Siegen. Neuer Imbiss „Veganland Çiğköfte“ am Kölner Tor bietet Spezialitäten ohne Tierprodukte. Siegener Veganer haben der Eröffnung entgegengefiebert.
Einen Kühlschrank hatte Yilmaz Püsküllü ein paar Tage vor Eröffnung am Dienstag noch durch die Tür gehievt. Viel fehlte in seinem neuen Imbiss Am Kölner Tor 10 nicht mehr. Im „Veganland Çiğköfte Siegen“ kommt seine Kundschaft ab jetzt in den Genuss veganer Çiğköfte – ausgesprochen: „Tschiköfte“. Die traditionell türkischen Fingerfood-Bällchen können aus rohem Rindfleisch zubereitet werden. Sie funktionieren aber auch aus Weizen und Gemüse – komplett ohne tierische Produkte, so wie alles in Yilmaz Püsküllüs neuem Imbiss.
Breites Angebot für Siegener Veganerinnen und Veganer
Natürlich seien vegane Çiğköfte hier die Spezialität – „ein vollwertiges Hauptgericht, frisch zubereitet, keine Fertigprodukte“. Darüber hinaus gebe es aber auch noch eine große Auswahl veganer Klassiker: Falafel in Wraps, auf Burgerbrötchen und Salaten, gefüllte Weinblätter mit Reis, fleischlose Hot Dogs und türkische Lahmacun – oder ausgefallener: Sushi-Çiğköfte. Für den süßen Zahn hinterher: Baklava – sündig klebrige Teignester mit Wallnussfüllung: „Die gibt es bei uns natürlich mit pflanzlichem anstatt mit tierischem Fett.“
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Auch sehr häufig nachgefragt seien die veganen Nuggets. Das erfuhr Yilmaz Püsküllü bereits im Vorfeld von anderen Filialen. Denn bei „Veganland Çiğköfte“ handelt es sich um ein Franchise-Unternehmen aus Köln, das mittlerweile europaweit expandiert.
Ob er denn auch selber vegan lebe? Er lacht: Nein, im Moment sei er noch kein Veganer, da müsse er ehrlich sein. Dass das bei ihm noch kommen könnte, schließt er nicht aus. Dafür sei sein Schwager bereits Veganer: „Er ist unser Berater, er erklärt uns alles, was wir wissen müssen.“
Steigendes Interesse an veganen Angeboten in Siegen
Bereits vor ein ein paar Jahren hatte Yilmaz Püsküllü mit dem Gedanken gespielt, in Siegen ein rein veganes Restaurant zu eröffnen – nur war es schwer, dafür Räume zu finden. Als die Lokalität Am Kölner Tor frei wurde, „haben wir uns gedacht: Die Lage ist super und in Siegen gibt es noch nicht so viel Auswahl für Veganer, obwohl das Interesse immer größer wird.“ Kurz darauf kam die Idee, sich mit der Franchise-Kette in Verbindung zu setzen.
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In der Gastronomie ist Yilmaz Püsküllü schon lange tätig, Seit zehn Jahren hat er einen Imbiss-Anhänger, mit dem er regelmäßig auf dem Siegener Wochenmarkt, Stadtfesten und Kirmessen stand. Vor drei Jahren eröffneten er und seine Frau den türkischen Imbiss „Yedoy“ an der Hindenburgstraße. Schon hier erlebten sie eine wachsende Nachfrage nach tierproduktfreien Speisen, stießen aber mit ihrem Angebot an Grenzen: „Für die Veganer bieten wir da schon auch Falafel und so etwas an. Aber mit den Saucen gibt es dann oft Probleme, weil die nicht vegan sind.“
Die Saucen-Auswahl stelle in dem neuen Imbiss „Veganland Çiğköfte Siegen“ nun kein Problem mehr da – Mayo, Ketchup oder Hummus-Sauce: Alles 100 Prozent vegan. Genau wegen solcher Feinheiten bot es sich an, ein zweites Restaurant zu eröffnen. „Erst habe ich noch überlegt, das vegane Konzept mit in unser Restaurant reinzunehmen. Aber dann dachte ich mir: Das gibt ein Durcheinander.“
Trotz Corona Optimismus bei Neueröffnung von „Veganland Çiğköfte Siegen“
Klar, sei es in diesen Zeiten nicht leicht, etwas neu zu eröffnen: „Wir sind seit einem Jahr dabei, den Laden hier fertig zu machen. Durch Corona dauerte alles länger, auch mit den Baugenehmigungen hatten wir Probleme.“
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Am Anfang hatte er noch zusätzliche Stehtische einbauen, diese aber dann wieder entfernen lassen: „Wir haben dann doch umentschieden und lieber weniger Tische eingebaut, an denen Gäste mit größeren Abständen sitzen können.“ Bis es wieder erlaubt ist, Çiğköfte und co vor Ort verspeisen zu dürfen, müssen diese abgeholt werden. „Erstmal haben wir noch keinen Lieferservice, wir wollen erstmal abwarten und dann schauen, wie es anläuft.“ Auch Verstärkung für sein Team suche er akut keine. „Wir sind gerade vier Leute und für den Anfang helfen meine Familie, meine Frau und mein Schwager etwas mit aus.“
Trotz aller Vorsicht klingt Yilmaz Püsküllü optimistisch, dass sein Imbiss gut anlaufen wird. Anderthalb Wochen vor der Neueröffnung am Dienstag – seitdem der Laden fertig renoviert war und nur noch der Feinschliff fehlte – hätten bereits mehrere Kundinnen und Kunden nachgefragt, wann es denn endlich losginge. Auch auf Facebook und Instagram seien viele froh, dass sich der Slogan „Siegen goes vegan!“ ein stückweit mehr bewahrheite.
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