Siegen. Das semi-robotische Prostata-Fusionsbiopsie-3D-System „ArtemisTM“ bietet in Siegen entscheidende Vorteile bei Früherkennung und Therapie.

Prostatakrebs stellt bei Männern die häufigste Krebserkrankung dar – allein in Deutschland erkranken jährlich rund 60.000 Patienten an einem Prostatakarzinom. Eine frühzeitige Erkennung und entsprechende Untersuchung des Prostatagewebes, eine sogenannte Biopsie, ist für die weitere Therapie und den Behandlungserfolg entscheidend.

Mit dem „ArtemisTM“, einem semi-robotischen Prostata-Fusionsbiopsie-3D-System, führt das Team der Urologie des Kreisklinikums Siegen um Chefarzt Dr. Mustapha Addali nun ein neues hochmodernes System ein, das besonders präzise Biopsien ermöglicht und somit die Diagnostik und Therapie bei Prostatakrebs optimiert.

Klinik für Urologie kann in Siegen mit neuem System Karzinome besser entdecken

„Das ArtemisTM-System bietet unseren Patienten im Vergleich zu anderen Biopsie-Verfahren erhebliche Vorteile und ermöglicht eine roboterassistierte gezielte Biopsie von tumorverdächtigen Bereichen in der Prostata“, erklärt Dr. Mustapha Addali. So werde nicht nur die Eingriffszeit deutlich verkürzt, sondern es würden im Vergleich zu einer herkömmlichen Prostatabiopsie vorhandene Karzinome auch besser entdeckt und könnten somit präziser und effektiver behandelt werden. „Mit dem ArtemisTM-System können wir selbst kleinste Tumorherde im Frühstadium erkennen und unseren Patienten so frühzeitig eine individuelle Therapie bieten“, so Dr. Addali.

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Ein weiterer Vorteil des aus den USA stammenden Systems, besteht darin, dass bei erneuten Biopsien, die zum Beispiel durchgeführt werden, um Veränderungen des Tumors zu untersuchen, exakt die gleiche Stelle in der Prostata erneut lokalisiert und biopsiert werden kann. Auch erlauben die mit „ArtemisTM“ gewonnen Bild- und Biopsieinformationen eine besonders präzise und individuelle Planung für Tumorentfernungen, die im Kreisklinikum Siegen mit dem hochmodernen DaVinci-Roboter (wir berichteten) durchgeführt werden. Nicht betroffenes Gewebe kann so maximal geschützt und ein maßgeschneidertes Therapiekonzept für jeden Patienten erstellt werden.

Die Funktionsweise des Artemis-Systems am Siegener Kreisklinikum

Während bei der bisherigen Standardmethode die Gewebeentnahme der Prostata einzig mit einer Ultraschallkontrolle über den Enddarm stattfindet und der behandelnde Arzt die Nadeleinstiche zur Gewebeentnahme per Hand setzt, werden beim Artemis-System die Ultraschallbilder in Echtzeit zusätzlich mit den MRT-Aufnahmen (multiparametrische Magnetresonanztomographie) kombiniert, was zu einem hohen präzisen und aussagekräftigen 3D-Bild führt.

NRW-weit behandeln

Patienten aus ganz NRW können im „International Center for Robotic Urology Siegen“ des Kreisklinikums Siegen von der Modernisierung der Diagnostik durch das ArtemisTM-System profitieren und ihnen neue Wege bei der Prostatakarzinomtherapie eröffnet werden.

Die Nadel zur Probenentnahme wird robotergesteuert nach exakten Koordinaten geführt, die im Vorfeld der Biopsie automatisch berechnet werden. Das System arbeitet dabei so genau, dass selbst kleinste Bewegungen des Patienten erfasst werden und die korrekte Position der Nadel in Sekundenschnelle neu berechnet werden kann. Da die Biopsie statt über den Enddarm über den Dammbereich des Patienten, zwischen After und äußeren Geschlechtsteilen, erfolgt, wird zudem die Keimverschleppung im Vergleich zur Standardmethode reduziert und so einer postoperativen Infektion vorgebeugt.

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