Siegen. Vor der Siegerlandhalle haben einige hundert Menschen gegen die Versammlung der NRW-AfD demonstriert.

„Ganz Deutschland hasst die AfD“, klingt es aus den Lautsprechern. „Ganz Siegen hasst die AfD“, ruft eine junge Frau ins Mikro, „wie hier deutlich zu sehen ist“. Während der Landesparteitag der „Blauen“ in der Siegerlandhalle seinen Lauf nimmt, haben sich einige hundert Demonstranten auf dem Park&Ride-Parkplatz auf der anderen Straßenseite getroffen. Sie protestieren gegen die Versammlung. Insgesamt 522 Delegierte aus den Kreisverbänden der AfD wollen die Landesliste für die Bundestagswahl aufstellen.

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Aufgerufen hatte wieder das Bündnis „Siegen gegen Rechts“, unterstützt wurde die Demonstration durch den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Alle mit Masken, auf dem Boden markieren Kreuze den Platz für die Teilnehmer. Wieder ist das Quartier Hammerhütte zum Aufmarschplatz der Polizei geworden, während die Demonstration gegen die Personen in der Siegerlandhalle wie die direkte Fortsetzung dessen wirkt, was vor einer Woche am Unteren Schloss zu erleben war.

Anschließend Aktion in der Bahnhofstraße

Kritik an der AfD mischt sich mit Schelte für das gesamte System der Bundesrepublik, in dem eine solche Partei überhaupt möglich werden könne. Es geht gegen das Männerbild eines Björn Höcke, den falschen Weg der AfD zurück in eine Zeit, deren schlimmer Folgen bis heute jedem bekannt seien, sagt eine Rednerin und findet, dass die hier versammelten linken Gruppen „die einzige wirkliche Alternative für Deutschland“ seien, aber sicher nicht jene auf der anderen Straßenseite. Das Frauenbild der Partei wird kritisiert, ebenso deren Haltung zu Flüchtlingen, zum Arbeitsmarkt und zur Sozialpolitik.

Der Protest richtet sich - nur wenige Meter vom Büro des rechtsextremen „III. Weges“ entfernt - konkret gegen den Parteitag, gegen die Zulassung der Partei zur Bundestagswahl und gegen alle rechten Tendenzen. Von 9 bis 12 Uhr dauert die Aktion auf dem Parkplatz. Danach ist von 13 bis 18 Uhr eine antifaschistische „Outdoor-Ausstellung“ in der Bahnhofstraße angekündigt.

Stadt wollte AfD-Parteitag verhindern

Die Stadt Siegen hatte vergeblich versucht, die AfD-Versammlung in der Siegerlandhalle zu verhindern. Am Ende entschied das Oberverwaltungsgericht NRW, dass die Stadt der Partei die Halle an diesem und am nächsten Wochenende überlassen muss. Am Mittwoch hatten DGB-Kreisvorsitzender Ingo Degenhardt, Landrat Andreas Müller und Siegens Bürgermeister Steffen Mues eine Tafel „Respekt! Kein Platz für Rassismus“ an der Siegerlandhalle angebracht – durchaus auch als Zeichen des Protests gegen den Parteitag.

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