Netphen. Eine Bürgerinitiative startet eine Petition für die Eishalle Netphen: Entscheidung über 3-Millionen-Zuschuss des Bundes zu schnell.

Die Diskussion über die Eissporthalle in Netphen reißt nicht ab. Nachdem Fördermittel des Bundes in Höhe von drei Millionen Euro in Aussicht gestellt und abgelehnt wurden (wir berichteten), hat sich in nun eine Bürgerinitiative gegründet. „Diese ist ein Zusammenschluss von engagierten Bürgern aus dem Siegerland. Die Zielsetzung der Bewegung geht allerdings weit über den Eissport hinaus“, teilt die Initiative in einer Pressemittelung mit.

Bürgerinitiative Netphen: Fördermittel nicht vorschnell zurückgegeben

„Wir wollen die Chance ergreifen, die Fördermittel zu nutzen, um den Startpunkt für ein ganzheitliches und tourismusaffines Konzept in Netphen zu initiieren. Unser kurzfristiges Ziel ist es, dass die Fördermittel nun nicht vorschnell zurückgegeben werden, sondern dass wir noch etwas Zeit gewinnen“, sagt Kevin Groos, Mitinitiator der Bürgerinitiative und einstiger Eishockey-Torwart. Dies sei wichtig, um ein Konzept für die Nutzung und Sanierung der bestehenden Anlage vorstellen zu können. Dafür werde die nächsten Tage bei der Stadt Netphen der Antrag auf ein Bürgerbegehren eingereicht.

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Im Juni äußerte der CDU-Bundestagsabgeordnete Volkmar Klein „kein Verständnis für die Zurückweisung von drei Millionen Euro Bundesmitteln durch die Stadt Netphen“. Bürgermeister Paul Wagener hält die drei Millionen Euro für eine „Fata Morgana“ (siehe Zweittext). Der Netphener Rat hat bereits entschieden, auf die Fördersumme von drei Millionen Euro zu verzichten (wir berichteten). Dieser Beschluss gilt aktuell.

Eishalle Netphen: Bürgerinitiative startet Petition auf Onlineplattform

Felix Bauer, der die Petition auf der Onlineplattform „change.org“ eröffnet hat, hofft hingegen auf einen Betreiber, für den ein wirtschaftlicher Betrieb der Anlage möglich ist. Die Fördermittel könnten auf einen potenziellen Investor übertragen werden, der gegebenenfalls mittels einer befristeten Erbbaupacht Eigentümer der errichteten Anlage bleibt, meint Bauer.

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Bis zum 20. September dieses Jahres solle sich die Stadt offiziell erklären, ob sie mit einem Konzept einen Antrag auf die konkrete Förderung stellen will, heißt es in einer Mitteilung der Bürgerinitiative. „Ein Signal an den Fördergeber, dass die Stadt alles tun will, um die Fördermittel in Netphen zu halten, sei jetzt wichtig“, schreiben die Initiatoren der Petition weiter.

Bürgerinitiative Netphen möchte öffentlichen Haushalt nicht belasten

„Wir gehen davon aus, dass eine geschlossene Eissporthalle mit ganzjähriger Nutzung errichtet werden kann, ohne den öffentlichen Haushalt zu belasten“, sagt Felix Bauer. Damit würden sowohl Bedenken zur Lärmemission als auch zu möglichen Steuererhöhungen Rechnung getragen. Das Nutzungskonzept sehe eine höchstmögliche Ausnutzung der Eiszeiten vor. „Angestrebt wird die Integration von Schulsport, Hochschul- und Vereinssport sowie dem Angebot für Trainingscamps, Turnieren und Schulungen“, schreibt die Bürgerinitiative.

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Die angestrebte „überregionale Strahlkraft“ einer solchen Anlage solle eingebettet sein in eine ganzheitliche Konzeption für Gastronomie, Fremdenverkehr und Tourismus im Netpherland. Es gelte die gesamte Infrastruktur vor Ort zu stärken und damit wirkungsvollen Einfluss auf die weichen Standortfaktoren zu nehmen – auch über die Region hinaus.

Eishalle Netphen: Online-Petition soll Stimmungsbild zeigen

„Um ein Stimmungsbild der Bevölkerung, demos kratos, zu erfassen haben wir eine Online-Petition eröffnet. Wir konnten in den ersten 24 Stunden bereits über 2000 Unterstützer für unsere Sache gewinnen“, sagt Andre Jung, ehemaliger Mannschaftsspieler des EHC Netphen 08 und Teil der Initiative. Auch eine Facebook-Gruppe namens „Petition zum Erhalt der Eishalle in Netphen“ wurde gegründet.

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Inspiriert wurde die Initiative auch durch zahlreiche positive Projekte, wie unter anderen die Errichtung der Eishallen in Nordhorn oder in Raron (Schweiz), teilt die Bürgerinitiative mit. „Wir tauschen mit denen aktuell intensiv Erfahrungswerte aus und hoffen, dass unserem Vorhaben die benötige Zeit gewährt wird. Die Notwendigkeit einer voreiligen Absage besteht auch nicht, da es keine nachteiligen Effekte auf die Stadt hätte, wenn man sich diese Option offen hält“, sagt Michele Schulte, vormaliges Vorstandsmitglied des Siegerländer Eishockeyvereins aus Netphen und Mitglied der Bürgerinitiative.

Onlinepetition-Initiator: „Die drei Millionen kamen ja jetzt quasi aus dem Nichts“

Dass nach vielen Jahren rund um die Eishalle jetzt erst eine Petition gestartet wird, begründet Felix Bauer damit, „dass es nie zur Debatte stand, dass es mal Fördermittel in dieser Höhe geben würde“. Daher hätten sich viele Netpher damit abgefunden, die Eishalle aufzugeben. „Die drei Millionen kamen ja jetzt quasi aus dem Nichts.“

Der Initiative geht die Entscheidung über die Fördermittel zu schnell. „Wir finden nicht gut, wie das von der Politik abgedroschen wird“, so Bauer. Jetzt komme es nach der Online-Petition darauf an, wie erfolgreich das Bürgerbegehren wird. Aktuell zählt die Online-Petition schon über 3600 Unterstützer (Stand Dienstag, 18 Uhr). Für Felix Bauer ist die Eishalle fast wie zweites Zuhause: „Als Kind bin ich gefühlt jeden Tag da gewesen.“

Die Onlinepetition ist unter change.org/Eishalle-netphen-retten zu finden.

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