Siegen. Die Fissmer-Anlage in der Siegener Oberstadt war 2018 ein viel diskutiertes Thema. 2019 wurde es dann ruhig. Wir haben den aktuellen Sachstand.

Die Fissmer-Anlage wird über kurz oder lang auf die politische Agenda zurückkehren. Noch kann das, trotz der oft sehr emotional geführten Debatten über das Gelände oberhalb des Marktplatzes im Jahr 2018, aber dauern: Ungeachtet des sich abzeichnenden Handlungsbedarfs verschwand das Thema 2019 von der Tagesordnung.

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Eigentlich

… hätte das Areal neben der Nikolaikirche in der Oberstadt im Zuge des Städtebauprogramms „Rund um den Siegberg“ signifikant umgestaltet werden sollen. Im vom Berliner Atelier Loidl eingereichten Siegerentwurf des zugrundeliegenden freiraumplanerischen Wettbewerbs ist anstelle der bestehenden stark segmentierten und aus jeweils abgegrenzten Plateaus bestehenden Anlage eine platzartige Fläche vorgesehen. Dieser Planung, veröffentlicht und mit Visualisierungen illustriert Ende März 2017, stimmte der Siegener Rat geschlossen zu und befand sie für umsetzungswürdig. Als allerdings im Sommer 2018 in der Öffentlichkeit Kritik an dem Entwurf laut wurde, ruderten Teile der Politik zurück und wandten sich gegen eine derart grundlegende Umgestaltung, wie sie dem Atelier Loidl vorschwebte.

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Theoretisch

… sei die Fissmer-Anlage „noch im Rahmenprogramm drin“, sagt Stadtbaurat Henrik Schumann. Die Maßnahme „müsste aber neu beantragt werden“. Politik und Verwaltung kamen 2018 zunächst überein, dass – angesichts der öffentlichen und umfangreichen Kritik und der Sympathiebekundungen für den Bereich in seiner bestehenden Form – statt einer radikalen Rundumveränderung eine „behutsame Überplanung“ das Mittel der Wahl sei. Dann jedoch kamen die sich abzeichnenden Kostensteigerungen im Siegbergprojekt insgesamt hinzu. Die Politik verschob daraufhin die Priorität der Fissmer-Anlage innerhalb des Programms von der mittleren Stufe 2 auf die untere Stufe 3. „Die Mittel wurden damit umgewidmet für die Schlossparkerweiterung“, erläutert Henrik Schumann.

Aus einem Guss

Das Regionale-Projekt „Siegen – Zu neuen Ufern“ ist ein Beispiel für erfolgreiche Nachverhandlungen über zusätzliche Fördermittel.

Weil der Bürgerpark Herrengarten räumlich und konzeptionell perfekt zu den neuen Ufern passt, hat das Land einer nachträglichen Aufnahme ins Programm zugestimmt. Allerdings wurde das Projekt mit allen Teilaspekten von Beginn an von einer breiten politischen Mehrheit gemäß Wettbewerbsergebnis getragen.

Faktisch

… war und ist die Fissmer-Anlage damit raus, obwohl sie eine Sanierung vertragen könnte. Das bezieht sich nicht nur auf die Bruchsteinbeete, sondern vor allem auf den Ufo-Brunnen im Zentrum. Schon im August 2018 hatte die Verwaltung im Bauausschuss mitgeteilt, dass der Brunnen und seine Technik in „einem absolut desolaten Zustand“ seien – und ging von noch maximal zwei Jahren Funktionsfähigkeit aus. Schwierig ist das auch deshalb, weil die unterirdisch verbauten Elemente, unter anderem Wasserreservoirs, für die relativ kleine Fläche eigentlich überdimensioniert sind. Die Chance auf Fördermittel dafür schätzt der Stadtbaurat aber für die Zukunft eher gering ein, denn es sei „naheliegend, dass der Fördermittelgeber irritiert reagiert“. Das Land habe den Wettbewerb mit 70 Prozent Zuschuss gefördert, das Ergebnis sei einstimmig vom Rat abgesegnet worden – und später wurde es erst kassiert und dann eine Neugestaltung der Anlage mit der niedrigst möglichen Priorität bewertet. „Ich sage das ohne inhaltliche Wertung“, betont Henrik Schumann. „Ich kann verstehen, dass es Gegner der Loidl-Planung gab. Aber das hätte man sich idealerweise früher überlegen sollen“. Beim Bemühen um neue Fördermittel für das Areal „wird es schwierig“.

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Praktisch

… werde derzeit „viel über Eigenleistung geregelt“, sagt der Baurat – indem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt bei Bedarf Ausbesserungen in der Fissmer-Anlage vornähmen. Ähnlich sei es über einige Zeit bei der historischen Stadtmauer gelaufen, bis letztlich deren umfangreiche und kostenintensive Sanierung unumgänglich wurde. Ein solches Stadium zeichne sich zwar bei der Fissmer--Anlage aktuell noch nicht ab, derart konkret werde es „eher langfristig“, so Henrik Schumann. Dann aber werde aufgrund der Vorgeschichte „die nächste Strophe deutlich komplexer. Und mit dem Brunnen fängt es an.“ Außerdem hat das Gelände einen Nachteil, der laut Loidl-Entwurf beseitigt worden wäre: Sie ist nicht barrierefrei. Gerade Barrierefreiheit ist für Fördermittelgeber allerdings oft ein zentrales Kriterium.

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