Weidenau. Das Kreisklinikum Siegen erweitert seine Kardiologie. Damit gibt es in Weidenau neue Methoden für Diagnostik und Behandlung von Herzkrankheiten.
Die Erweiterung der Kardiologie am Kreisklinikum Siegen wird nach derzeitigem Stand wie geplant im ersten Quartal 2022 in Betrieb gehen. Am Rohbau des neuen Funktionsgebäudes, das einen zweiten sogenannten Linksherzkathetermessplatz enthalten wird, stand nun das Richtfest an. Für das Projekt, das auch die Modernisierung bereits vorhandener Räume der Kardiologie umfasst, sind 5,5 Millionen Euro veranschlagt.
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Gerade in der Kardiologie gebe es große Fortschritte bei Diagnostik und Behandlungsmethoden, und „wir wollen die Entwicklung nicht einfach nur bestaunen, sondern den Menschen in Siegen-Wittgenstein zugänglich machen“, sagt Landrat Andreas Müller, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung. Die aktuelle Maßnahme stehe in einer ganzen Reihe von Investitionen innerhalb der vergangenen Jahre, um den Menschen in der Region „eine optimale Gesundheitsversorgung zu bieten – so ist es unser Auftrag.“ In der Konsequenz, so Andreas Müller, bedeute das „immer wieder zu hinterfragen und zu optimieren“.
Kreisklinikum Siegen: Erweiterung der Kardiologie macht mehr Eingriffe vor Ort möglich
Die Entwicklung des Standorts betont auch der Neurologe Prof. Dr. Martin Grond, Ärztlicher Direktor. Als er vor 20 Jahren ans Haus gekommen sei, „war es ein Kreisklinikum im besten Sinne. Jetzt sind wir auf dem Weg zu einem großen Klinikum.“ Die Erweiterung der Kardiologie biete dabei einen wesentlichen Vorteil: Patientinnen und Patienten wollten in aller Regel bis zum Ende ihrer Behandlung im Haus bleiben. Genau das werde nun in vielen Fällen möglich sein, wie Dr. Hans-Peter Hobbach, Chefarzt der Kardiologie, erläutert: „Weil wir Leistungen, die bisher extern erbracht werden mussten, nach Siegen holen.“
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Die eingeschossige Erweiterung dockt direkt an den bereits bestehenden ersten Linksherzkathetermessplatz an. Als nächstes folgt der Innenausbau. Parallel beginnt die Sanierung der ehemaligen Station 22. Diese wird im Zuge der Arbeiten zu einer „Cardiac Care Uni“ (CCU) – einer kardiologischen Kurzliegerstation mit 16 Betten.
Siegen: Kardiologie am Kreisklinikum bietet künftig komplexe Spezialbehandlungen an
Danach geht es mit der Renovierung der „Intermediate Care Unit“ (IMC) weiter. Diese ist auf Patientinnen und Patienten ausgelegt, die zwar nicht intensivmedizinisch behandelt werden müssen, aber dennoch einer intensiveren pflegerischen Betreuung als auf einer „Normalstation“ bedürfen. Damit können alle Aufgaben zentriert um die beiden Herzkathetermessplätze auf einer Ebene stattfinden: „Kurze Wege optimieren die Behandlung kardiologischer Patienten“, wie das Kreisklinikum betont.
Links und rechts
Der Begriff „Linksherzkatheter“ rührt von der Art der Untersuchungsmethode her: Der Zugang erfolgt links über die Arterie – beim „Rechtsherzkatheter“ hingegen rechts über die Vene.
Das Kreisklinikum bietet nach eigenen Angaben beide Methoden an.
In den neuen Räumen besteht künftig zudem die Möglichkeit, außer der Diagnostik und Therapie akuter und chronischer Koronarsyndrome auch „spezielle komplexe Behandlungen von Herzrhythmusstörungen, sogenannte Ablationen“, vorzunehmen. Darüber hinaus sind dank einer besonderen Ausstattung und Ausführung des neuen Messplatzes bestimmte operative kardiologische Eingriffe machbar, etwa die Implantation von Herzschrittmachern und Defibrillatoren.
Kreisklinikum Siegen eröffnet Fachklinik für Thoraxchirurgie und thorakale Endoskopie
Das Kreisklinikum erweitert sein medizinisches Angebot aber noch in einem weiteren Bereich. Unter Leitung des neuen Chefarztes Dr. med. Khaled Mardanzai wurde eine neue Fachklinik für Thoraxchirurgie und thorakale Endoskopie eröffnet. Seit Anfang September ist Dr. Mardanzai vor Ort und hat den offiziellen Start seiner Klinik zum 1. Oktober vorbereitet.
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Dr. Mardanzai absolvierte sein Studium der Humanmedizin in München und an der Charité Berlin. Seine Weiterbildung zum Facharzt für Thoraxchirurgie absolvierte er in der Klinik für Thoraxchirurgie des Lungenkrebszentrums „Lungenklinik Heckeshorn“ Berlin. Er war zuletzt als Leiter der Thoraxchirurgie im Lungenkrebszentrum Köln Lindenthal/Südstadt sowie zuvor als Oberarzt in der Klinik für Thoraxchirurgie der Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik – tätig. Weitere Stationen seiner Laufbahn sind die Lungenkrebszentren Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen, Allgemeines Krankenhaus Celle und Klinikum Bremen-Ost. „Da bisher im gesamten Kreisgebiet noch keine eigenständige Klinik für Thoraxchirurgie vorhanden ist, schließen wir mit unserer neuen Fachklinik eine wichtige Versorgungslücke in der Region“, unterstreicht Landrat Andreas Müller.
Neue Fachklinik am Kreisklinikum Siegen: Schwerpunkt auf Lungenkrebspatienten
Die fachlichen Schwerpunkte der neuen Klinik werden vor allem im Bereich der Behandlung von Lungenkrebspatienten liegen. Besonderes Augenmerk liegt in der minimal-invasiven Tumorchirurgie (Schlüsselloch-Chirurgie), darunter vor allem die Roboterchirurgie. Somit werden komplexe Operationen am Brustkorb minimal-invasiv durchgeführt. Insgesamt bietet die Klinik ein sehr breites Behandlungsspektrum, zu dem unter anderem die operative Therapie fortgeschrittener Tumorerkrankungen durch „lungenparenchymsparende broncho- und angioplastische Resektionsverfahren (Manschettenresektion)“ gehören. „Die Anwendung von Laserchirurgie ermöglicht gewebeschonend die Entfernung von mehreren Lungenmetastasen“, wie das Kreisklinikum mitteilt.
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Neben der Behandlung von Lungenkrebspatienten ist einer der Schwerpunkte der Klinik die funktionelle Thoraxchirurgie, darunter die minimal-invasive Lungenvolumenreduktions-Operation bei schwerer COPD. Dabei werden erkrankte überblähte Lungenanteile entfernt. Zudem ist der Aufbau eines interdisziplinären Lungenkrebszentrums mit der Klinik für Pneumologie am Kreisklinikum Siegen geplant. In den kommenden Wochen wird die neue Klinik personell und räumlich weiter ausgebaut.
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