Siegen. Siegen drängt auf Lösung: Jeder fünfte Schüler kommt aus einer Nachbargemeinde. Zuwanderer aus Osteuropa stellen Schulen vor Herausforderungen.
Jeder fünfte Schüler, der eine Schule im Siegener Stadtgebiet besucht, wohnt nicht in Siegen, sondern pendelt aus dem Umland ein. Je nach Schulform ist die Quote unterschiedlich: An den Grundschulen kommen rund 97 Prozent der Kinder aus Siegen selbst, an den Haupt- und Realschulen sind es über 90 Prozent.
Die Einpendler
An den Gymnasien werden in diesem Schuljahr 2321 Kinder und Jugendliche unterrichtet, von ihnen kommen nur 1723 aus dem Stadtgebiet, das sind knapp 75 Prozent. Jeder vierte Siegener Gymnasiast pendelt in die Stadt ein: Die größten Gruppen stellen die 221 Freudenberger, von denen allein 153 am Löhrtor und 49 am FJM angemeldet sind. Anders als Freudenberg hat die Gemeinde Wilnsdorf ein eigenes Gymnasium. Trotzdem besuchen 114 Kinder von dort ein Gymnasium in Siegen, 59 das Löhrtor-Gymnasium und 53 das Gymnasium auf der Morgenröthe. 153 Einpendler kommen aus dem Kreis Altenkirchen – allein an der Morgenröthe sind 131 von ihnen angemeldet.
Schülerzahlen sinken
10.217 Kinder und Jugendliche besuchen in diesem Schuljahr die Siegener Schulen. Die Gesamtzahl ist weiterhin rückläufig.
2627 Schüler sind an den drei Gesamtschulen angemeldet, die seit 2018/19 die stärkste Schulform im Stadtgebiet sind. Seit 2015 ist die Schülerzahl um etwa 500 gestiegen.
2331 Schüler haben die vier städtischen Gymnasien, etwa 300 weniger als noch 2015. Dahinter kommen die Realschulen (983, 2015: 1510) und die Hauptschulen (377, 2015: 654).
3372 Kinder besuchen die Grundschulen, etwa 200 mehr als noch 2015. Die Schülerzahlen hier steigen stetig.
Die kritische Anmerkung, die Schuldezernent André Schmidt zur aktuellen Schulstatistik jetzt im Schulausschuss machte, zielte nicht auf die Gymnasien – dort dürften Schüler aus dem Umland nach wie vor durchaus willkommen sein, um freie Plätze zu füllen. Handlungsbedarf notierte Schmidt vielmehr bei den Gesamtschulen: „Es müsste jedem deutlich werden, dass es hier einer regionalen Abstimmung bedarf.“ Denn die drei Gesamtschulen müssen jedes Jahr Kinder abweisen. Auch, so Schmidt, weil Kinder aus Nachbarkommunen aufgenommen werden müssen, „während wir Siegener Kindern Plätze vorenthalten“.
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Nur 67 Prozent der 2627 Gesamtschüler wohnen in Siegen. Die anderen pendeln ein: allein 264 aus Netphen, fast ausschließlich auf dem Giersberg, 165 aus Wilnsdorf und 158 aus Neunkirchen, überwiegend in Eiserfeld, außerdem 95 aus Burbach und 120 aus dem Kreis Altenkirchen in Eiserfeld. Freudenberg ist noch mit 19 Gesamtschülern in Siegen vertreten, die dort eröffnete Gesamtschule hat in diesem Schuljahr den ersten Oberstufen-Jahrgang eröffnet. Mit 23 Kindern und Jugendlichen in Siegen vertreten ist aber auch die Stadt Kreuztal – trotz eigener Gesamtschule: Je elf Schüler besuchen die Gesamtschulen auf dem Schießberg und Bertha von Suttner auf dem Giersberg, einer fährt nach Eiserfeld.
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Die Zuwanderer
13,86 Prozent der Schüler in Siegen haben keinen deutschen Pass – auch auf diese Zahl machte der Schuldezernent den Ausschuss aufmerksam. An den Grundschulen ist fast jedes fünfte Kind (19 Prozent) Ausländer, an den Gymnasien nur jedes 20. (5,7 Prozent). Bei den Gesamtschulen beträgt der Ausländeranteil 7,8, an den Realschulen 19,7, an den Hauptschulen 41,1 Prozent. André Schmidt wies auf die Herkunftsländer hin: 396 aus Syrien, je 74 aus dem Kosovo und dem Irak, 41 aus Afghanistan. Aber auf der anderen Seite 143 aus Rumänien und 38 aus Bulgarien: „Zunehmend“, so Schmidt, wandern auch wieder Menschen aus Osteuropa zu, die keinen Fluchthintergrund haben: „Für die Schulen sind das andere Herausforderungen.
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Auch im Sozialausschuss hatte André Schmidt in dieser Woche darauf hingewiesen, dass die Stadt Siegen sich nicht mehr nur um die Unterbringung von Geflüchteten kümmern muss: 81 sind in diesem Jahr bisher angekommen, etwas mehr als 2018, als 72 registriert wurden, aber insgesamt deutlich weniger als die 1310 im Jahr 2015. Hinzugekommen sind aber in diesem Jahr auch 17 Spätaussiedler. „Sie haben ganz andere Zuwanderungsgeschichten“, sagte André Schmidt, „aber auch sie sprechen kein Deutsch und brauchen ein Dach über dem Kopf.“
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