Siegen. In der Corona-Krise droht Siegen-Wittgenstein und Olpe ein Rekordhoch an Kurzarbeit. Die Arbeitsagentur Siegen muss tausende Anträge bearbeiten.
Die Kurzarbeit in der Region aufgrund der Corona-Krise wird die Dimensionen während der Finanzkrise 2008/09 deutlich übertreffen. „Für den März sind bis vergangenen Freitag für den Agenturbezirk Siegen circa 4600 Anzeigen zu Kurzarbeit eingegangen“, sagt Daniela Tomczak, Leiterin der Arbeitsagentur Siegen. Im gesamten Krisenjahr 2009 sind im Agenturbezirk knapp 1200 Anzeigen gestellt worden.
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„Das ist eine Herausforderung ganz neuer Art“, sagt Nina Appel, Pressesprecherin der Siegener Agentur, zu deren Bezirk die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe gehören. Die Bearbeitung der Kurzarbeitsanzeigen habe „oberste Priorität“, die gesamte Belegschaft werde geschult, um die Menge bewältigen zu können. Das schließt die Pressesprecherin ein, die ebenfalls geschult wurde und Anzeigen bearbeitet – „immer, wenn ich Luft habe“. Das schiere Ausmaß erfordere diesen konzentrierten Einsatz des Gesamt-Teams: „Wir müssen alle zusammen ein Pack-Ende kriegen.“
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Siegener Agentur weitet Arbeitszeiten aus
Die mögliche Arbeitszeit wurde von 20 auf 22 Uhr verlängert, eine Ausweitung auf die Wochenenden werde derzeit nicht ausgeschlossen. Das klare Ziel unterstreicht auch Agenturchefin Daniela Tomczak. Kurzarbeitergeld und Arbeitslosengeld seien eine Pflichtleistung, „wer einen Anspruch hat, erhält diese Leistung“. An erster Stelle stehe „die schnelle und unbürokratische Bearbeitung der Anträge“.
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Die Agentur geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Zahl der Kurzarbeiter in der Spitze erheblich höher ausfallen werde als während der Finanzkrise. Aufgrund der 1200 Anzeigen im gesamten Jahr 2009 waren rund 39.000 Menschen betroffen, wie Nina Appel erklärt. Damals waren auch viele größere und große Arbeitgeber dabei. Nun aber würden auch viele kleinere Betriebe Kurzarbeit nutzen, in manchen Unternehmen sogar nur einzelne Abteilungen.
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Auch in Siegen-Wittgenstein fast alle Branchen betroffen
In dieser heterogenen Struktur liegt ein entscheidender Unterschied zur Finanzkrise. „Wir erleben eine Mischung aus Virus, Strukturwandel und Krise“, erklärt Agenturchefin Daniela Tomczak. „War damals vor allem die Industrie von der krisenhaften Entwicklung betroffen, erkennen wir heute Meldungen von Kurzarbeit in nahezu allen Branchen: der Gastronomie- und Tourismusbereich meldet ebenso Kurzarbeit wie Friseurstudios oder Automobilzulieferer.“
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Eine stabile Datenbasis liege derzeit noch nicht vor. Planen Betriebe Kurzarbeit, so müssen sie dies zunächst bei der Agentur für Arbeit anzeigen. Tritt die Kurzarbeit dann ein, kann der Betrieb innerhalb von drei Monaten die erforderliche Abrechnungsliste einreichen. Erst nach der Abrechnung ergeben sich die tatsächlichen Zahlen.
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Laut Statistik weniger Arbeitslose in Siegen-Wittgenstein und Olpe
Die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk ist im März indes laut statistischer Auswertung erneut leicht gesunken. „Das ist aber nicht die derzeitige Realität auf dem Arbeitsmarkt“, erklärt Daniela Tomczak. Denn der Stichtag, an dem die Daten für den Berichtsmonat März erhoben wurden, war der 12. März – „vier Tage, bevor die Ausbreitung des Virus und in der Folge die Maßnahmen der Politik die wirtschaftlichen Aktivitäten stark eingeschränkt haben“, so die Agentur.
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Laut der vorliegenden Daten sank die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk im März. Insgesamt waren 10.372 Menschen arbeitslos gemeldet, 111 weniger als im Februar. Im Vergleich zum März 2019 steigt die Zahl der Arbeitslosen um 735 Personen (+7,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im März 4,4 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,1 Prozent.
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Zahlen in Siegen-Wittgenstein höher als vor einem Jahr
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden im März 4.505 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat um 134 Personen (-2,9 Prozent) verringert. Im Vorjahresvergleich ist es eine Erhöhung um 802 Personen oder 21,7 Prozent. In der Grundsicherung sind 23 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 67 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies +0,4 Prozent zum Vormonat und -1,1 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 5.867 Personen und damit 56,6 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung zählen.
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Im Kreis Siegen-Wittgenstein – isoliert betrachtet – waren im März 7.557 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonats sind dies 72 Personen oder 0,9 Prozent weniger. Im Vergleich März des Vorjahrs steigt die Zahl um 518 Personen oder 7,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt in diesem Monat 4,8 Prozent. Vor einem Jahr 4,5 Prozent.
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