Netphen. Bürgerinitiative setzt sich für Sanierung der Eishalle Netphen ein und will Petition einreichen. Paul Wagener: Stadt kann sich das nicht leisten.

Warum gab es 2016/2017 keine Petition für die Eishalle? Diese Frage stellt sich Bürgermeister Paul Wagener. „Die Petition kommt viel zu spät“, sagt er und rechnet ihr wenig Chancen aus. „Die Sanierung ist kein Bürgerwille“, meint er, „es ist eine laute Minderheit, die die Bürgerinitiative initiiert hat.“

Bereits mehrfach habe sich der Rat der Stadt Netphen gegen eine Sanierung der Eishalle ausgesprochen. Bei der letzten geheimen Abstimmung im Juni diesen Jahres lautete das Ergebnis 18 gegen 15 Stimmen. Damit wurde der Antrag von CDU, Grünen und FDP abgelehnt, den Dezember-Beschluss aufzuheben und zu versuchen, den Neubau einer Eishalle mit Unterstützung privater Investoren doch noch zu realisieren.

Drei Millionen Euro für Sanierung der Eishalle in Netphen eine „Fata Morgana“

„Jetzt ist es, als wolle man Tote zum Leben erwecken“, sagt Paul Wagener. Die Petition würde aus einem Nostalgie-Gefühl heraus gestartet, vor allem von älteren Menschen, die früher selbst Eissport in der Halle betrieben. „Ich kann die Menschen verstehen. Ich habe selbst mit Händen und Füßen für die Eishalle gekämpft, mir tut es selber weh“, sagt Wagener. Doch Förderbedingungen und die finanzielle Lage nach Corona gäben es nicht her, „dass wir so eine Eissporthalle errichten“. Auch ein Wirtschaftlichkeitsgutachten, das die Stadt vornehmen ließ, ergab: Die Eishalle wäre nur defizitär zu betreiben (wir berichteten).

Die drei Millionen Euro, von denen die Bürgerinitiative spricht, seien eine „Fata Morgana“. „Wir sind nicht mehr im Nothaushalt“, sagt der Bürgermeister. Damit würde auch die 3-Millionen-Euro-Förderung des Bundes nicht mehr gelten. Der Stadt stünden nicht mehr 90 Prozent Zuschuss auf die mit 3,8 Millionen Euro kalkulierte „Beach & Ice“-Anlage zu, sondern nur noch 45 Prozent (1,5 Millionen Euro). Auch hatte die Stadt den Antrag auf die Fördermittel bereits im Dezember 2020 zurückgezogen.

Bei Eishallen-Petition „Traumdenker am Werk, keine scharfen Rechner“

Paul Wagener schätzt, dass eine Sanierung der Eishalle 10 Millionen Euro koste. „Und das müssten wir alles selbst finanzieren. Das kann sich die Stadt Netphen nicht mehr leisten“, sagt er. Denn das würde nur eine Erhöhung der Steuern für die Netphener Bürgerinnen und Bürger bedeuten. „Bei der Petition sind Traumdenker am Werk, keine scharfen Rechner“, sagt Paul Wagener.

Die Stadt habe ihre Schwerpunkte jetzt auf andere Dinge gesetzt, zum Beispiel auf die Schulplanung oder neue Baugebiete. Wie es scheint, möchte die Stadtverwaltung unter die Eishallen-Diskussion endlich einen Schlussstrich ziehen. „Wir prüfen aber die Voraussetzungen für ein Bürgerbegehren“, so Wagener.

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