeld Putzarbeiten am inneren Sockelbereich durchgeführt sowie eine Ständerwand für die Umkleide angeschafft.
Kino und Theater in Dahlbruch
Die Mittel für letztere Maßnahme konnten nur investiert werden, da ein anderes Vorhaben zunächst verworfen wurde. Eigentlich war das Geld für eine Videoüberwachung im Bereich des Bernhard-Weiss-Platzes vorgesehen. Hier möchte Michael Kleber jedoch zunächst auf ein Gesamtkonzept waren.
Im Kino sollen jedoch die Rückenpolster erneuert werden – für 13.000 Euro. Die Sitze seien bereits erneuert worden, die Maßnahme sei nun nötig, damit ein schlüssiges Bild entsteht, erklärte Michael Kleber. „Hoffentlich können wir das Kino dann bald wieder nutzen“, kommentierte André Jung.
Schulen in Hilchenbach
Die Carl-Kraemer-Realschule soll für den Ganztag fit gemacht werden. Dafür braucht es zunächst ein Konzept, besonders der Schulhof „schreit danach“, sagte Michael Kleber. 91.400 Euro werden im Haushalt 2021 für die Außengestaltung bereitgestellt. Für 15.000 Euro werden die WC-Anlagen saniert, 4000 Euro fließen in die Waschbecken in den Klassenräumen – „Corona-bedingte Maßnahmen“, wie Michael Kleber erläuterte. Für stolze 45.000 Euro werden Mängel an der Alarmierungsanlage beseitigt. Es sei notwendig, dass man das Klingeln bis in den hintersten Raum höre, erklärte der Baudezernent – keine leichte Aufgabe bei dem Backsteingebäude.
25.000 Euro kostet ein Satteldach über den Abstellraum der b School in Allenbach, 7500 Euro ein Treppengeländer an der Grundschule Florenburg. Die WCs werden auch in der Turnhalle in Vormwald saniert, diese seien „freundlich gesagt nicht mehr zeitgemäß“, merkte Michael Kleber an.
Freibadsaison in Hilchenbach wegen Corona ungewiss
Wann wird die Freibadsaison eröffnet, wie wird sie aussehen und wird es sie überhaupt geben? „Wir wissen es auch noch nicht“, gab Michael Kleber zu, man wolle aber in jedem Fall gerüstet sein. Es bestehe zwar die Hoffnung, sich mit den vorhandenen Anlagen größtenteils noch über die kommende Saison zu retten, doch zeitnahe Investitionen seien unumgänglich. So müssen für 20.000 Euro im Freibad Hilchenbach zwei defekte Umwälzpumpen ausgetauscht werden, für 5000 Euro muss die Entlüftung im Technikraum erneuert werden und für 2000 Euro werden zwei Türen im Chlorgasraum ausgetauscht.
Hohe Priorität wird auch der Steganlage im Naturfreibad Müsen zugerechnet. Zu 85 Prozent wird diese Maßnahme im Rahmen von IKEK gefördert, der TuS Müsen schießt weitere 5 Prozent zu. Für die Stadt verbleibt ein Anteil von 12.500 Euro, 6300 davon sind im Haushalt 2021 eingeplant.
Hilchenbacher Marktplatz
Ebenfalls ein IKEK-Projekt ist die Neugestaltung des Marktplatzes. Für das Prestige-Projekt, für das Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis verantwortlich zeichnet, plant die Stadt im Haushalt 2021 106.300 Euro ein (106.200 Euro im Folgejahr).
Spielplatz in Dahlbruch bekommt keine Fördermittel
Der Spielplatz „Doktors Wäldchen“ in Dahlbruch sollte eigentlich auch im Rahmen von IKEK erneuert werden. Die Förderung bleibt aber zumindest für dieses Jahr aus. Kyrillos Kaioglidis sprach von einem „Projekt, das mir sehr am Herzen liegt“. Das Spielgerät könne aktuell überhaupt nicht genutzt werden, deshalb appellierte der Bürgermeister, auf keinen Fall ein Jahr abzuwarten. „Da muss was passieren.“ Er schlug vor, wenigstens die ohnehin eingeplanten Eigenmittel von 30.000 Euro in den Spielplatz zu investieren, damit die Kinder die Anlage zeitnah wieder nutzen könnten.
Talsperrenstraße löst sich auf
Ernst Heinrich Hofmann (FDP) vermisste unter den Bauvorhaben Investitionen in die Straßen und hatte dabei vor allem eine im Sinn: „Der erste Teil der Talsperrenstraße ist dabei sich aufzulösen.“ André Jung verwies auf eine entsprechende Arbeitsgruppe, für 2021 seien jedoch keine Maßnahmen geplant. Falls nichts passiere, müsse man in zwei Jahren eine Etage tiefer gehen, prophezeite Hofmann. Die Straßen litten unter den aktuellen Temperaturschwankungen, bestätigte Michael Schwenke, Sachgebietsleiter Tiefbau bei der Stadt Hilchenbach. Die Prioritätenliste für den Straßenbau werde tagesaktuell angepasst. „Ich kann es versuchen“, versprach er in Bezug auf eine Erneuerung der Talsperrenstraße
Kultureller Marktplatz Dahlbruch
Kein Wort wurde im Ausschuss über den Kulturellen Marktplatz verloren, auch neue Zahlen sucht man im Haushalt vergeblich. Das größte Hilchenbacher Bauprojekt sollte 9 Millionen Euro kosten – Stand Baubeginn im Spätsommer 2020. Das Projekt dürfte aber deutlich teurer werden, 12,5 Millionen Euro stehen im Raum.
Den genannten Vorhaben stimmte der Bauausschuss einstimmig zu.
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