Siegen. In Siegen-Wittgenstein und Olpe trifft die Coronakrise die Unternehmen noch härter als erwartet. Das legt die jüngste Blitzumfrage der IHK nahe.
Die prognostizierten Umsatzrückgänge aufgrund der Coronakrise in der heimischen Wirtschaft sind „deutlich höher als erwartet“. So fasst Felix G. Hensel, Präsident der Industrie- und Handelskammer Siegen, die Ergebnisse einer Blitzumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zusammen. Dies gebe „einen klaren Hinweis darauf, was uns in den nächsten Monaten bevorsteht“.
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869 Unternehmen aus der Region hätten sich an der Umfrage beteiligt. Fast die Hälfte davon rechne mit Umsatzeinbußen zwischen 10 und 50 Prozent. 19 Prozent der Betriebe erwarten sogar Umsatzrückgänge von mehr als 50 Prozent.
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Siegen-Wittgenstein: Wirtschaft befürchtet massive Umsatzrückgänge
25 Prozent der Umfrageteilnehmer aus der Industrie gehen von Umsatzrückgängen zwischen 10 und 25 Prozent aus, fast ein Drittel von 25 bis 50 Prozent. Dies sei „angesichts unserer Wirtschaftsstruktur besonders gravierend“, schreibt die Industrie- und Handelskammer Siegen. „Besonders dramatisch sind die Rückmeldungen aus der Reisewirtschaft und dem Gastgewerbe“: Hier rechnen bis zu Dreiviertel der Betriebe mit Umsatzverlusten von mehr als 50 Prozent.
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31 Prozent der Betriebe in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe befürchten Personalabbau. 67 Prozent planen nach momentanem Stand keine Veränderungen an den Beschäftigungsplänen aufgrund der Corona-Pandemie, zwei Prozent gehen trotz der aktuellen Situation weiterhin von einer Personalaufstockung aus.
„Zwar liegen die Werte etwas besser als im bundesweiten Durchschnitt, gleichwohl machen die Rückmeldungen betroffen“, kommentiert Klaus Gräbener, Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen. „Wer angesichts dieser Zahlen glaubt, beschäftigungsseitig würde sich der derzeitige Stillstand in weiten Teilen der Wirtschaft nicht auswirken, hat die Problemdimension nicht hinreichend erfasst.“
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Fast alle Unternehmen spüren Auswirkungen der Krise
Neun von zehn Unternehmen spüren der Umfrage nach direkt die Auswirkungen der Corona-Pandemie. 67 Prozent melden eine geringere Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen. 44 Prozent wollen wegen der Krise ihre Investitionen zurückfahren.
Kurzarbeitergeld
Mit dem vereinfachten Zugang zum Kurzarbeitergeld habe „die Bundesregierung im Umgang mit der Corona-Krise eindeutig einen Nerv getroffen“, so die IHK Siegen.
Es zeige sich, „dass gerade hierauf die Hoffnungen der Unternehmen ruhten“: 75 % geben an, dass dieses arbeitsmarktpolitische Instrument aus unternehmerischer Sicht die größte Bedeutung hat.
42 Prozent der Unternehmen sind mit der Stornierung von Aufträgen konfrontiert, 39 Prozent spüren nach eigenen Angaben schon jetzt Liquiditätsengpässe. Besonders bei den Unternehmen aus der Reisewirtschaft (58 Prozent), dem Gastgewerbe (50 Prozent) und dem Einzelhandel (48 Prozent) zeichnen sich diese ab, aber auch bei 39 Prozent der Industriebetriebe. „Direkte und unbürokratische Finanzhilfen sind jetzt das Gebot der Stunde“, betont IHK-Präsident Felix G. Hensel. „Vor allem, aber nicht nur, die kleinen Unternehmen und Solo-Selbstständigen brauchen in dieser Phase finanzielle Mittel, um die Liquiditätslücken zu schließen.“
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64 Prozent der Unternehmen sehen „Nachbesserungsbedarf bei der Ausgestaltung der Soforthilfen in Form von Zuschüssen“, heißt es weiter. „Wichtig ist jetzt vor allem, dass die Hilfe für die Betriebe so schnell und so unkompliziert wie möglich kommt“, so Klaus Gräbener.
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