Siegen. 25 Jahre Lyz in Siegen: Das Team des Kulturbüros erzählt von Lieblings-Erlebnissen. Es war bewegend, es war nass – und einmal roch’s nach Fritten.

Wenn ein Kulturhaus wie das Lyz 25 Jahre alt wird, gibt es natürlich viele besondere Momente. Das Team gibt Einblicke.

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Ein Abendessen mit Dieter Hildebrandt († 2013) nach einer Show ist Andreas Schmidt in besonderer Erinnerung geblieben. Als Gesprächspartner sei der umfassend gebildete Kabarettist umwerfend gewesen: „Unglaublich, was dieser Mann für Verbindungen herstellen konnte.“

Kabarettist Dieter Hildebrandt (†) bleibt dem Lyz-Team in besonders guter Erinnerung.
Kabarettist Dieter Hildebrandt (†) bleibt dem Lyz-Team in besonders guter Erinnerung. © WP | Peter Lehmann

Wenn eine in Deutschland kaum bekannte Band aus dem Libanon auf dem Programm steht, ist schwer abzusehen, wie die Leute reagieren werden. Aber „Who killed Bruce Lee“ haben beim Konzert 2016 „den Saal komplett für sich eingenommen“, sagt Jens von Heyden. „Am Ende waren alle am Tanzen; und es war von 20 bis über 60 ein sehr gemischtes Publikum da.“

Lyz in Siegen: Kniehoch im Wasser

Cool, wenn ein Unterwasserpuppentheater ein Aquarium auf der Bühne nutzt. Uncool, wenn das Aquarium undicht ist – dann wird es nämlich schnell ungemütlich, wie Andreas Schmidt weiß. Anfang der 2000er ging es aber noch nasser zu: Starkregen, ein verstopfter Abfluss, ein steigender Leimbach… im Foyer stand das Wasser kniehoch.

Rufus Beck las aus Mark Twains „Bummel durch Europa“ und „steigerte sich immer weiter rein“, erzählt Patrick Zöller. In der Pause fragt der Künstler ihn nach der Uhrzeit, schätzt auf halb Acht. Tatsächlich war es aber 20.40 Uhr. Es wurde ein langer Abend, aber „die Leute fielen vor Lachen vom Stuhl“.

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Beim Konzert einer Folkband im kleinen Theater beschwerte sich ein Gast bei ihm immer wieder über zu viel Bass, berichtet Ralf Gerecht. Er regelte immer weiter runter, doch die Beschwerden rissen nicht ab. Bis herauskam: Das Wummern verursachte ein begeisterter Besucher, der dauernd mit dem Fuß aufstampfte und dabei heftige Sounds durch die Tribünenkonstruktion jagte.

Siegen: Nach einer LAN-Party roch das Kulturhaus Lyz wochenlang nach Frittenfett

Die LAN-Partys, bei denen PC-Spieler ihre Rechner mitbrachten, sie in der Aula miteinander vernetzten und dann Stunden um Stunden zockten, waren ebenfalls etwas Besonderes, sagt Andreas Schmidt. Und sie wirkten nachhaltig: Bei einer dieser Partys war eine Fritteuse im Dauereinsatz. „Das ganze Haus roch nach Frittenfett. Wochenlang.“

Schauspieler Ben Becker liest 2014 im Lyz aus dem lange verschollenen Roman „Blutsbrüder“ von Ernst Haffner.
Schauspieler Ben Becker liest 2014 im Lyz aus dem lange verschollenen Roman „Blutsbrüder“ von Ernst Haffner. © Hendrik Schulz

Dem Schauspieler Ben Becker eilt ein gewisser Ruf voraus. Bei einer Lesung im Lyz aber erwies er sich als „ein ganz netter, freundlicher Kerl“, sagt Patrick Zöller. „Ein Vollprofi.“

Es sei immer wieder faszinierend zu sehen, „wie Künstlerinnen und Künstler mit ihrem Publikum umgehen können“, merkt Andreas Schmidt an. Ein besonderes Beispiel habe „Die Happy“-Frontfrau Marta Jandová bei einem Konzert geliefert. Die Stimmung kochte. Ein Besucher kippte um, das Programm musste unterbrochen werden; doch binnen Momenten knüpfte Marta Jandová nach der Zwangspause da an, wo sie zuvor stoppen musste: „Von 100 auf Null, dann von 0 auf 180 – mit einer einzigen Handbewegung.“

Der Auftritt von Pee Wee Ellis war eigentlich vorbei, da kommt der Jazz-Saxophonist noch einmal auf die Bühne und spielt ein Weihnachtslied „mit einer Hingabe, dass einem die Tränen die kamen“, erinnert sich Jens von Heyden.

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