Siegen. Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen gewinnt mit Anbau fast 12.000 Quadratmeter Fläche hinzu. Damit sind Vierbettzimmer bald Geschichte.

Die Enge hat bald ein Ende. Mit dem Anbau des Diakonie Klinikums Jung-Stilling erhält das Krankenhaus an der Wichernstraße derzeit fast 12.000 Quadratmeter zusätzliche Fläche. „Wir platzen wirklich aus allen Nähten“, sagt Dr. Josef Rosenbauer, Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen, am Freitag bei der Vorstellung des Projektfortschritts. „Wir freuen uns, dass wir endlich mehr Platz bekommen.“ Doch es geht nicht nur um Platz: Auch die Ausstattung diverser Abteilungen wird bei dieser Gelegenheit auf den neuesten Stand gebracht. Gesamtkosten: etwa 35 Millionen Euro.

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Die fünf unteren Etagen sind in Massivbauweise entstanden, die sieben Stockwerke darüber bestehen aus Modulen. Von letzteren finden insgesamt 126 Stück Verwendung – jeweils bis zu 16,5 Meter lang, 4,45 Meter breit, 3,5 Meter hoch und bis zu 27 Tonnen schwer. Ein riesiger Kran hebt diese Elemente in ihre endgültige Position. Die Modullösung ist der Grund, wieso der Anbau so schnell Form annimmt und seine finale Höhe von fast 39 Metern noch vor Weihnachten erreichen soll. Danach folgt der Innenausbau. Die Tief- und Rohbauarbeiten starteten Ende März 2021. Fertig sein soll alles im Sommer 2022.

Siegen: Diakonie Klinikum Jung-Stilling erweitert auf zwölf Stockwerken

„Das ist sicherlich eine Herausforderung. Wie oft baut man in Siegen zwölf Stockwerke?“, merkte Bürgermeister Steffen Mues in seinem Grußwort an. Die fast 12.000 Quadratmeter neuer Fläche seien von Nutzen „für Siegen und für die gesamte Region“, denn „ich denke, gerade bei einem Krankenhaus kann es nicht modern und komfortabel genug sein“.

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In der Tat hat das Jung-Stilling da Nachholbedarf, wie etwa Pfarrerin und Krankenhausseelsorgerin Christiane Weis-Fersterra in einer kurzen Andacht konstatierte. Das Diakonie Klinikum, Mitte der 1960er Jahre errichtet, hat teilweise noch Vierbettzimmer ohne eigenes WC und ohne Dusche. Auf diesen Missstand weist auch die Diakonie unumwunden hin. „Ich führe immer wieder Gespräche mit Patienten, die schlichtweg entsetzt sind über den baulichen Zustand“, wurde die Seelsorgerin deutlich. Mit dem Anbau böte das Haus künftig „endlich die Zimmer und den Komfort, den die Menschen heute erwarten“. Das wird übrigens nicht nur in der Erweiterung gelten: Mit der Vergrößerung geht eine Entzerrung einher, so dass auch im Bestandsgebäude die Patientenräume zu Zweibettzimmern mit jeweils angeschlossenem Bad umgestaltet werden können.

Die Verbindungen des Anbaus zum Bestandsgebäude (hinten) sind noch geschlossen. Die Durchbrüche erfolgen später.
Die Verbindungen des Anbaus zum Bestandsgebäude (hinten) sind noch geschlossen. Die Durchbrüche erfolgen später. © WP | Florian Adam

Siegen: Jung-Stilling-Krankenhaus stattet Intensivstation neu aus

Das Jung-Stilling habe „für die Menschen in der Region und darüber hinaus einen besonderen Versorgungsauftrag“, wie die Diakonie betont. Es sei „das ausgewiesene Haus der Notfallversorgung im Dreiländereck samt überregionalem Traumazentrum“. Im Erdgeschoss des Anbaus – auf Ebene 0 – werden „Zentrales Patientenmanagement“ und Einheiten für die Aufnahmeuntersuchungen einziehen. Die Ebenen 1 bis 8 sind für die medizinischen Fachabteilungen vorgesehen, wobei jede Ebene des Haupttrakts rund 1000 Quadratmeter Fläche dazugewinnt:

Endoskopie, Intensivstation und Palliativstation bekommen laut Diakonie komplett neue Räumlichkeiten mit modernster medizinischer Ausstattung.

Serie von Maßnahmen

Das Jung-Stilling-Krankenhaus wird seit 2016 bereits umgebaut und erweitert. Grundlage ist ein 2015 beschlossener Fünf-Stufen-Plan.

Die Gesamtkosten für alle Maßnahmen liegen bei mehr als 80 Millionen Euro. Der zwölfgeschossige Anbau ist mit rund 35 Millionen Euro das teuerste Teilprojekt.

Bisher umgesetzt: Ein dreistöckiger Anbau Richtung Norden inklusive zweier sogenannter Hybrid-Operationssäle; eine fünfstöckige Aufstockung auf dem ehemaligen Hubschrauberlandedeck plus Bau eines neuen Landedecks samt Hangar auf dem Dach der Klinik; Modernisierungsarbeiten im Krankenhaus, unter anderem die Einrichtung einer Intermediate-Care-Station (IMC); der Bau von zwei Besucher- und Mitarbeiterparkplätzen.

Im vierten Obergeschoss werden die Geburtshilfe, die Pränatalmedizin und das Mutter-Kind-Zentrum untergebracht und gewinnen dabei nicht nur mehr Platz dazu, sondern außerdem noch zusätzliche Familienzimmer – auch das entspreche mittlerweile den Anforderungen an zeitgemäße Krankenhäuser, wie Josef Rosenbauer diesen Punkt kommentierte.

Darüber hinaus ziehen Innere Medizin, Chirurgie und neurologische Geriatrie auf den oberen Ebenen ein.

Die Untergeschosse – also die Ebenen -3 bis -1 – sind für Materialwirtschaft, Küche, Technik, Umkleide- und Lagerräume verplant. Die Benennung von -3 bis 8 liegt darin begründet, dass das Jung-Stilling in den Hang gebaut ist: Das Erdgeschoss mit dem Haupteingang liegt von oben betrachtet ebenerdig, von unten gesehen jedoch in der vierten Etage.

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