Den Menschen in Siegen und dem Siegerland fehlt in der Pandemie das Kulturangebot. Logisch, findet Florian Adam: Denn es geht um Grundlegendes.

Es passt zu Kunst und Kultur, dass es selbst bei der Corona-Pause um mehr geht als nur um das Offensichtliche. Wenn vielen Menschen Veranstaltungen und Ausstellungen fehlen, dann bezieht sich das natürlich auf das Dargebotene, auf Theaterstücke, Kunstwerke, Livemusik. Einerseits. Aber andererseits zeigt sich in der Krise, dass der Besuch von Kulturterminen viel mehr bedeutet als lediglich die Rezeption von Inhalten. Er bedeutet Miteinander, Austausch, gemeinschaftliches Erleben.

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Bei der Gastronomie liegt dieser Zusammenhang noch klarer auf der Hand: Niemand geht ins Café oder in die Kneipe, weil ausgerechnet dort die Cola besonders gut schmeckt – sondern wegen des Orts, seines Ambientes, der Atmosphäre und der Gesellschaft. Bei Kulturereignissen ist die Bedeutung des Drumherums sicherlich nicht dermaßen ausgeprägt, aber es spielt dennoch eine nicht zu unterschätzende Rolle.

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Vielleicht ist das einer der Gründe, wieso in unserem Corona-Check Männer die Veranstaltungen häufiger vermissen als Frauen: Sie neigen tendenziell eher dazu, soziale Kontakte anlassbezogen zu pflegen, als einfach zum Telefon zu greifen und mit anderen zu sprechen (ja, ich weiß: Das ist ein Klischee. Aber eines, an dem meiner Erfahrung nach etwas dran ist). Fallen die Anlässe aus, entfallen folglich viele persönliche Kontakte. Kultur wird häufig mit der Haltung betrachtet, sie sei ein „nettes“, letztlich aber verzichtbares Luxusgut. In der Pandemie zeigt sich: Dem ist nicht so. Ohne Kulturangebot fehlt nicht „nur“ die Kunst (was schon arg genug wäre). Es fehlt viel, viel mehr.

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