Siegen. Seit 2015 ist Bahnhof Siegen Baustelle – Fertigstellung verzögert sich ein weiteres Mal. Allerdings betrifft das nur das Dach am Hausbahnsteig.

Der Bahnhof Siegen wird doch erst im Jahr 2022 fertig – dafür dann aber mit einem durchgehenden Dach am Hausbahnsteig. Nachdem aktuell die Fußgängerunterführung saniert wird, konnten sich die Beteiligten nach langer Vorgeschichte nun auch auf das dringend von Fahrgästen und Politik gewünschte Dach an Bahnsteig 2 einigen.

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Arbeiten in Unterführung haben begonnen

„Endlich geht es weiter“, freut sich Landrat Andreas Müller, Verbandsvorsteher des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). In den letzten Monaten habe sich der NWL intensiv für die Fertigstellung des Siegener Hauptbahnhofs eingesetzt. „Nachdem wir kaum noch Hoffnung hatten, dass die Bahn dieses fehlende Dach entlang des Hauptgebäudes doch noch verwirklichen würde, freuen wir uns jetzt umso mehr, dass unser Drängen Wirkungen gezeigt hat“, sagt Müller. Rund drei Millionen Fahrgäste nutzen pro Jahr den Siegener Hauptbahnhof. „Sie alle können sich darauf freuen, in absehbarer Zeit trockenen Fußes zwischen Bahnhofshalle und den Bahnsteigen unterwegs sein zu können“, so der Verbandsvorsteher.

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NWL und Deutsche Bahn haben nun nach diversen Bauverzögerungen gemeinsam einen verbindlichen Fahrplan für die weitere Modernisierung des Siegener Hauptbahnhofs verabredet. Die Modernisierung der Personenunterführung hat bereits am Montag begonnen. Die Unterführung selbst wird entkernt, also Fliesen auf Boden und Wänden entfernt, diese werden anschließend neu gefliest. Zudem wird in der Unterführung die neue Beleuchtung installiert. Auch die Treppen an Gleis 2 und dem Hausbahnsteig werden erneuert. Die Arbeiten sollen Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Die Fahrgäste können während der Baumaßnahme barrierefrei die Fußgängerüberführung zum Erreichen der Gleise und Ausgänge nutzen.

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Baubeginn für Bahnsteigdach ist 2022

Für die Arbeiten an der Unterführung wird auch zeitweise eine Sperrung der Gleise 2 und 3 erforderlich. Diese beginnt am 1. Juni und zwar überwiegend in den Abendstunden, betont der NWL. Eine Beeinträchtigung des Fahrplans oder eine Gefährdung von Anschlüssen ist nach Aussage der DB mit dieser Sperrung aber nicht verbunden. Mit den Planungen für das neue Bahnsteigdach startet die Deutsche Bahn im Juni dieses Jahres. Baubeginn ist dann 2022.

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Mit dem Bau des Daches ist auch die Modernisierung der Treppeneinhausung auf dem Mittelbahnsteig plant, die bislang als Provisorium errichtet ist. Diese Treppeneinhausung wird aber zuvor im Sommer 2020 zumindest optisch aufgewertet.

Arme Hunde

Der Siegener Hauptbahnhof ist nicht die einzige Bahn-Baustelle im Stadtgebiet. Am Bahnhof Weidenau steht der Neubau des Aufzugs an, damit Menschen mit Handicap selbstständig aus der Empfangshalle auf den Bahnsteig gelangen können. Der 2001 gebaute Aufzug muss von Personal bedient werden.

Die Kosten für den Neubau finanziert die Bahn aus ihrem Programm „Poor Dogs“ („Arme Hunde“). Die Fertigstellung ist für 2023 vorgesehen.

Landrat Müller ist mit den Ergebnissen der Gespräche mit der DB zufrieden: „Wir konnten mehr für Siegen erreichen, als ursprünglich zu erwarten war. Eine zentrale Verkehrsstation wie der Siegener Hauptbahnhof braucht eine solche Aufwertung dringend. Denn eine attraktive Infrastruktur ist ein ganz wesentlicher Faktor, um den ÖPNV in der Region zu stärken.“

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Eigentlich sollte 2017 alles fertig sein

Seit 2015 ist der Siegener Bahnhof eine Baustelle, die eigentlich für 2017 vorgesehene Fertigstellung verzögerte sich immer wieder. Neben der Fußgängerüber- und unterführung und den Bahnsteigen gehörte auch das Bahnhofsgebäude selbst mit der Empfangshalle zum Gesamtpaket.

Zunächst war ein Altöltank im Weg, dann fehlte Material, schließlich war der Baustrom weg, weil ihn jemand abgemeldet hatte: Der Bau der Aufzüge, die die Brücke vom Empfangsgebäude über den Mittelbahnsteig zur Freudenberger Straße erschließen, stockte immer wieder. Soweit für die Arbeiten Gleise gesperrt werden mussten, dauerte die Verzögerung bis zur nächsten Sperrpause, die lange im voraus geplant werden muss.

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Reisende sollten nicht nass werden

Bevor der Aufzug in Betrieb ging, konnte auch an der Unterführung zu den Gleisen 3 und 4 nicht gearbeitet werden. Damit wäre jetzt, in der ersten Jahreshälfte 2020, die das 14 Millionen Euro teure Modernisierungsprojekt tatsächlich abgeschlossen gewesen. Wenn da nicht die Sache mit dem Dach gewesen wäre: Das umfasste zwar den Bahnsteig zwischen den Gleisen 1 und 2, nicht aber die Passage zur Empfangshalle, wo der Ticketverkauf am Schalter und an Automaten erfolgt.

Fahrgastverbände und Politik bemängelten, dass Reisende bei schlechten Witterungsverhältnissen unnötigerweise nass werden. Die Verhandlungen mit der Bahn über die noch fehlenden 300.000 Euro sind nun abgeschlossen, der NWL zahlt die Rechnung. .

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