Siegen. Immer mehr werdende Eltern suchen das Jung-Stilling-Klinikum Siegen auf. Zahl der Geburten steigt. Neue Räume sollen Attraktivität noch steigern.

2021 war ein Rekordjahr im Diakonie Klinikum Jung-Stilling: 1825 Geburten gab es dort im vergangenen Jahr, 1940 Kinder kamen dabei zur Welt. 2020 waren es noch 1663 Geburten, 2019 insgesamt 1471. „Hohe Geburtenzahlen sprechen für Erfahrung und Qualität“, sagt Chefärztin Dr. Flutura Dede, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, im Siegener Krankenhaus.

Siegen: Zahl der Geburten im Diakonie Klinikum Jung-Stilling steigt an

Insgesamt hat sich die Geburtenentwicklung im Jahr 2021 gegenüber 2020 im Jung-Stilling um 10 Prozent gesteigert – im gesamten Kreis nur um 2,6 Prozent (2660 Kinder). Die Zahlen:

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12 Geburten gab es im vergangenen Jahr je am 23. März und am 24. August mit je 12 Kindern. Das waren die zwei geburtenstärksten Tage im Diakonie Klinikum Jung-Stilling, außerdem der 28. Oktober (11 Geburten – 13 Kinder, 2 Mal Zwillinge) und der 3. Dezember (12 Geburten – 13 Kinder, einmal Zwillinge). Der Oktober war insgesamt der stärkste Monat mit 181 Geburten, erläutert Dr. Flutura Dede. Dass bei so einer hohen Auslastung alles reibungslos klappt, sei auch eine Teamleistung. Der Dank der Chefärztin gilt daher vor allem ihrem Team.

1940 Kinder wurden 2021 im Jung-Stilling geboren, 2020 waren es noch 1765, 2019 insgesamt 1561. Einen deutlichen Anstieg gibt es seit 2018 (1402 Kinder). Das sei einerseits durch die Geburtenentwicklung im Land zu erklären, so Dr. Josef Rosenbauer, Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen. Ein Grund sei aber auch Dr. Flutura Dede selbst – 2018 wurde sie Chefärztin, strukturierte viele Abläufe um. „Sie lebt ihren Beruf“, betont Dr. Josef Rosenbauer.

Diakonie Klinikum Jung-Stilling Siegen: 2021 besonders viele Frühgeburten

111 Zwillings- oder Mehrlingsgeburten gab es 2021 im Siegener Krankenhaus in der Wichernstraße (2020: 102, 2019: 89) – 107 Mal Zwillinge und 4 Mal Drillinge. Gerade auch viele coronapositive Mütter hätten das Krankenhaus aufgesucht, erzählt Dr. Flutura Dede. Das Team sei sehr routiniert, auch bei den Hygieneabläufen. „Es sind viele Covid-Positive Schwangere zu uns gekommen, weil sie wussten, wie wir damit umgehen.“ Die (werdenden) Mütter hätten die Zeit im Krankenhaus auf einer Isolierstation verbracht, berichtet Rosenbauer.

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85 Frühgeburten (<1500 Gramm) wurden im Jahr 2021 gezählt (2020: 48, 2019: 62). Dr. Flutura Dede erklärt sich diese Steigerung durch das große Einzugsgebiet des Krankenhauses. Die Menschen kämen neben Siegen-Wittgenstein etwa aus dem Westerwald, dem Sauerland, dem Kreis Altenkirchen, aus Rennerod, Gummersbach und Herborn, um sich von den Experten im Diakonie Klinikum Jung-Stilling behandeln zu lassen. Dass immer mehr werdende Eltern das Jung-Stilling aufsuchen, führt Dr. Flutura Dede darüber hinaus auf die Qualität der Arbeit und die Erfahrung der Experten, auch bei Mehrlingsgeburten, zurück.

Jung-Stilling-Krankenhaus in Siegen: „Höchste Versorgungsstufe“ für Neugeborene

Im Diakonie Klinikum Jung-Stilling befindet sich ein sogenanntes Perinatalzentrum Level 1 (siehe Infobox): Als solches sei für Frühchen und Neugeborene die „höchste Versorgungsstufe“ sichergestellt, so Dr. Flutura Dede. Ein Oberarzt stehe immer zur Verfügung, es gäbe keine Rufbereitschaft. So könne man bei möglichen Komplikationen bei der Geburt schnell reagieren. Dafür liegt die Neugeborenenintensivstation auch direkt Tür an Tür mit den Kreiß- und Operationssälen.

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Die Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin wächst darüber hinaus bald um 1000 Quadratmeter – damit umfasst sie nach Abschluss der Bauarbeiten 4100 Quadratmeter. „Der Anbau liegt voll im Zeitplan“, unterstreicht Dr. Josef Rosenbauer. Die Bäder der Geburtsstation seien bereits gefliest, die elektrischen Anschlüsse gelegt – der Innenausbau läuft. Im neuen Anbau sollen etwa Familienzimmer und modernere Patientenzimmer (Zwei- statt Dreibettzimmer) geschaffen werden. Die Fertigstellung ist für August diesen Jahres geplant.

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„Die Familienzimmer haben eher einen Apartment-Charakter“, erläutert Verwaltungsdirektor Jan Meyer. Vermutlich werden diese Zimmer daher sehr gefragt sein. „Man kann sie nicht reservieren“, erläutert Dede. „Die Geburtshilfe kann man nicht planen.“ Wenn ein solches Zimmer frei sei, biete man es einer Familie an. Dort können dann Mutter und Vater die erste Zeit mit ihrem Baby verbringen. Die Vergrößerung des Anbaus würde vermutlich auch dafür sorgen, dass die Geburtenzahl im Jung-Stilling steigt, betätigt Dr. Flutura Dede auf Nachfrage dieser Zeitung. So könnten es um die 2000 Geburten im Jahr werden – „das ist aber reine Spekulation.“

Fachkräftemangel in Krankenhäusern in Siegen: „Der Markt ist schwieriger geworden“

Darüber hinaus hat das Klinikum auch personell aufgestockt, um den erhöhten Bedarf zu decken. Noch würde man genügend Fachkräfte finden, erläutert Rosenbauer. „Aber der Markt ist schwieriger geworden.“

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Gerade auch bei den Hebammen würde das Krankenhaus die Suche aufgrund geänderter Ausbildungsregeln sicherlich „länger begleiten“. Daher gelte es, die bereits angestellten Hebammen im Jung-Stilling möglichst zu entlasten, wie etwa durch Medizinische Fachangestellte.

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