Kreuztal. Mitten in der Coronakrise hat Christian Kolbe den Namen und das Konzept seines Restaurants in Kreuztal geändert. Damit hat der Koch großen Erfolg
Corona, Pandemie, Lockdown – Worte wie diese kommen in Christian Kolbes Wortschatz nicht vor. Jedenfalls nicht, wenn der 40-Jährige mit seinen Kunden kommuniziert. Während viele Gastronomen unter der Krise leiden, kommt der Hilchenbacher mit seinem Burger-Laden in Kreuztal zunehmend an seine Kapazitätsgrenze. Nicht nur, aber auch weil er die Situation angenommen hat, wie sie ist.
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„Ich bin nicht der Oberheld, der alles richtig erkannt hat“, stellt Christian Kolbe fest. Er möchte nicht als Besserwisser dastehen und erst recht nicht die Sorgen seiner Branchenkollegen klein reden. Schon vor Corona erzielte der Koch mit seinem Laden an der Hagener Straße 80 Prozent seines Umsatzes mit Speisen zum Mitnehmen. Doch der Koch ist überzeugt davon, dass eine positive Grundeinstellung auch einen Teil zu seinem Erfolg beiträgt, sich gewissermaßen auch auf die Kunden überträgt.
Kreuztaler Gastronom hat Verständnis für Corona-Lockdown
Dazu gehört für Christian Kolbe auch, die Politik nicht zu kritisieren. „Ich bin nicht unkritisch“, stellt er klar, doch die Situation müsse man eben akzeptieren. Er sei glücklich, dass er mit seinem To-Go-Angebot während der gesamten Pandemie geöffnet haben durfte, aber: „Ich hätte auch verstanden, wenn ich mal hätte schließen müssen und wir hätten richtig zugemacht.“ Als im vergangenen Jahr Lockerungen anstanden, verzichtete Kolbe länger als vorgeschrieben darauf, auch im Laden Gäste zu bedienen.
Neben der positiven Einstellung macht Christian Kolbe seine Leidenschaft, vor allem aber die Qualität seiner Produkte für den Erfolg verantwortlich. Der Hilchenbacher ist Betriebswirt, arbeitete bis zu seinem 32. Lebensjahr auch in diesem Berufsfeld. Dann stellte er sich die Frage, ob er bis zur Rente dieser Arbeit nachgehen wolle und gelangte zu der Erkenntnis: „Deine Leidenschaft ist es nicht.“ Also wagte er den kompletten Neuanfang und lernte Koch. 2014 schloss er als Kreisbester seines Jahrganges ab.
Aus Netphen-Deuz nach Kreuztal
Schon während der Ausbildung und auch in den Jahren danach, habe er immer den Drang gehabt, etwas eigenes zu machen. 2017 übernahm er den Siegeck-Grill in Netphen-Deuz und bot auch dort schon hauptsächlich Burger an. Im April 2019 öffnete er sein Restaurant dann in Kreuztal, zunächst noch unter anderem Namen. Im Oktober 2020 schließlich stellte er das Konzept noch einmal um und nannte sein Restaurant Crossvalley Burgers.
Die Öffnungszeiten
Montag sowie Donnerstag bis Samstag hat Crossvalley Burgers von 11.30 bis 21 Uhr geöffnet (auch an Feiertagen), am Sonntag von 16 bis 21 Uhr. Telefonische Vorbestellung unter 02732/5596596.
Als Hidden Champion empfiehlt Christian Kolbe den Ziegenpeter mit Ziegenkäse und karamellisierten Kernen. Die gesamte Speisekarte gibt es unter www.crossvalleyburgers.de.
Seine Produkte, ob Beef oder Hähnchen, sind zu 100 Prozent aus Biofleisch, das er jeden Tag selbst frisch durch den Fleischwolf dreht. Die Saucen sind hausgemacht und kommen ohne Geschmacksverstärker aus. Jeden Burger gibt es in zwei vegetarischen Varianten, mit Süßkartoffel-Patty oder Falafel – ebenfalls hausgemacht, das ist für den Koch selbstverständlich. Chicken Nuggets werden mit der Bestellung frisch paniert. Wenn er selbst mit seinem Sohn essen geht, achtet er immer darauf, dass der keine Fertigprodukte bekommt. „Eine Hähnchenbrust zu panieren, sollte für einen Koch kein Problem sein.“
Schwieriger Start und treue Kunden in Kreuztal
„Kreuztal ist ein Pflaster, da muss man sich seinen Ruf erst erarbeiten“, sagt Christian Kolbe. Zunächst werde ein neuer Laden eher skeptisch aufgenommen. Wenn man es erst geschafft habe, seien die Kunden dann aber unglaublich treu. „Ich bin mittlerweile so dermaßen an der Kapazitätsgrenze“, sagt Christian Kolbe. Oft müsse er den Gästen lange Wartezeiten nennen oder könne sogar keine Bestellungen mehr annehmen. Manchmal wundere er sich selbst, dass die Kunden trotzdem so lange auf die Burger warten wollen. Deshalb empfiehlt der Koch unbedingt, telefonisch vorzubestellen. Für sein Konzept setzt Kolbe bewusst auf regionale Partner – den Biohof Kapplermühle, die Fleischerei Bingener und die Bäckerei Schumacher. „Wir haben hier nur eine gesunde Innenstadt, wenn wir alle zusammenarbeiten“, sagt Christian Kolbe.
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Das gilt in dieser Zeit mehr denn je. Deshalb möchte der Koch mit seiner Leidenschaft auch anderen helfen. Für die Beratungsstelle für Mädchen in Not startete er nach einem Bericht in dieser Zeitung eine Spendenaktion. Die Teams der Teststation des DRK in Kreuztal und des Kreisklinikums lud er auf einen Burger ein. „Nur durch solche Leute kommen wir aus dieser Situation raus“, sagt Christian Kolbe.
Irgendwann nach der Krise möchte der Koch auch ein größeres Restaurant eröffnen, um mehr direkten Kontakt zu den Gästen zu haben und diesen einen Ort zum Wohlfühlen zu bieten. Das könne in einem Jahr sein, oder auch erst in drei oder vier. „Ich halte die Augen offen“, sagt Christian Kolbe. Den aktuellen Erfolg nutzt der 40-Jährige, um sich auf die zukünftigen Aufgaben vorzubereiten.
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