Siegen. Schulanmeldungen: An den Gymnasien Am Löhrtor und Auf der Morgenröthe drohen Absagen. Auch die Gesamtschulen müssen Schüler ablehnen.

Das Anmeldeverfahren zu den weiterführenden Schulen in Siegen ist abgeschlossen. Neben den Gesamtschulen wird – wie in den Vorjahren – das Gymnasium Am Löhrtor Abweisungen aussprechen müssen, erstmals womöglich aber auch das Gymnasium Auf der Morgenröthe in Niederschelden. „Wir steuern auf einen Konflikt mit der Bezirksregierung zu“, sagt Schuldezernent André Schmidt im Gespräch mit dieser Zeitung.

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Die Gymnasien Löhrtor und Morgenröthe sind voll

309 Kinder sind zu den 5. Klassen an den städtischen Gymnasien angemeldet worden, im Vorjahr waren es am Ende des Anmeldeverfahrens 265, tatsächlich in den 5. Klassen sind derzeit 273 Kinder. Die Morgenröthe läuft dem FJM den Rang ab: Mit 80 Anmeldungen (Vorjahr: 52) ist die Schule im südlichen Stadtgebiet auf Platz 2 hinter dem Gymnasium Am Löhrtor mit 115 Anmeldungen (104). Das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium in Weidenau hat 71 (73) Anmeldungen, das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium auf dem Rosterberg 43 (36).

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Bis auf das FJM, das drei Klassen fast nur mit Siegener Kindern bilden kann, machen die Gymnasien der Stadt Kopfzerbrechen: Am Löhrtor, das auf drei Parallelklassen je Jahrgang begrenzt ist, reicht auch der Platz für eine 4. Eingangsklasse nicht. Dagegen bleibt das PPR erneut schwach mit nur zwei Eingangsklassen, so dass die Schule in der Oberstufe auf die inzwischen eingeführte Kooperation der drei Gymnasien in Siegen und Niederschelden angewiesen bleibt.

Schulanmeldungen: Konflikt mit der Bezirksregierung

Auf der Morgenröthe müsste eine dritte Eingangsklasse gebildet werden. Die Bezirksregierung will die „Mehrklasse“ aber nicht – sie verweist auf freie Kapazitäten auf dem Rosterberg und in Weidenau. Die Stadt Siegen teilt diese Einschätzung nicht: Schüler aus dem Siegener Süden „gehen nicht automatisch zum FJM“, weiß Schuldezernent André Schmidt; sie würden sich wohl dann eher außerhalb des Stadtgebietes orientieren. Die Kapazitäten für einen dritten Zug würden „mindestens zwei Jahre“ reichen. Immerhin sei es auch kommunalpolitischer Wille, diesen Standort zu stärken.

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Wird die Mehrklasse nicht genehmigt, müssten an der Morgenröthe mindestens 22 Kinder abgewiesen werden. Am Löhrtor werden ebenfalls mindestens 22 Absagen vorbereitet. Die Post geht erst raus, wenn die Bezirksregierung entschieden hat und klar ist, welches andere Gymnasium die Abgelehnten aufnehmen kann. Die Schulleitungen bestimmen dann, wie groß sie ihre Klassen machen: mindestens 25, höchstens 29, ausnahmsweise 31 Schüler.

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Über 100 Absagen an den Gesamtschulen in Siegen

Um die 370 Kinder werden die 5. Klassen der drei Gesamtschulen besuchen. Die genauen Zahlen stehen noch nicht fest, weil die Gesamtschule Auf dem Schießberg noch über alle Aufnahmen entschieden hat; Gesamtschulen müssen auf die gleichmäßige Berücksichtigung von Gymnasial-, Real- und Hauptschulempfehlungen aus den Grundschulen achten. In der ersten Welle waren am Schießberg 79 Kinder angemeldet worden, Nach den Absagen der beiden anderen Gesamtschulen sind es nun 108.

Obwohl sich die Einpendler-Situation entspannt, gibt es besonders an den Gesamtschulen in Siegen eine hohe Nachfrage. Sie kann nicht gedeckt werden.
Obwohl sich die Einpendler-Situation entspannt, gibt es besonders an den Gesamtschulen in Siegen eine hohe Nachfrage. Sie kann nicht gedeckt werden. © WP | Steffen Schwab

Von den insgesamt 472 Anmeldungen (Vorjahr 481) kamen 81 aus Umlandgemeinden, deutlich weniger als die 121 im Jahr zuvor. Von den auswärtigen Kindern wurden bisher 54 aufgenommen und 26 abgewiesen. Von den Siegener Kindern wurden bisher 287 aufgenommen, 102 bekamen eine Absage – darunter auch die, die nun noch auf dem Schießberg einen Platz finden.

Gesamtschulen: Nachfrage nicht gedeckt

Allein aus Netphen werden in diesem Jahr 19 Kinder auf den Giersberg wechseln, angemeldet worden waren 25 – deutlich weniger als die 42 im Vorjahr. In Eiserfeld sind vor allem Neunkirchen und der Nachbarkreis Altenkirchen mit je elf Einpendlern stark vertreten. Im vergleich zu Vorjahren, räumt André Schmidt ein, habe sich das Einpendler-Thema „entspannt“. Dennoch „bleibt die Frage nach einer interkommunalen Abstimmung bestehen“, sagt Schmidt: „Die Nachfrage nach Gesamtschulen ist weiterhin sehr hoch und wird nicht gedeckt.“

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Die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule auf dem Giersberg startet mit 128, die Gesamtschule Eiserfeld mit 134 Fünftklässlern in jeweils fünf Parallelklassen ins nächste Schuljahr. Die „Bertha“ hat 58, Eiserfeld 44 Anmeldungen abgewiesen.

Fünf Klassen an zwei Realschulen in Siegen

Die Realschule am Oberen Schloss startet mit 74 Kindern ins 5. Schuljahr (Vorjahr 81), die Realschule Auf der Morgenröthe mit 50 (52). Damit werden in Siegen drei, in Niederschelden genau mit der erforderlichen Mindestzahl zwei Klassen gebildet.

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Zu wenig Anmeldungen: Hauptschule braucht Ausnahmegenehmigung

Die Achenbacher Schule mit elf Anmeldungen braucht eine Ausnahmegenehmigung, um überhaupt eine Klasse – Mindestgröße: 18 – bilden zu dürfen. Erfahrungsgemäß füllt sich der Jahrgang noch bis zu den Ferien und dann auch während des Schuljahrs. Aktuell besuchen 21 Kinder die 5. Klasse, angemeldet waren im März 2019 erst 16. Obwohl die Achenbacher Hauptschule nur noch eine von zwei Hauptschulen im Siegerland ist – die andere ist in Wilnsdorf –, die Fünftklässler aufnehmen, gibt es keine Einpendler aus Nachbarkommunen.

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