Siegen. Das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium am Siegener Rosterberg startet mit verändertem Zeitplan ins Schuljahr 2020/21. Zudem führt es „Startprofile“ ein.
Das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium richtet zum Schuljahr 2020/21 sein Ganztagskonzept neu aus. Das einzige Ganztagsgymnasium der Region ändert sein Zeitraster, beschränkt den Ganztag auf drei Tage pro Woche und stellt für künftige Fünftklässler für die Dauer von zwei Jahren inhaltliche „Startprofile“ zur Wahl.
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Anlass
Nach einer turnusmäßigen Qualitätsanalyse im Jahr 2015 habe die Bezirksregierung angemerkt, dass die Ganztagsregelungen am PPR „nicht erlasskonform“ seie, erläutert Schulleiter Dieter Fischbach im Pressegespräch. Konkret sei es darum gegangen, dass die letzte Unterrichtsstunde im auch derzeit noch geltenden Raster für die Sekundarstufe I im Zeitraum zwischen 14.35 bis 15.25 Uhr ende – das aber 15 Uhr als frühst möglicher Zeitpunkt vorgeschrieben sei. Die Struktur am PPR sei „historisch gewachsen“, so Fischbach. Über diese Notwendigkeit hinaus sei die Schule aber zu der Überzeugung gelangt, ihre Konzepte überdenken zu wollen – vor allem auch, weil das PPR mit der allgemeinen Rückkehr zu G9 ein Alleinstellungsmerkmal verlor. Lange war es das einzige Gymnasium im Umkreis, an dem Kinder und Jugendliche regulär neun Jahre Zeit für das Abitur in Anspruch nehmen konnten.
Tag der offenen Tür
Das PPR bleibt weiterhin bei den so genannten Lernzeiten. „Lernzeit bedeutet, dass wir Fachlehrer mit den Kindern Hausaufgaben machen“, erläutert Thomas Dreiucker. Dies sei ein Beitrag zur Chancengleichheit, denn oft seien „Hausaufgaben ein Selektionsinstrument“: Wenn Kinder ihre diese daheim zu erledigen hätten, seien diejenigen im Vorteil, die dort bei Bedarf auf Unterstützung bauen könnten. Das seien aber längst nicht alle.
Das PPR stellt sich mit seinem Konzept am Samstag, 18. Januar, von 10 bis 14 Uhr bei einem Tag der offenen Tür vor. Adresse: Rostertraße 143.
Zeiten
Ab kommendem Schuljahr haben alle Schüler der Sek. I einheitlich um 15 Uhr Schulschluss – allerdings nur montags, dienstags und donnerstags. Mittwoch und Freitags endet der Unterricht um 13.05 Uhr. Dies entspreche den Minimalanforderungen an ein Ganztagsgymnasium, wie Dieter Fischbach erläutert. Eine Mehrheit von Eltern und Schülern habe sich „sehr eindeutig für diese Lösung“ ausgesprochen, Elternvertreter seien an den Arbeitsgruppen beteiligt gewesen. Es gebe „ein Spannungsfeld“, räumt der Schulleiter ein. Manche Eltern wollten ihre Kinder möglichst lange in der Schule lassen, um nicht mit den Anforderungen des eigenen Berufsalltags in Konflikt zu geraten. Viele andere allerdings hätte den Wunsch nach zwei freien Nachmittagen geäußert, damit die Schüler privaten Interessen und Verpflichtungen wie der Betätigung im Sportverein und familiären Aktivitäten nachgehen könnten. „Wir haben uns mit Eltern und Schüler darauf geeinigt, dass wir den Ganztag auf drei Tage pro Woche begrenzen“, sagt Dieter Fischbach. Dies sei ein Kompromiss, „aber ich bin guter Dinge, dass damit allen Seiten gerecht werden“.
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Betreuung
Die neue Regelung bedeute dabei nicht, dass die Kinder mit dem offiziell letzten Gongschlag des Tages vor die Tür gesetzt würde, betont der Schulleiter. Dank des weiterhin bestehenden AG-Angebots „ist sichergestellt, dass Eltern an allen Tagen ihre Kinder bis 15 Uhr hierlassen können“. Auch darüber hinaus könnten Kinder bei Bedarf noch AGs besuchen, die angemessene Beschäftigung böten: „Das werden wir möglich machen.“
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Startprofile
Anders als bisher, wo die Kinder jeweils zu Beginn von Klasse 5 und 6 AGs für das Schuljahr wählen, müssen sie sich künftig ab Klasse 5 für ein zweijähriges so genanntes Startprofil entscheiden. Möglich sind die Bereiche Sport, MINT, Musik sowie Mensch & Umwelt. Pro Woche ist für das Profil eine 90-Minuten-Einheit – das PPR wird generell weiter bei seiner 90-Minuten-Taktung – vorgesehen. „Wir wollen den Kindern mit den Startprofilen die Bandbreite der Themen nahebringen“, erklärt Erprobungsstufen-Koordinator Thomas Dreiucker. Im Sportsegment etwa sollen die Jungen und Mädchen „auch Sportarten ausprobieren, die sonst zu kurz kommen“, konkretisiert Dreiuckers Stellvertreterin Christiane Siebel – etwa Bouldern oder Frisbee. Im MINT-Bereich gehe es in erster Linie „um das aktive Machen“, also etwa Mikroskopieren oder Pflanzen bestimmen in Biologie oder den Bau von Flugobjekten in Physik.
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