Siegen. Kinder mit Handicap kommen auf dem neuen Spielplatz im Schlosspark zu kurz. Das wird sich ändern – auch wenn es Ärger über die Beanstandung gibt.
Der Rat hat den Antrag der Grünen abgelehnt, den neuen Spielplatz am Oberen Schloss nachträglich mit barrierefreien oder-armen Spielmöglichkeiten auszustatten – sie kommen aber trotzdem, kündigte die Verwaltung an.
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Mit dem Spielplatz im Erweiterungsbereich des Schlosspark sei „wirklich ein Sahnestück gelungen“, sagte Michael Groß (Grüne). Die „inklusive Herrichtung“ müsse aber nun zumindest ins Arbeitsprogramm der Verwaltung aufgenommen werden. „Relativ leicht Abhilfe zu schaffen“ sei bei dem anderen entdeckten Defizit: Es gibt zu wenig Sitzgelegenheiten und Müllbehältnisse im Bereich der Großspielgeräte. „Wir sind schon tätig geworden“, berichtete Stadtbaurat Henrik Schumann: Die Bänke seien bestellt, die ersten Müllgefäße bereits aufgestellt. Die inklusive Ausstattung des Platzes sei tatsächlich „nicht zufriedenstellend“. Überlegt werde an einem weiteren Angebot im Bereich der Liegewiesen.
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Barrierefreiheit von vornherein nicht geplant
Grünflächen-Chef Ralf Bergholz räumte ein, dass der neue Spielplatz keine „Spielanlage für alle“ sei. Der Abenteuerspielplatz zum Thema Burgen richte sich eher an ältere Kinder, die Kleinen kämen dort weniger auf ihre Kosten. „Zumindest für Rollstuhlfahrer ist das etwas dünn.“ Matschtisch, Sandspielbereich und Nestschaukel seien die barriereärmeren Angebote, auch der Rasen werde intensiv als Spielfläche genutzt. „Barrierefreiheit war aber auf Grund der Topografie von vornherein ausgeschlossen.“ Deshalb wolle die Stadt Schwerpunkte der barrierefreien Ausstattung eher bei den Spielplätzen an der Alche, im Herrengarten und am Hüttengrabenweg setzen.
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Verärgert auf den Grünen-Antrag reagierte Ingmar Schiltz (SPD): Die Spielplatzkommmission sei mehrheitlich der Meinung gewesen, dass für eine barrierefreie Gestaltung andere Spielplätze „deutlich besser geeignet“" seien. Es sei „schlechter politischer Stil“, dieses Einvernehmen aufzukündigen, „dann können wir die Kommission auch abschaffen“. Er fühle sich „übergangen und vor den Kopf gestoßen“, sagte Benjamin Grimm (CDU). Es sei Konsens gewesen, dass im Schlosspark die inklusive Gestaltung allenfalls eingeschränkt umsetzbar sei.
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Smarte Ruhebänke kommen auch noch
Michael Groß (Grüne) blieb dabei: „Sie können in der Spielplatzkommission hin- und herberaten – da gehört eine inklusive Spielmöglichkeit hin.“ Am Rande erfuhr der Rat von Ralf Bergholz, dass die neuen Bänke auf der Liegewiese „smart", also mit einem USB-Anschluss für Ladekabel, ausgestattet werden. Am Spielplatz selbst geht das nicht: Da käme auf die Solarmodule zu wenig Sonne.
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